Sanchos Esel

Sanchos Esel

Spät essen, laut reden, wenig schlafen, kein Fahrrad haben, die Mülltrennung vergessen, dem berühmtesten Fußballverein der Welt zugucken, bei Rot

Passen Sie auf sich auf!

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Vor ein paar Jahren bekam ich ständig E-Mails mit dem Betreff: „Madrid 2012 informiert“. Es ging um die Bewerbung der spanischen Hauptstadt, die Olympischen Spiele auszurichten. Bekanntlich ging das Votum dann an London, und ich war froh darum. Ich fand dieses Bombardement von Pressemitteilungen, die jede Zuckung der städtischen Bewerbungsbürokratie nachzeichneten, eine Zumutung.

Vor ein paar Jahren bekam ich ständig E-Mails mit dem Betreff: „Madrid 2012 informiert“. Es ging um die Bewerbung der spanischen Hauptstadt, die Olympischen Spiele auszurichten. Bekanntlich ging das Votum dann an London, und ich war froh darum. Ich fand dieses Bombardement von Pressemitteilungen, die jede Zuckung der städtischen Bewerbungsbürokratie nachzeichneten, eine Zumutung. Eine Hauptstadt, die so hündisch um Aufmerksamkeit bettelt, dachte ich, hat es nicht verdient, die Olympischen Spiele auszurichten.

Bis mir klar wurde, dass in diesem Zusammenhang wahrscheinlich alle Städte dasselbe tun – hündisch um Aufmerksamkeit betteln -, dass man zweitens die Hunde nicht beleidigen sollte (wofür ich hiermit um Entschuldigung bitte) und dass drittens all jene, die es für 2012 nicht geschafft haben, beim nächstenmal wiederkommen und abermals an der Tür kratzen (wofür ich die Hunde noch einmal um Nachsicht bitte).

Und genauso ist es. „Madrid 2016 informiert“ finde ich schon wieder seit Monaten oder Jahren in meinem Postfach. Wird es auch ein „Madrid 2020″ geben? Könnte es so weitergehen bis zu meinem Tod? Das Auge hat sich längst daran gewöhnt, die Meldung in Sekundenbruchteilen als Spam zu identifizieren, der Finger macht routiniert „Klick“ – und ab in den Mülleimer damit.

Nur heute war es anders, ich weiß auch nicht, warum. Heute wollte ich wissen, was „Madrid 2016″ zu melden hat. Und ich lernte: Am Freitag, dem 13., wird die Madrider Olympia-Bewerbungsmappe öffentlich vorgestellt, mit Bürgermeister, Staatssekretär und sonstigen Würdenträgern. Leider ohne mich, denn ich bin in Barcelona, und die hatten ihre Olympischen Spiele schon 1992, vielleicht sollten sie denen in Madrid mal erzählen, wie man so etwas macht.

Was Freitag, den 13., betrifft, der gilt in Spanien nicht als Unglückstag, hier ist es Dienstag, der 13., das hat mit dem Kriegsgott zu tun. Ich kann also ohne Bedenken reisen. Den Aberglauben, an einem Dreizehnten könne einem etwas Schlimmes passieren, nennt man übrigens Triskaidekaphobie, und für die Unglückskombination mit dem Freitag sagt man Paraskavedekatriaphobie oder auch Friggatriskaidekaphobie, aber eigentlich sagt man das nicht, sondern schreibt es, und auch das nur höchst ungern, und fehlerhaft sowieso. Komme mir also keiner mit dem Hinweis, ich hätte irgendwo einen Buchstaben vergessen oder vertauscht! Ich habe nicht nachgezählt, und mein Griechisch könnte auch ein Update gebrauchen…
Was aber das andere angeht, Abteilung Schicksal, Los und Lebensglück: Passen Sie heute einfach auf sich auf. Ich will am Dienstag, dem 13., dasselbe tun.


2 Lesermeinungen

  1. Dulcinea sagt:

    Grüße ins schöne Barcelona,...
    Grüße ins schöne Barcelona, Stadt der Culés und meiner Jugend! Was Olympia in europäischen Großstädten anbelangt, bis dass der Tod uns scheidet! Mit Schrecken erinnere ich an die Olympiabewerbung Berlin 2000, welche die öffentliche Hand nach Angaben der ZEIT über 60 Millionen Mark gekostet haben soll (vermutlich mehr — jetzt ist Berlin pleite und Ost und West sind auch nicht zusammengewachsen), aber unglaublicherweise ist ja dann Sydney ausgewählt worden. Tja. Ich denke, im Hinblick auf die „urbanen Spiele“ ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, weder in Berlin noch in Madrid. Ein weites Feld für korrupte Politiker und Bauunternehmer, aber davon verstehe ich nicht so viel.
    Phobien habe ich hingegen auch. Ich erwähne eine gewisse Agyrophobie und Hippopotomonstrosesquippedaliophobie. Und, ich gebe es zu, ich habe Angst, entdeckt zu werden! Ich weiß nicht, ob es dafür ein schönes griechisches Wort gibt. Gestern war mir so unheimlich, dass ich Ihren Rat befolge und heute lieber daheim bleibe. Darüber freuen sich auf jeden Fall meine beiden Hunde.
    Schließlich hoffe ich, dass Sie — wie immer — schöne, unterhaltsame und lehrreiche Geschichten von Ihrer Reise mitbringen. Nächsten Monat gibt es schon wieder Anlass für Paraskavedekatriaphobie. Der spanische Unglückstag fällt dagegen erst in den Oktober, bitte halten Sie dann trotzdem Ihr Versprechen!

  2. Madrid sagt:

    Dulcinea:
    Freitag, der 13.,...

    Dulcinea:
    Freitag, der 13., ist vorbeigegangen und war doch gar nicht so schlimm. Dienstag, den 13., schaffen wir auch noch.

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