Sanchos Esel

Schneller Rücklauf, schneller Vorlauf: Sanchos Esel und seine Bilder

Zum Jahresende hat Sanchos Esel sich vorgenommen, die Bilder der letzten zwölf

Monate langsam an sich vorüberziehen zu lassen. Oder besser, gemächlich an ihnen

vorbeizutrotten. Was für ein reiches Jahr! Da Sanchos Esel aber müde ist, bringt er die

Augen kaum auf, es sind zwei dünne Schlitze, zwischen denen er nur wenig zu

erkennen vermag außer Streifen von Bildern, die wie abgeschnitten wirken. Was also

sagt ihm die Erinnerung? Kann sie ihm helfen? Die bunten Punkte zum Beispiel im

ersten Bild, was war das nochmal? Und darunter diese Bluse, der Hals? Zu wem gehört

er? Die bunten Stoffe? War das nicht irgendwo in Andalusien? Oh, diesen Blick, den

kennt er! Und die wirbelnde Bewegung darunter, von der war doch ständig die Rede.

Und all das andere. Die Feiern. Die Musik. Das Plastik. Der Granit. Nur der letzte,

unvollständige Satz dort unten… Soll er ein Motto für das Jahr 2010 sein? Oder eine

Aufforderung, schärfer nachzudenken, als er es im Jahr 2009 getan hat? Was immer es

sei, Sanchos Esel ist gerüstet. Und wünscht allen diese beiden Dinge: 

Gesundheit. 

Und Frieden mit sich selbst.

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