Wenn man mich fragte, ob ich mich wengistens schäme, würde ich sagen: Klar! Sich wochenlang im Blog nicht zu melden ist schändlich. Was sollen denn die Leute denken? Ist das Leben nicht unregelmäßig genug? Muss auch noch der Blog Unordnung hineinbringen?
Im Prinzip nein. Doch es gab gute Gründe. Den einen oder anderen würde ich gern nennen. Dies wird also ein Entschuldigungs-, Erklärungs- und Beschwichtigungsblog. So etwas hatten wir noch nicht. Ganz abgesehen davon, dass gerade die Dachdecker da sind, weil es seit längerem hereinregnete. Stellen Sie sich vor: Es regnete dicht an dem Computer vorbei, mit dem dieser Blog beliefert wird. Nun ja. Und dann waren die Dachdecker da, und was sagen sie? Dass sie den Kasten für die Klimaanlage im Büro, der auf dem Dach steht, verlegen müssen. Beziehungsweise dass dafür der Klimaanlagentechniker kommen muss, denn sie selbst, die Dachdecker oder pizarristas, trauen sich an die Kabel nicht heran. Was wäre denn, wenn die Klimaanlage nachher nicht mehr funktioniert? Nein, dafür müsse der Techniker kommen. Abstöpseln, ein oder zwei Meter verschieben und wieder einstöpseln.
Ich rede mal gar nicht davon, was die Zigarette, die einer der Dachdecker dort oben auf dem Dach geraucht hat, weiter unten angerichtet hat. Das war auch nicht schön. (Er sagt, er raucht dort jetzt nicht mehr.) Nein, viel schlimmer war, das der Techniker den Kasten auf dem Dach zwar an die richtige Stelle getan hat, die Klimaanlage danach aber nicht mehr funktionierte. Natürlich hat dieser handwerkerliche Tätigkeit viel Geld gekostet. Als ich dann anrief, um denen zu sagen, dass die Klimaanlage, die vorher so wunderbar funktionierte, jetzt nicht mehr funktioniert (ich sagte Beatriz nicht, dass in dem Büro, welches die Klimaanlage bisher so zuverlässig gekühlt hat, dieser unsterbliche Blog verfasst wird), hieß es, ja, der Techniker könne vielleicht in einer Woche wieder bei mir vorbeikommen. Ob wir daran interessiert seien?
– In einer Woche sind wir hier gegart und gebrutzelt! sagte ich. Hier oben unterm Dach messen wir an die vierzig Grad!
– Ob mir bewusst sein, sagte Beatriz, dass die neuerliche Anfahrt des Technikers fünfzig Euro koste?
Zuerst dachte ich: Sehr witzig. Ich sage, vierzig Grad. Beatriz sagt, fünfzig Euro.
Dann sagte ich: Machen Sie Witze?
Wir wurden über dieser Frage beide etwas lauter. Beatriz und ich.
Und jetzt? Während hinter mir der Ventilator surrt, habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass morgen der Dachdecker kommt und seinen Fehler wieder ausbügelt. Ob er dann fünfzig Euro haben will, darüber müssen wir noch reden. Die Dachdecker haben gesagt, die entstandenen Schäden allgemeinerer Natur ließen sich bestimmt beheben. Ich liebe den spanischen Optimismus.
Oh, meine Entschuldigungen und Beschwichtigungen. Das waren sie noch gar nicht. Seien Sie sicher, dass es nicht lange dauert, bis ich das Versprochene liefere. Ich will mit reinem Gewissen in die Sommerferien fahren, später dann. Sie nicht?
Wie schön, Don Paul, dass Sie...
Wie schön, Don Paul, dass Sie wieder da sind! Lassen Sie mich bekennen, dass ich schon starke Entzugserscheinungen hatte, ganz zu schweigen von den Gedanken, die ich mir wegen Ihres Schweigens gemacht habe. Dagegen sind Ihre Gründe – verzeihen Sie- ja gerade eine Erlösung und Anlass zu tiefer Freude und Erleichterung!
Dennoch: Ich fühle zutiefst mit Ihnen, war ich doch bis zum vergangenen Wochenende in Madrid und war danach froh, wieder nördliche Gefilde zu erreichen- wenn auch die erfrischenden 13 sommerlichen Grade in Derry auch nicht das waren, was mich dauerhaft froh gemacht hat.
Bei meinen sorgenbedingten Recherchen war ich auch auf Ihrer website und habe die Anfänge Ihres neuen Romans gelesen, dessen Erscheinen für den September angezeigt ist. Ob es schon einen Vorabdruck gibt? Für den Urlaub im August? Wenn ich mich recht erinnere, dann hatten Sie vor einiger Zeit Hoffnung auf einen solchen aufkommen lassen. Irre ich?
Lassen Sie mich sagen, dass ich außerdem beruhigt bin, dass auch Sie nicht immer geduldig und langmütig mit der spanischen Gelassenheit umgehen. Um ehrlich zu sein, neige ich in solchen Situationen zu Tobsuchtsanfällen, musste jedoch lernen, dass sie nicht zielführend sind.
Jetzt freue ich mich, dass der BLOG wieder lebendig geworden ist. Willkommen zurück am Küchentisch! Die Gin Tonic-Kultur ist übrigens in Derry und Donagol auf höchstem Niveau!
<p>Nicht zielführend! Das...
Nicht zielführend! Das haben Sie schön formuliert, Virtudes. Aber was Beatriz und Óscar so getan haben, war auch nicht zielführend. Schwamm drüber, wenn Óscar morgen wirklich auftaucht.
Wenn Sie aber das erste Kapitel des Romans gelesen haben … dann haben Sie doch Ihren Vorabdruck. Gewissermaßen. Es wird dann noch einen in unserer Zeitung geben, naturgemäß eine andere Passage, und ab 8. September möchte ich Sie nicht zurückhalten, Virtudes, dann sollten Sie mit Ihren Freundinnen die Buchhandlungen stürmen und jede, sagen wir, fünf Exemplare erwerben? Sechs, sieben? Vielleicht noch eines für die Dachdecker?
Danke für Ihr Interesse.
Wenn Sie jemanden in Madrid...
Wenn Sie jemanden in Madrid brauchen, der Klimaanlagen zuverlässig in Ordnung bringt, lassen Sie es mich wissen, ich kenne jemanden.
Danke, JWBG, ich werde Óscar...
Danke, JWBG, ich werde Óscar abwarten und dann eine Entscheidung treffen. Ich sollte aber anfügen, dass, als ich die Klimaanlage vor zwei Jahren einbauen ließ, die Firma spanisch war. Jetzt haben sie Franzosen übernommen. Mit dem Effekt, dass die Telefonansagen wahnsinnig sexy und o là là klingen, aber der Kundendienst zum Heulen ist.
Ja, das hätte mal eine...
Ja, das hätte mal eine deutsche Firma übernehmen sollen!
<p>Das Internet vermittelt...
Das Internet vermittelt Ihre feine Ironie nicht, Dulcinea. Aber ich spüre, sie ist da. Wer hätte es denn nun übernehmen sollen?
Jedes Ding hat seine Vor- und...
Jedes Ding hat seine Vor- und Nachteile, wollte ich damit sagen.
Ja, feine Sache, dass der Blog...
Ja, feine Sache, dass der Blog wieder da ist (bin zwar Neuling, aber ein klein wenig gefehlt hatte er mir schon).
Für die Klimaanlage empfehle ich einen schwedischen Hersteller, von dem ich höre, dass er gerade versucht, Marktanteile in Spanien zu erobern. Über den Kundenservice weiss ich nichts, aber wenn er so ist, wie die schwedische Leiterin der Finanzabteilung, dann verspreche ich Effizienz und Charme auf höchstem Niveau. Ausserdem würde Ihr Büro dann von demselben Markenprodukt klimatisiert werden, wie die Oper von Kopenhagen, vielleicht inspieriert das.
https://www.orpheusopernreisen.de/de/kopenhagen.html
https://www.baunetzwissen.de/objektartikel/Flachdach_Oper-in-Kopenhagen_DK_70864.html
Ein Exemplar für Óscar von...
Ein Exemplar für Óscar von jedem von uns, Don Paul? Möchten Sie etwa, dass wir ihn damit bewerfen? Ihre Verkaufsstrategie gefällt mir.
Aber was machen wir mit Beatriz? Sie mit 50€-Scheinbündel bewerfen? Diese Strategie ist nicht mehr optimal. Nicht für uns, jedenfalls.
Nein, pardel, Óscar ist der...
Nein, pardel, Óscar ist der Techniker für die Klimaanlage. (Und er wollte um neun Uhr da sein, wurde bisher aber noch nicht gesichtet.) Ich sprach gegenüber Virtudes von den Dachdeckern. Das sind vier Marokkaner. Ich habe sie noch nicht gefragt, ob sie Deutsch lesen.
stefanmadrid, wir sind schon ein ziemlich internationaler Haufen. Ich erzähle von Franzosen, Dulcinea empfiehlt Deutsche, und Sie kommen mit Schweden. Vielleicht sollte ich anmerken, dass die Klimaanlage zwei Jahre lang tadellos funktioniert hat. Bis Óscar sie an eine andere Stelle gesetzt hat.