Noch einmal zum Spitzenturnier im spanischen Bilbao: Wie wir in der vergangenen Woche berichten, verpatzte Weltmeister Magnus Carlsen den Turnierauftakt gegen den Amerikaner Hikaru Nakamura – am Ende einer turbulenten Partie konnte Letzterer seinen katastrophalen Score gegen den Champion in Langzeit-Partien wenigsten etwas aufbessern. Heute nun beginnt die Rückrunde, und die beiden treffen abermals aufeinander, diesmal mit vertauschten Farben, Carlsen führt die schwarzen Figuren, Nakamura diesmal die weißen Spielsteine. Dass Carlsen sehr an einer Revanche gelegen sein dürfte, erklärt sich von selbst. (Hier geht es zum Live-Stream.)
Bemerkenswert ist in der Turnier-Rückschau auch einmal mehr, wie souverän der Norweger das Weltschach dominiert. Anstatt angeschlagen erst einmal seine Auftakt-Niederlage verdauen zu müssen, trumpfte er in den folgenden Runden auf. Eine richtige Sieges-Serie brachte ihn nun an die Tabellen-Spitze, Nakamura folgt auf Platz zwei.
Besonders beachtenswert war, wie Carlsen den aus der Ukraine stammenden Spitzen-Großmeister Sergej Karjakin (porträtiert haben wir ihn hier) an die Wand spielte. Karjakin wird sich im November in New York mit Carlsen um den WM-Titel duellieren. Gerade die Aufeinandertreffen werden von der Schachgemeinde mit Spannung verfolgt, auch, wie sie sich verhalten. Denn Geheimnisse aus ihrer Gegner-Vorbereitung wollen die beiden vor der Weltmeisterschaft natürlich nicht verraten und auch nicht andeuten, welche Varianten sie vorbereiten. Das ist im Schach ganz anders als zum Beispiel im Tennis, oder Fußball, wenn jeder Spieler und jede Mannschaft immer ihre beste Leistung spielen kann, weil eine quasi-algorithmische Vorbereitung so ohnehin nicht möglich ist.
Nun ja, wir werden sehen. Wer sich noch einmal die Partei Carlsen-Karjakin aus der Hinrunde ansehen will, hier ist sie:
Danke!
Schön, dass die FAZ den Schachsport wiederentdeckt hat!