
Im Frauenschach ist sie in Deutschland das Maß der Dinge: Elisabeth Pähtz hat ihrem Namen nun abermals alle Ehre gemacht und sich den Blitzmeisterinnnentitel (5 Minuten Bedenkzeit pro Partei und Spielerin) in der Bundesrepublik erspielt. Mit einem eindeutigen Ergebnis. Am Wochenende holte sie in dem Wettstreit 37,5 Punkte aus 38 Runden – am Samstag und Sonntag spielten im 20-köpfigen Teilnehmerinnenfeld jeweils jede gegen jede. Das einzige Unentschieden konnte sich in der Rückrunde die aus Polen stammende, mittlerweile aber für die deutsche Nationalmannschaft ans Brett gehende Marta Michna erkämpfen.
Die aus Erfurt stammende Elisabeth Pähtz (Jahrgang 1985) ist im deutschen Schach ein Phänomen. Sie ist seit vielen Jahren nicht nur die erfolgreichste Spielerin des Landes, es gibt auch unter den Schach spielenden Männern niemanden, der auch nur annähernd in seiner Disziplin so viele Siege errungen hätte wie sie. Im Alter von fünf Jahren spielte sie zum ersten Mal bei einer deutschen Damenschachmeisterschaft mit – als Kind und junge Jugendliche spielte sie während deutscher Jugendmeisterschaften auch zwei Mal gegen den Autor dieser Zeilen, später einmal in der Bundesliga (es steht 2,5 zu 0,5 für sie).
Pähtz, die aus einer Schachfamilie kommt – der Vater ist Großmeister, der Bruder gehörte als Kind ebenfalls zur deutschen Spitze in seiner Altersklasse -, wurde im Jahr 2002 Weltmeisterin in der Altersklasse der bis 18 Jahre alten Frauen. Zwei Jahre später errang sie die Silbermedaille in der U20.
Bekannt ist auch ihr Einsatz für den Komiker Hape Kerkeling, der einmal als iranischer Schachgroßmeister verkleidet ein überraschendes Gastspiel beim Schachverein Bayern München gegeben hatte und mit vielen munteren Sprüchen seine Gegner besiegte. Er hatte damals einen Knopf im Ohr, über den Elisabeth Pähtz im sagte, welche Züge er jeweils ausführen sollte (ein kleiner Videoausschnitt ist hier zu sehen).
Zum deutschen Blitzschach-Wettstreit am Wochenende im hessischen Gladenbach wäre sie übrigens beinahe zu spät gekommen, wie der Deutsche Schachbund auf seiner Internetseite berichtet. Pähtz hielt sich zuvor wegen eines Einsatzes in der türkischen Liga (Schachspieler können im Gegensatz etwa zum Fußball in den Spitzenligen mehrere Länder gleichzeitig antreten) in der Türkei auf und schaffte es infolge des gescheiterten Putsches und dessen Folgen nur mit Verzögerung auszureisen und rechtzeitig in Deutschland zu sein.