Eine Schach-Weltmeisterschaft in New York, der weltstädtischsten Weltstadt der Welt – unter vielen Schach-Fans kam diese Nachricht im Frühjahr sehr gut an. Nun hat das Unternehmen Agon, das die kommerziellen Rechte an den Weltmeisterschafts-Wettkämpfen besitzt, ein weiteres mit Spannung erwartetes Geheimnis gelüftet: Der Ost steht fest, an dem das Duell zwischen dem aus Norwegen stammenden Titelverteidiger Magnus Carlsen und seinem mittlerweile für Russland startenden Herausforderer Sergej Karjakin (porträtiert haben wir ihn hier) ausgetragen werden wird. Es ist das Fulton-Market-Gebäude in Manhattan.

Der geschichtsträchtige Platz am alten Fischmarkt liegt nahe der Brooklyn Bridge und ist nur fünf Minuten von der Wall Street entfernt. Das Areal ist einer der ältesten Distrikte der Metropole, alte Segelschiffe liegen dort vor Anker.
Ein Schach-Wettkampf in New York ist für den Denksport eine große Chance: Mehr Aufmerksamkeit zumal in amerikanischen Medien dürfte dem Ereignis gewiss sein – eben gerade auch durch die Örtlichkeit und nicht alleine wegen des Duells selbst. Das ist wichtig, tut sich das Schach und die Schachspieler-Gemeinde traditionell doch eher schwer, ihre Leistungen zu kommerzialisieren. Der amtierende Weltmeister Carlsen ist eine Ausnahme auch in dieser Hinsicht; er war schon Model für die Jeansmarke G-Star.

Gleichwohl lockt natürlich auch der Zweikampf. Addiert man das Alter der beiden Kontrahenten Carlsen (25) und Karjakin (26), gab es noch nie ein jüngeres Duell um die Krone des Schachs. Der Preisfonds muss nach Reglement mehr als 1 Millionen Euro groß sein. Schon länger ist bekannt, dass der Wettkamp zwölf Runden umfassen und vom 11. bis zum 30. November ausgespielt wird. Nach einem Bericht der Internetseite Worldchess.com soll Platz für 300 Zuschauer sein und eine Karte für ein Spiel 50 Dollar kosten.
Der Präsident des Weltschachbunds Fide Kirsan Iljumschinow steht derweil immer noch auf der Sanktionsliste des amerikanischen Finanzministeriums. Das bedeutet: Amerikaner dürfen mit ihm keine Verträge abschließen. Neben der Ungewissheit über den Spielort und die Sponsoren trug das zu Spekulationen bei, das Match werde nicht wie lange angekündigt in New York sondern eher in Russland ausgetragen.
Das letzte Mal, dass eine Schach-Weltmeisterschaft in New York ausgetragen wurde, war übrigens im Jahr 1995 gewesen. Damals duellierten sich der frühere Weltmeister Garri Kasparow und der aus Indien stammende „Vishy“ Anand – Kasparow gewann ziemlich überlegen, nachdem er zunächst infolge einer spektakulären Niederlage in Rückstand geraten war. Dieser Wettstreit wurde noch im 107. Stockwerk des damaligen World Trade Centers ausgetragen.