Schach-Olympia geht los, in Baku treffen ab heute die stärksten Mannschaften der Welt aufeinander. Geht es nach der Spielstärken-Zahl, wird die Gold-Medaille zwischen Russland und den Vereinigten Staaten ausgespielt – und vielleicht noch zwischen Titelverteidiger China. Viele Zuschauer werden eher nicht erwartet. Das liegt nicht bloß am Austragungsort, sondern auch daran, dass Schach-Veranstaltungen sich traditionell schwer tun damit, viele Leute anzulocken (Spieler natürlich schon, da sind mehrere hundert nicht selten).
Im Jahr 1960 war das allerdings anders. Damals wurde Schach-Olympia in Leipzig ausgespielt – und es kamen 75.364 zahlende Zuschauer. Eine Zahl, die den „Eindruck von Volksfeststimmung vermittelt und sicher nicht ausschließlich mit dem fast völligen Fehlen elektronischer Medien und dem ‚Herankarren‘ der Werktätigen zu erklären ist“, wie der deutsche Großmeister Raj Tischbierek einmal anmerkte.
Höhepunkt dieses Turniers dürfte das Aufeinandertreffen des Russen Michail Tal und des Amerikaners Robert „Bobby“ Fischer gewesen sein. Die Partei verlief spektakulär. Im 18. Zug schlug Tal (Schwarz) mit seinem Turm den weißen Bauern auf dem Feld g2 mit Schachgebot – und es entstand die oben stehende Stellung. Man muss dieses Durcheinander kurz auf sich wirken lassen: Der weiße König steht im Schach, der schwarze Turm auf g2 wird vom Läufer auf f1 gedeckt, der wiederum sowohl vom weißen König auf g1 als auch vom weißen Turm auf a1 bedroht ist. Außerdem greift der weiße Springer auf dem Feld e6 die schwarze Dame auf c7 an. Die Frage lautet nun: Wie soll Weiß (Fischer) reagieren und wie geht die Partie dann aus?
Die Lösung lautet: 19. Kh1 (auf Kxf1 würde Txh2 folgen mit Verlust für Weiß) 19. …De5 20. Txf1 Dxe6 21. Kxg2 Dg4+ und Remis wegen Dauerschach.