Berührt, geführt

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Als ich mit Magnus Fußball spielte…

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Jan-Christian Schröder ist mit 17 Jahren Schachgroßmeister geworden. Er gewann mehrfach die deutsche Jugendmeisterschaft und ist eines der Talente des Landes im Schachsport. Wenn es um die demnächst anstehende Weltmeisterschaft in New Yojcschroederrk geht, ist seine Erwartung sehr klar: Titelinhaber Magnus Carlsen wird die Schachkrone verteidigen. „Carlsen geht als recht klarer Favorit in diesen Zweikampf“, schreibt er in einem Gastbeitrag für FAZ.NET (hier). Er nennt mehrere Gründe: Erstens ist Carlsens Spielstärke (Elo-Zahl) deutlich höher als die seines für Russland spielenden Herausforderers Sergey Karjakin. „Eine Elo-Differenz von rund 80 Punkten ist auf diesem Niveau schon ein mächtiger Unterschied; man könnte überspitzt formuliert von einem Klassenunterschied reden.“

Zweitens hält Schröder Carlsen für den flexibleren der beiden Kontrahenten. Der Norweger verfügt über ein breiteres Eröffnungs-Repertoire, hat außerdem schon zwei Weltmeisterschafts-Duelle bestritten (und beide gewonnen). Dann ist da noch der schlechte Score des Herausforderers im direkten Vergleich – zuletzt kassierte er eine ziemlich krachende Niederlage gegen Carlsen während des spanischen Spitzenturniers in Bilbao im Sommer dieses Jahres.

Schließlich nennt Schröder auch eine Charaktereigenschaft Carlsens als Grund: den größeren Siegeswillen. „Ich persönlich habe Carlsens Siegeswillen übrigens auch schon zu spüren bekommen, allerdings nicht beim Schach sondern – beim Fußball!“, schreibt Schröder. „Während des Qatar Masters im Dezember 2015 wurde abends nach den Partien immer Fußball gespielt. Niemand auf dem Platz war es so wichtig zu gewinnen wie Magnus. Und niemand war so sauer über ein Gegentor wie er.“

Für chancenlos hält Schröder Karjakin gleichwohl auch nicht. Zum Beispiel verfügt der Russe seiner Ansicht nach über einen starken Mitarbeiterstab. „Zwar gibt Karjakin nicht alle Teammitglieder bekannt. Fest steht aber, dass die beiden Supergroßmeister Ian Nepomniatchi aus Russland und Shakriyar Mamedyarov aus Aserbeidschan für ihn arbeiten. Überdies wird gemunkelt, dass möglicherweise der frühere Weltmeister Wladimir Kramnik ebenfalls zu  Karjakins Stab gehört. Kramnik wäre mit all seiner Matcherfahrung und seinem unglaublichen Eröffnungsrepertoire (vermutlich das beste weltweit) eine enorme Bereicherung.“ Mal schauen.


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