Am Ruhetag ist die Schach-WM mit einem blauen Auge davon gekommen. Magnus Carlsen spielte mit Mitgliedern seines Teams und norwegischen Journalisten Käfigfußball fünf gegen fünf. Zwei oder drei Treffer hatte er gelandet, bevor er mit dem Fernsehreporter Emil Gukild zusammenstieß. Zum Glück waren beide nicht in vollem Lauf, als beim Kampf um den Ball ihre Köpfe ineinanderkrachten. Gukild musste genäht werden. Bei Carlsen reichten ein Kühlpack und ein Pflaster. Zur neunten Partie kam er schmerzfrei. Und erstmals holte er mit Weiß einen Vorteil aus der Eröffnung.

Wie in der vierten Partie kam Englisch aufs Brett. Statt 9. Ld2 spielte Carlsen (hier kann man die Partie nachspielen) das giftigere 9. Lg5
und provozierte damit 9. … Sxc3 10. bxc3 f6, woraufhin er den Läufer über c1 nach b2 brachte und damit d3-d4 vorbereitete. Mit 14. Dc2 stellte er die Drohung 15. e4 auf und damit Caruana vor die Wahl:
Die Spannung halten mit 14. … Dd7 oder 14. … Sa5 oder vereinfachen und dabei etwas Nachteil in Kauf nehmen. Mit Rücksicht auf seine schon schlechtere Bedenkzeit, und weil die entstehende Stellung eine starke Remistendenz hatte, entschied sich Caruana für Vereinfachen: 14. … exd4 15. cxd4 Lxf3 16. Db3+ Kh8 17. Lxf3 Sxd4 18. Lxd4 Dxd4 19. Lxb7. Etwas später stand es dann so:
Während Schwarz aufpassen muss, dass nichts auf den weißen Feldern um seinen König anbrennt, beißt sein schwarzfeldriger Läufer auf Granit und wird von den schutzbedürftigen eigenen Bauern daran gehindert, sich anders aufzustellen. Weiß wird versuchen, ein Turmpaar auf dem Brett zu behalten und eine Schwächung am schwarzen Königsflügel zu provozieren. Dafür taugt 24. Lf3 nebst h2-h4-h5. Carlsen ging direkt mit 24. h4 g6 25. h5 zu Werk. Er befürchtete, dass er im Fall von 25. Lf3 mit 25. … h5 nebst 26. … f5 geblockt würde. Aber das war wohl seine beste Chance. 25. h5 war ein Schritt zu viel, und Caruana griff ohne falsche Angst vor der Öffnung seiner Königsstellung mit 25. … gxh5 z. Nach weiter 26. Dc4 f5! konnte Carlsen nämlich nicht verhindern, dass mit h5-h4 auch seine eigene Königsstellung aufgeknackt wird.
Daraufhin wurde ein Turmpaar getauscht. Wenig später sah sich Carlsen Drohungen wie 32. … Ld6 und 32. … Le7 ausgesetzt:
Also schweren Herzens 32. Tg1. Nach dem Turmtausch sorgte f5-f4 für weitere Vereinfachung. Bald erzwang Caruana auch den Damentausch.
Hätte sich Carlsen hier mit 50. a7? Lxa7 51. Kxa7 den Läufer geholt, liefe der weiße c-Bauer, und wenn der Läufer ihn aufhält, beginnt der h-Bauer zu laufen. Nach 56 Zügen schickte sich Carlsen ins Remis. Von einer Reporterfrage, wann er verstand, dass es remis ist, zeigte er sich genervt. „Weiterzuspielen kann doch nicht schaden.“ Am Donnerstag folgt ab 16 Uhr deutscher Zeit die zehnte Partie.