Zur Sicherheit

Zur Sicherheit

Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Kopfschütteln

| 1 Lesermeinung

Es ist ja verständlich, dass die Kommunikatoren im Bendler-Block den vielen schlechten Piratenmeldungen vom Horn von Afrika auch einmal ein paar gute...

Es ist ja verständlich, dass die Kommunikatoren im Bendler-Block den vielen schlechten Piratenmeldungen vom Horn von Afrika auch einmal ein paar gute Nachrichten gegenüberstellen wollten. Denn in einer solchen Negativstimmung wird manchmal das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

Aber dass man im Hause Jung die ganze Militäroperation uneingeschränkt als Erfolg verkaufen zu können meint, darüber kann man denn doch nur den Kopf schütteln. Schließlich hat sich seit Beginn der Mission der Kriegsschiffe am Horn von Afrika  die Zahl von Angriffen geradezu verdoppelt, wie aus den Berichten des internationalen Marinebüros hervorgeht. Und auch die Bundesregierung hat sich nicht rühmlich hervorgetan, als sie sich über die Kompetenzen stritt, wer denn nun für ein (tatsächlich kaum in Frage kommendes) Befreien von Geiseln zuständig wäre. Dafür muss man nicht gleich die ganze Operation verdammen, wie gesagt. Wer erwartet hat, dass die Piraten vor Schreck gleich alle Kalaschnikows und Panzerfäuste ins Wasser werfen und ihre Fischernetze wieder herausholen, weil ein paar Fregatten in dem Seegebiet auftauchen, der hat weder die Einträglichkeit dieses Geschäfts in Rechnung gestellt, noch die teilweise offenbar (von europäischen Fangflotten) ausgefischten Gründe.

Dabei ist es wirklich ein wichtiger Fortschritt, dass das Welternährungsprogramm wieder Lebensmittelschiffe in Richtung der Flüchtlingslager in Somalia schicken kann. Das hatte das WFP nämlich im vergangenen Jahr ganz eingestellt, nachdem gleich mehrere seiner Schiffe gekapert worden waren. Und auch der sozusagen pädagogische Hinweis der Marine darauf, dass bisher alle Schiffe wohlbehalten durch den Golf von Aden gekommen seien, die sich dem Konvoischutz der EU anvertraut hätten, könnte auf die Reeder Wirkung haben. Auf letzteres deutet schon hin, was die Deutsche Presse-Agentur aus Hamburg meldet, wo der Internationale Seegerichtshof derzeit eine Tagung abhält. Der Verband der Deutschen Reeder fordere die internationale Gemeinschaft auf, den Schutzschirm auszuweiten, heißt es da. Wegen des Einsatzes von Kriegsschiffen vor der Küste Somalias griffen Piraten nun Schiffe im Indischen Ozean an. Internationale Marineeinheiten müssten dort ebenfalls Begleitschutz anbieten.

Was das bedeuten würde, kann man sich mit Blick auf die Karte leicht vorstellen. Allein der jetzige Einsatzraum für die deutschen Fregatten ist achtmal so groß wie die Fläche der Bundesrepublik Deutschland.


1 Lesermeinung

  1. hhkfdieter sagt:

    <p>Das Kopfschütteln kommt...
    Das Kopfschütteln kommt spät, aber es kommt – Gott sei Dank!
    Natürlich gibt es auch positive Aspekte des deutschen Anteils an der Operation „Atalanta“, und die müssen auch im Sinne der beteigten deutschen Soldaten gewürdigt werden. Aber das Herbeireden von Erfolg durch den Verteidigungsminister gegen vielfältige andere fachkundige Meinung ist nicht nur peinlich -hauptsächlich für Minister Jung – sondern auch ärgerlich, weil der Minister offenbar glaubt, die informationfähige Bevölkerung für dumm verkaufen zu können. Der Minister glaubt – etwas weltfremd – hauptsächlich an sich, aber wer glaubt ihm?
    Meine detaillierte Meinung zur Thematik können Sie unter http://www.hansheinrichdieter/klartext3.html nachlesen.

    Leider hat sich in meinem oben zu lesenden Kommentar ein Fehler eingeschlichen. Der link lautet korrekt http://www.hansheinrichdieter.de/Klartext3.html .

Kommentare sind deaktiviert.