Gelegentlich eröffnet sich in Berlin die Möglichkeit, mit durchreisenden Diplomaten aus Partnerländern über den Afghanistaneinsatz zu sprechen, so jetzt mit einem für Sicherheitspolitik zuständigen Vertreter eines europäischen Landes. Eine Erkenntnis ist, dass die wolkige Sprache von Kommuniqués auch im direkten Gespräch angewandt werden kann. Aber unbezahlbar das Mienenspiel des Herrn, als die Rede darauf kam, dass die Bundesregierung den neuen Ansatz der Vereinigten Staaten und der Nato als ein Einschwenken auf den deutschen Kurs darstellt. Learning from the Germans?
Vernetzt
27. April 2009 | 1 Lesermeinung
Wir "erfinden" etwas, melden...
Wir „erfinden“ etwas, melden lautstark ein Patent an und setzen dann die „Erfindung“ für alle Beteiligten erkennbar nicht in reale Praxis um. Das schmälert die Glaubwürdigkeit und ruft in Diplomatie und Sicherheitspolitik genervtes Hochziehen der Augenbrauen hervor und hat zur Folge, dass man sich den Ansatz auf keinen Fall gemäß „deutschem Patent“ zu eigen macht. Das ist verständlich.
Es wäre sehr viel geschickter gewesen, wenn Deutschland den „vernetzten Ansatz“ als amerikanische Erfindung verkauft hätte, die man in Afghanistan schon gerne und auch erfolgreich umsetzt. Dann hätten die USA sich an die Speerspitze einer richtigen Entwicklung gesetzt und Deutschland dann auch vormachen können, wie man das Ganze realisiert. Solche Diplomatie verlangt aber Stärke, Größe und Können.