Ein bemerkenswerter Auftritt war das, den der pakistanische Verteidigungsminister Chaudry Ahmed Mukhtar heute im Bendlerblock hatte. Bemerkenswert wegen der Wucht, mit der er seine Botschaft über den Kampf, nein, „Krieg“ in seinem Land an die deutsche Presse gebracht hat. Da fielen Sätze wie: „Wir kämpfen in einem schwierigen Krieg. Es ist in Pakistan eine Art Guerillakrieg, und wir alle wissen, wie schwierig es ist, den Feind in einem solchen Krieg zu besiegen.“ „Sollte die Guerilla erfolgreich sein, was Gott verhüten möge, dass wir sie nicht besiegen können, dann ist das nicht nur ein Problem von Pakistan, sondern für alle.“ „Wir müssen diesen Krieg ausfechten – zum Wohl der ganzen Welt.“
Drei Beobachtungen:
Gastgeber Franz Josef Jung hat bei diesen Worten nicht gezuckt, nicht einmal, als der pakistanische Kollege vom „unserem Krieg“ gesprochen und auf Afghanistan verwiesen hat.
Die starken Worte Ahmed Mukhtars über die Gefahr für die Welt, sollten die anderen gewinnen, kontrastieren merkwürdig mit den Beruhigungstönen, mit denen sein Präsident Zardari in amerikanischen Medien zitiert wird. Worauf mag die dramatische Tonlage zielen? Hängt das etwa mit den Gesprächen über „Rüstungskooperation“ zusammen die Jung erwähnt hat? Der pakistanische Minister sagte, seine Armee brauche „a lot of things“, viele Sachen. In seiner Aussprache klang das fast wie „a lot of tanks“.
Die kürzeste Antwort gab Jung auf unsere Frage, ob denn die deutschen Rüstungslieferungen nicht früher oder später in die Hände militanter Islamisten zu fallen drohten, wenn schon der Verteidigungsminister dieses Schreckgespenst an die Wand malt. „Ich kann nur unterstreichen, dass ich diese Gefahr, die Sie da aufgezeigt haben, nicht sehe,“ sagte Jung.
Wobei, soviel sei zugegeben: In diesem Fall, den in der Tat Gott verhüten möge, wären die deutschen Lieferungen noch das geringste Problem.
Wenn der deutsche...
Wenn der deutsche Verteidigungsminister diese Gefahr anders bewertete, würde das unter Umständen legitim sein. Daß er diese Gefahr aber überhaupt nicht sieht, disqualifiziert ihn für sein Amt.
Man kann auch mit kurzen...
Man kann auch mit kurzen Antworten sehr viel zum Ausdruck bringen, z.B. dass man wenig Ahnung hat und in der Sache nicht aussagefähig ist.
Die Versorgungsroute für die deutschen Truppen in Afghanistan führt heute nur noch in seltenen Fällen durch Pakistan. Und der amerikanische Präsident hat starke Befürchtungen geäußert, dass Nuklearwaffen früher oder später in die Hand der Taliban fallen könnten.
Für Minister Jung mag der Spruch gelten, „was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“