Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Wann kommen die AWACS?

Der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates hat am Pfingstwochenende wieder einmal, diesmal in Singapur, größere Anstrengungen der...

Der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates hat am Pfingstwochenende wieder einmal, diesmal in Singapur, größere Anstrengungen der Verbündeten in Afghanistan gefordert. Drei aufeinanderfolgende Nato-Gipfel hätten Afghanistan „höchste Priorität“ zugewiesen, so zitierte die Deutsche Presse-Agentur Gates. Es gebe eine Kluft zwischen der Nato-Rhetorik „und den Ressourcen, die unsere Verbündeten bereit sind zur Verfügung zu stellen“. „Die Notwendigkeiten sind größer als die Verpflichtungen, die bisher eingegangen wurden.“

Dazu drei Anmerkungen:

Die Amerikaner hatten in letzter Zeit eher den Eindruck erweckt, als hätten sie die (kontinentalen) Europäer abgeschrieben, was Afghanistan betrifft. Motto: Die eigenen Truppen sollen es richten, und dafür müssen wir auch keinen mehr fragen. Der überraschende Kommandowechsel im Isaf-Hauptquartier von zuletzt zwei Generalen mit ausgeprägter Nato-Biographie hin zu einem ohne diese schien ein weiteres Indiz dafür zu sein. Insofern könnte man es als ein gutes Zeichen deuten, dass die alte Rhetorik wieder ausgepackt wird. Sie müsste allerdings angemessene Erwiderung finden.

Allerdings könnte es durchaus sein, dass die (gedankliche) Zweiteilung in einen gefährlichen, „angelsächsischen“ Süden und Osten und einen „europäischen“ Norden und Westen weiter besteht. Doch – um auf den Einsatzraum der Bundeswehr zu schauen – wird der Norden trotzdem für die Koalitionskräfte in anderen Landesteile wichtiger, und zwar wegen des Nachschubs. Die wichtigste Route führt hier durch die Provinz Kundus, wo sich erst am Wochenende wieder deutsche Soldaten zweimal durch Hinterhalte kämpfen mussten.

Wahrscheinlicher aber denken die Amerikaner gar nicht speziell an die Deutschen, auch wenn hierzulande bei diesen Appellen gerne die (wahlkapmfbeflügelte) Deutung verbreitet wird, man wolle „Germans to the front“ treiben. Das Problem der Luftraumsicherung scheint nach wie vor den Militärs auf den Nägeln zu brennen. Und da sind die Franzosen die großen Blockierer, die einen Einsatz der integrierten Awacs-Flugzeuge nicht mittragen wollen. Nächste Woche treffen sich die Nato-Verteidigungsminister. Wer weiß, vielleicht kommt doch noch Bewegung in die Sache.