Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Wer wird’s (II)

| 13 Lesermeinungen

Wenn die Personalie des künftigen Verteidigungsministers geklärt ist, steht die nächste an der Spitze der Bundeswehr an. Dazu spekulieren wir in einem...

Wenn die Personalie des künftigen Verteidigungsministers geklärt ist, steht die nächste an der Spitze der Bundeswehr an. Dazu spekulieren wir in einem Beitrag in der F.A.Z. vom 7.10. über eine Shortlist:

Zu den ersten Personalentscheidungen des Ministers wird der Generalinspekteur der Bundeswehr gehören. General Schneiderhan, seit 2002 auf dieser Position, wird im kommenden Jahr auf jeden Fall ausscheiden; seine Dienstzeit ist bereits zwei Mal über das eigentliche Ruhestandsalter von 62 Jahren hinaus verlängert worden. Für die Nachfolgeentscheidung wird es eine Rolle spielen, ob eher ein Militärpolitiker oder ein Mann mit größerer Einsatzerfahrung gesucht wird. Für ersteres käme zum Beispiel der Generalleutnant Manfred Lange (Jahrgang 1950) aus dem Führungsstab der Streitkräfte im Verteidigungsministerium in Frage. Für letzteres gelten als mögliche Kandidaten der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Günter Weiler (Jahrgang 1951), oder Volker Wieker (Jahrgang 1954) von der Spitze des deutsch-niederländischen Korps, der zunächst freilich für einen Einsatz in Afghanistan vorgesehen ist.


13 Lesermeinungen

  1. Kurt sagt:

    Die Frage ist, welches die...
    Die Frage ist, welches die bestimmenden Kriterien für eine solche Aufgabe sind. Wäre es die Leistung, müsste es Wieker werden; denn der hat sein Können in allen wichtigen Bereichen, Führung, Einsatz, Ausbildung, Konzeption, Planung und Militärpolitik bewiesen. Da Minister erfahrungsgemäß jedoch lieber Leute auswählen, die ihnen keine unangenehmen Wahrheiten auf den Tisch legen, neigen sie zu Militärpolitikern. Denn die haben gelernt, die Wahrheit diplomatisch so zu verklausulieren, dass sie niemand mehr erkennt. Das ist allemal bequemer. Es wird also vermutlich der Militärpolitiker.

  2. Marc sagt:

    Also Klaus-Peter Stieglitz....
    Also Klaus-Peter Stieglitz.

  3. Stieglitz ist in den Ruhestand...
    Stieglitz ist in den Ruhestand versetzt worden.
    pi

  4. In jedem Fall sollte aber die...
    In jedem Fall sollte aber die Luftwaffe nach so vielen Jahren einfach wieder mal drankommen. Das Heer würde uns doch am liebsten die Flugzeuge wegnehmen. Dass Luftwaffengeneräle keine Ahnung von Bodeneinsätzen haben, ist auch nur so ein Vorurteil, das General Viereck beim Kongoeinsatz eindeutig widerlegt hat.

  5. @airforce

    Einspruch. Vor...
    @airforce
    Einspruch. Vor Schneiderhahn war erst ein Luftwaffengeneral GI. Ja, Luftwaffengenerale können auch Landoperationen führen. Viereck ist da aber ein schlechtes Beispiel, eher ein Dammjacob als COM RCN.
    Auch wenn das jetzt reine Eifersüchtelei ist… Die Luftwaffe spielt absehbar nur eine unterstützende Rolle. Die Masse der Einsätze werden landzentriert bleiben, seit einiger Zeit hat auch die Marine wieder eine Daseinsberechtigung.
    Mit Sprüchen wie „die würden uns am liebsten die Flieger wegnehmen“ erkenne ich höchsten eine etwas kindliche Naivität.
    Fakt bleibt, ein Eurofigher ist mehr als 100 Dingos wert. Da man Schutz der Soldaten zur politischen Maxime (zum Glück) erklärt hat werden also eher EF gespaart. Da hat das Heer auch wenig Einfluss, das sind politische Entscheidungen.
    Also lieber promoter kenne erstmal die tieferen Zusammenhänge der Streitkräfteplanung bevor hier wild für die Luftwaffe geworben wird. (übrigens ist es ein weltweiter Trend, dass Mittel von LW und Marine in das Heer umgeleitet werden.)
    pi

  6. f. basedow sagt:

    @ airforce promoter
    Ihre...

    @ airforce promoter
    Ihre berechtigte Forderung kann man nur unterstützen. Auch General Viereck wäre als GI sicherlich gut geeignet. Zumindest steht er als „Laptop-General“ nicht im Verdacht, mit modernen Führungsmitteln nicht umgehen zu können.
    @ politisch inkorrekt
    Kleine (unpolitische) Korrektur: Zwei frühere Generalinspekteure trugen die Luftwaffenuniform: Harald Wust und Harald Kujat.

  7. f. basedow sagt:

    Sorry, ich kann offenbar...
    Sorry, ich kann offenbar leider auch nicht mit modernen Medien umgehen, denn ich nahm an, die Kommentarfunktion könne html-Kodierung interpretieren.

  8. Bevor man über Personen oder...
    Bevor man über Personen oder ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Teilstreitkraft spricht,. sollte man fragen:
    Welche Befugnisse hat der Generalinspekteur (GI)?
    Über welche Erfahrungen und Eigenschaften sollte er verfügen?
    Welche besonderen Aufgaben und Probleme erwarten ihn?
    Der GI ist kein Oberbefehlshaber. Er hat gegenüber den Inspekteuren der Organisationsbereiche keine Befehlsbefugnisse, ist nicht deren Disziplinarvorgesetzter und hat nur begrenzten Einfluß auf die Personalführung. Er ist oberster Soldat in einer Organisation, die in Streitkräfte und Verwaltung geteilt ist und deren gemeinsame Spitze Minister und Staatssekretäre bilden.
    Er ist erster militärischer Berater des Verteidigungsministers, des Inhabers der Befehls- und Kommandogewalt, und der Bundesregierung. Eine seiner wichtigsten, aber auch schwierigsten Funktionen ist die des „Piloten“ der Bundeswehrplanung.
    Er ist verantwortlich für die Entwicklung einer Gesamtkonzeption der Bundeswehr, auf deren Grundlage – wenn der Minister sie genehmigt hat – er auch Weisungen an die Inspekteure erteilen darf.
    Bei alledem muß der GI das „dialogische Prinzip“ beherzigen: der GI fordert die Inspekteure und Abteilungsleiter zunächst Beiträgen und Vorschlägen auf, die seinen konzeptionellen und finanziellen Vorgaben entsprechen sollten. Er muß dann die Vorschläge prüfen und zu einem gemeinsamen Plan zusammenfassen.
    Gefordert sind in diesem Verfahren vor allem die Fähigkeit, das Ganze vor den Teilen zu sehen; eine ausgeprägte Teamfähigkeit und Kompromißbereitschaft; er muß Rat suchen und annehmen und Widerspruch ertragen können, braucht aber dazu Standfestigkeit sowohl gegenüber ausufernden Partikularinteressen als auch gegenüber möglichen sachfremden Zumutungen der Politik. Von Vorteil sind natürlich Erfahrung aus Verwendungen im Bereich Planung (Fü S VI) und im Bereich von Fü S III, in dem Einsatz, Bündnisfragen, Strategie und Rüstungskontrolle angesiedelt sind. Nicht zuletzt muß der Generalinspekteur als oberster militärischer Führer wissen, daß seine Soldaten in ihm auch ein Vorbild sehen wollen, der soldatische Eigenschaften und Tugenden verkörpert, die nicht erst in der Bundeswehr entstanden sind.
    Kandidaten, die alle diese Forderungen erfüllen, gibt es nicht. Aber einige wachsen besser mit ihren neuen Aufgaben als andere.
    Die von Löwenstein beschriebene Alternative „Militärpolitiker oder Mann mit größerer Einsatzerfahrung“ beschreibt nach dem Gesagten nur einen Teil der Kriterien. Zudem ist der Begriff des „Militärpolitikers“ besonders schillernd. Aufgabe des GI ist es natürlich, Verständnis für die Lage der Politiker aufzubringen. Gleichzeitig muß er darauf zu achten, daß die Politik von der Bundeswehr nichts verlangt, was diese ihrer Natur nach zu leisten nicht in der Lage ist (Clausewitz). Das gehört zu einem richtigen Verständnis vom Primat der Politik.
    Nicht nur die derzeitige Lage der Bundeswehr sollte dazu führen, daß man den geeignetsten und nicht etwa den bequemsten Mann wählt, einen, dem man die Lösung – oder einen Beitrag zur Lösung – der vielen offensichtlichen und weniger offensichtlichen Probleme am ehesten zutraut. Beispielhaft seien hier zwei genannt:
    Zunächst fällt sicherlich der Komplex Rüstungsplanung ins Auge. Da ist auf der einen Seite die angekündigte „globale Minderausgabe“ für diese Legislaturperiode, die zu Einsparungen im Rüstungsbereich zwingt, während anderseits die Industrie für den Militärtransporter A400M mehr Geld will, weil die zweijährige Verzögerung des Erstflugs viel Geld gekostet hätte. Dabei ist der A400M keineswegs das einzige Projekt, das von Kostensteigerungen betroffen ist. Aber hier ist eine Entscheidung spätestens bis Jahresende fällig.
    Als das Innenleben oder, wenn man will, die „Seele“ der Streitkräfte betreffendes Problem sei ein schleichender Verlust an Vertrauen in die eigene Führung konstatieret. Die Art und Weise, wie mit dem eigenen Führungspersonal umgegangen wird (Dieter, Ruwe, Günzel) ist nicht ohne Folge geblieben; sie wird verstärkt durch die Hinnahme von massiven Störungen öffentlicher Gelöbnisse, die Ehrung von Deserteuren und die pauschale Amnestierung von Landesverrätern bei gleichzeitiger Duldung nicht nur der allgemeinen Bezeichnung von (ungenannten) Soldaten als Mörder, sondern von einzelnen, namentlich genannten als „Auftragskiller“. Mag der Begriff der soldatischen Ehre auch nur noch in der Literatur vergangener Jahrhunderte eine Rolle spielen: das Gefühl dafür, daß die Achtung der Würde des Menschen auch für den Soldaten gilt, ist in der Bundeswehr noch lebendig.
    Das Amt des Generalinspekteurs ist nicht nur das höchste, sondern auch das schwerste Amt, das die Bundeswehr zu vergeben hat. Das gilt in Zeiten, in denen die Bundeswehr sich im Kampfeinsatz befindet, besonders. Der neue Generalinspekteur wird die Unterstützung nicht nur des Offizierkorps brauchen,.

  9. hhkfdieter sagt:

    Den umfangreichen...
    Den umfangreichen Darstellungen General Hagenas muss nichts hinzugefügt werden.
    Kurz, der zukünftige Generalinspekteur sollte hohen militärischen Sachverstand, politisches Fingerspitzengefühl, Einsatzerfahrung sowie „Militärcourage“ haben, und so auch Vertrauen in die militärische Führung zurückgewinnen können.

  10. @ politisch inkorrekt
    Auch...

    @ politisch inkorrekt
    Auch wenn die Diskussion inzwischen weitergegangen ist, kann man die Äußerungen von politisch inkorrekt so nicht stehen lassen.
    Die Luftwaffe hat im deutschen Verantwortungsbereich in Afghanistan in ihrer sog. „unterstützenden Rolle“ immerhin mehr Taliban ausgeschaltet als die Heereskräfte. Sie hat auch verhindert, dass Bodentruppen in ein unübersichtliches Gefecht geschickt werden mussten und trägt damit auch zu deren Schutz bei. Das sollte auch vom Heer anerkannt werden.

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