Ein kurzer Nachruf: Günther Rall war ein von den Nationalsozialisten hochdekoriertes Fliegeras im Zweiten Weltkrieg und dann einer der prägenden Offiziere der Bundeswehr im demokratischen Deutschland. Sein Lebensweg zeigt am herausgehobenen Beispiel, dass die Rede von Wehrmachtangehörigen als „Nazi-Soldaten“ einem (günstigenfalls) irreführenden Schwarz-Weiß-Denken entspringt. Denn einerseits wurde Rall als junger Oberleutnant mit 275 „Abschüssen“ von Hitler persönlich mit höchsten Kriegsorden ausgezeichnet und in den Wochenschauen gefeiert; er ließ sich das gefallen. Doch wahrte er zugleich dank seiner Popularität ein Stück Unabhängigkeit. Als 1943 ein Feldrichter auf einem Frontflugplatz auf der Krim Rall verhören wollte, weil seine Verlobte und spätere Frau in Wien Juden bei der Ausreise geholfen hatte, konnte er den Inquisitor barsch wegschicken. Dass der ebenfalls hochdekorierte Jagdflieger Werner Mölders, über den ähnliche Geschichten überliefert sind, in der Bundeswehr unter Minister Struck der damnatio memoriae verfiel, hat Rall bitter vermerkt. Anders als der im Krieg gefallene Mölders konnte Rall sich nach dem Krieg beim Aufbau der Bundeswehr Meriten erwerben. 1973 wurde er Inspekteur der Luftwaffe, 1974 deutscher Vertreter im Nato-Militärausschuss. Dort musste er nach anderthalb Jahren zurücktreten, weil er eine Privatreise nach Südafrika mit Gesprächen mit Militärs und Politikern des Apartheidregimes verbunden hatte, ohne dass Minister Leber davon wusste. Zuletzt lebte Rall in Bad Reichenhall, wo er am Sonntag im Alter von 91 Jahren verstorben ist.
Günther Rall gestorben
7. Oktober 2009 | 46 Lesermeinungen
Herr Geissler irrt sich bei...
Herr Geissler irrt sich bei Pervitin, wie bei vielen anderen Dingen in seiner Darstellung. Das Medikament war keinesfalls nur fuer Luftwaffe und Marine vorbehalten, sondern durchaus bei allen anderen Truppenteilen verbreitet. Heinrich Boell, seinerzeit Obergefreiter des Heeres, beschreibt seine eigene Sucht nach Pervitin recht anschaulich.
Ausserdem frage ich mich, warum nach Geissler die Substanz eine so gewichtige Rolle spielen soll. Den Krieg konnte man ja offenbar nicht damit gewinnen. Sollen Rall die Abschuesse wegen „Dopings“ posthum aberkannt werden? Oder der ganze Weltkrieg -dann fairerweise ohne verbotene Substanzen- nochmal wiederholt werden?
Dass deutsche Kampfflieger und...
Dass deutsche Kampfflieger und U-Bootbesatzungen sich in „todsichere“ Geräte setzten, dass japanische Kamikaze-Kampfflieger noch todsicherer handelten, dass zehntausende sowjetische Soldaten mit begeisterten Rufen auf die schießenden deutschen Maschinen-Gewehre zu liefen, dass sonst freundliche sowjetische Soldaten hunderttausende deutsche weibliche Personen im Alter von sieben bis siebzig Jahren z.T. tödlich vergewaltigten, diese unnatürlichen Handlungen sind nur als Folgen bewusstseinsverändernder Substanzen erklärbar. 87,3% der deutschen Soldaten inhalierten die Sulima-Rekord Zigarette (mit undeklarierten Zusätzen) der Gebrüder Reemtsma und führten einen auch dümmlich selbstmörderischen und mörderischen Krieg. Hitler besorgte im Ausland Tabak, inhalierte aber selber nicht. Dass im Vietnam-Krieg von der US-Regierung besorgtes LSD und Heroin Heroen machen sollte, ist bekannt. Exstasy wird heute staatlich kontrolliert in Amsterdam produziert.
Ralls Heldentum bestand in seiner Eheschließung. Seine Kampfeinsätze waren der völlige Bankrott eigenständigen Denkens und Fühlens. Sein Versuch, einer deutsch-südafrikanischen Urananreicherungsanlage auf die Beine zu helfen, beweist das teilweise grauenvolle Denken dieses auch guten Menschen.
Herr Rall war nicht nur Held...
Herr Rall war nicht nur Held der Geschichte , sondern auch ein hervoragender Pilot .
Steinhof , Galland , Hartmann und Rall und noch andere waren Piloten mit Biß und Mut und haben der Geschichte gezeigt das wir Deutschen auch Profis hatten .
Vor solchen Menschen habe ich Respeckt .
Im einzelnen will ich nicht...
Im einzelnen will ich nicht auf die Kommentare eingehen. Nur soviel: ich habe Herrn Rall persönlich zu einem Vortrag auf die AFB Ramstein anläßlich einer Reunion der Austauschoffiziere des deutsch-amerikanischen Reserveoffizieraustauschs eingeladen. Dieser Einladung ist er zusammen mit seinem Verleger Dr. Kurt Braatz gefolgt. Mein eigener Eindruck aus seinen Erzählungen lautet: er war, wie einige andere Jagdflieger , die ich kennengelernt habe, kein Nazi! Er war ein ehrenwerter, pflichtbewußter aber auch von der Nazi-Propaganda verführter junger Mensch und Soldat. Hierzu eine Aussage während seiner Erzählungen: auf die Frage von Dr. Braatz, warum er denn nach seiner schweren Rückenverletzung zurück zu seinem JG 52 gegangen ist, obwohl er eine ruhige Zeit in der Etappe hätte verbringen können, antwortete General Rall: „Ich konnte doch meine Kameraden nicht im Stich lassen“. Das sagt meiner Meinung nach alles über seinen Charakter aus! Seiner Tochter und seinen nächsten Angehörigen richte ich auf diesem Wege mein herzlichstes Beileid aus.
Eine mehr als traurige...
Eine mehr als traurige Nachricht! Er ruhe in Frieden.
Als ehemaliger Jagdflieger im...
Als ehemaliger Jagdflieger im JG 53 Pik As, (jetzt seit 1958 USA Staatsbürger) hatte ich Generallt. Günther Rall In Washington kennengelernt während er im Air and Space Museum einen Vortrag hielt. Wir beide waren im selben Motel (Holiday Inn) untergebracht und hatten zusammen dort gefrühstügt wo wir über unsere gemeinschaftlichen Erfahrungen an der Ostfront in 19944/45 sprachen.
Am 17. Sept. 2009 besuchte ich Güther Rall im Bad Reichenhaller Krankenhaus, wo er wegen Herzbeschwerden zur Untersuchung weilte. Ich fand ihn gesund und munter mit seinem freunlichen Lächeln und präsentierte ihn mit einer gerahmten Ehrenurkunde als neuestes Mitglied von ‚LARA'( Luftwaffe Aircrew Re-enactment Association ) deren Berater ich als Mitglied # 3 hier in den USA bin.
Er war sehr erfreut mich wiederzusehen und dankte LARA für diese Anerkennung
die er plante in seinem Heim auszustellen.
Ich habe sein signiertes Buch: ‚GÜNTHER RALL A Memoir“, the authorized Biography by Jill Amadio in meinem Besitz und Günther Rall hat mein signiertes Buch „Another Bowl Of Kapusta“,The True Life Story Of A World War II Luftwaffe Fighter Pilot and POW in Russia, das ich ihm nach nunserem Treffen schickte, wofür er mir einen handgeschriebenen Dankesbrief übersandte. Dieser Brief ist natürlich nun, nach seinem Ableben, von besonderem und höchstem Wert für mich.
Mein Kamerad, ruhe sanft in Frieden, bis wir uns im Jenseits wieder treffen.
Gottfried.
Ich habe eben die 44...
Ich habe eben die 44 Kommentare in einer englischen Tageszeitung durchgelesen (siehe den Link unten). Sie stimmen nachdenklich, wenn man sie mit den „wissenschaftlichen“ Urteilen von Luftwaffenoffizieren – durchweg mit abgeschlossenem Studium – über die Flugzeugführer der Luftwaffe vergleicht.
https://www.telegraph.co.uk/news/obituaries/military-obituaries/air-force-obituaries/6299837/Generalleutnant-Gnther-Rall.html
<p>Der zweifelhafte tenor der...
Der zweifelhafte tenor der Aussagen des Herrn Geisler lässt sich allein schon an der Tatsache feststellen, dass Südafrika niemals, weder von uns noch von sonst irgendeiner Nation, F-104G erhalten und betrieben hat.
Zudem lagen die anfangs hohen Abstürze an Faktoren wie unzureichender Ausbildung, fehlendem Wetterschutz, dem gefährlichen Einsatzprofil – aber niemals an der „Überladung“, zumal – zum Glück – niemals eine deutsche F-104 mit einer scharfen Nuklearwaffe wirklich auch abgehoben ist. Nach der Bewältigung der sogenannten „Starfighter-Krise“ ab 1966 war die Verlustrate in etwa vergleichbar mit der ähnlicher Flugzeuge anderer Staaten, wie z.B. der britischen Lightning oder der französischen Mirage III; zudem war die 104 bei ihren Piloten zuletzt recht beliebt.
Kurzum, wer es nicht für nötig hält, seinen linkspolemisch inspirierten Schund gegenzuprüfen, bei dem kann es auch sonst mit der nötigen Information und Objektivität nicht weit her sein.
Manchmal scheint man zu...
Manchmal scheint man zu übersehen, dass ein Günther Rall und seine Kameraden damals Jünglinge / junge Männer waren, die von einer heute nicht mehr vorstellbaren autoritären und militaristischen Erziehung und Ausbildung geprägt waren. Auch war ihr Idealismus noch nicht mißbraucht worden, zumindest im Selbverständnis Deutschlands – trotz der Massenschlachten des 1. Weltkrieges. Somit konnte die Begeisterungsfähigkeit der Jugend leicht für einen Krieg instrumentalisiert werden. Das gibt es heute nicht mehr, man sehe aber mal die heute personalisierten und ökonomisierten Massenvernastaltungen und Hysterien an bei Musikkonzerten, Fußballspielen etc.. Heute schießt man nicht mehr mit Hilfe der Begesterungsfähigket der jungen Leute, man verdient Geld damit. Allein, an deren leichten Verführbarkeit und Verfügbarkeit hat sich nichts geändert. Mensch bleibt eben Mensch.
Mal ehrlich, wer von uns hatte zwischen 17 und 25 ein politisch und ethisch eigenständiges Urteilsvermögen, die in befähigten die „richtigen Entscheidungen“ zu treffen. Wohl die wenigsten und manche erreichen es nie.
Zudem, kann man überhaupt eine vollständige persönliche Distanzierung eines Menschen von seinen damaligen Taten erwarten? Die meisten würde eine derart kompromißlose Selbstverurteilung in eine nicht zu bewältigende Krise stürzen. Da fasse sich doch jeder an seine eigene Nase und frage sich, wie verständig er auf persönliche Kritik reagiert.
Unter anderem die vom...
Unter anderem die vom Lizenznehmer Messerschmitt-Bölkow-Blohm produzierten F 104G, RF 104G mit den Hersteller-Nummern 2031, 2047, 5047, 6600, 6604, 6605, 6607, 6618, 6619, 6620, 7099, 8012, 8020, 8026, 8032, 8040, 8054, 8070, 8072, 8075, 8076, 8080, 8088, 8199, 8212, 8220, 8231, 8295, 9009, 9012, 9014, 9015, 9026, 9074, 9075, 9081, 0111, 9112, 9117, 9122, 9123, 9124, 9169 wurden 1973 mit Zustimmungen des Bureau of Political-Military Affairs des Department of State der USA-Regierung, des Bundessicherheitsrates und des Bundesamtes für Gewerbliche Wirtschaft von der Luftwaffe an Kutterer, Memmingen für die Überführung nach Südafrika geliefert.(siehe T.Gervasi, Arsenal of Democrazy.New York, 1978).
Wie gesagt, diese -oder daraus zusammengebaute- atomwaffentaugliche F104G sind nicht in Südafrika geblieben.