Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Zapfenstreich (II)

| 7 Lesermeinungen

Noch ein Abschied: Der Grünen-Politiker Winfried Nachtwei ist nach vier Legislaturperioden - willentlich - aus dem Bundestag ausgeschieden. Die große Zahl von...

Noch ein Abschied: Der Grünen-Politiker Winfried Nachtwei ist nach vier Legislaturperioden – willentlich – aus dem Bundestag ausgeschieden. Die große Zahl von Abschiednehmenden im Glaskasten des Bundestagshauses Unter den Linden 50 am betriebsamen Freitag mittag sprach für sich: Nicht nur Parteifreunde, sondern auch die Fachleute anderer Couleur, Soldaten, Friedensaktivisten, Journalisten hörten sich tapfer auch etwas ausufernde Reden an, um am Ende Nachtwei einen langen Applaus zu geben. Nachtwei ist beispielhaft nicht nur wegen seines Engagements und Fleißes, die oft erwähnt wurden, sondern vor allem wegen seiner Wahrhaftigkeit. Aber ihn würdigen wir wohl am angemessensten nicht, indem wir ihm jetzt ein Kränzlein winden, sondern mit einem Zitat aus seiner eigenen Ansprache: Angesichts der Särge, wenn tote Bundeswehrsoldaten mit einer Trauerfeier bedacht werden, sage er sich: „Da sind wir in der verdammten Pflicht, nicht nur schöne sicherheitspolitische Begründungen abzugeben – das können wir ja -, sondern dafür zu sorgen, dass dieser Einsatz auch eine Wirkung hat.“


7 Lesermeinungen

  1. hhkfdieter sagt:

    Schade, Herr Nachtwei wird dem...
    Schade, Herr Nachtwei wird dem Verteidigungsausschuss und den Soldaten der Bundeswehr fehlen.
    Ich habe in meiner aktiven Zeit kein Mitglied des Verteidigungsausschusses kennengelernt, das sich besser vorbereitet, sachkundiger und engagierter für die Sache der Bundeswehr eingebracht hat. Seine Berichte von Dienstreisen in Einsatzländer zeugten von hohem Sachverstand und von wirklichem Interesse für die Rahmenbedingungen des Dienstes und die Auftragserfüllung der Soldaten. Das Zitat belegt das in sehr schöner und eindrucksvoller Weise.

  2. Quidde sagt:

    Welchen "Einsatz" meinte er?...
    Welchen „Einsatz“ meinte er? Den PR-Auftritt am Sarg der toten Soldaten?
    .
    Sind Dutzende toter Zivilisten etwa „keine Wirkung“?
    .
    Ist das Ausscheiden eines gewendeten Expazifisten aus dem Bundestag im Grunde noch viel tragischer, bedauernswerter und denkwürdiger als das Wiederansteigen der Opiumpreise?

  3. einspruch sagt:

    Ich halte es für stillos,...
    Ich halte es für stillos, einen der wenigen kontinuierlich und detailliert der Öffentlichkeit aus Afghanistan berichtenden Ex-Parlamentarier in dieser From anzugehen.
    Es ist absolut legitim und weder ein Zeichen von Dummheit noch Weichheit, wenn Menschen pazifistisch denken. Wenn Herr Nachtwei aufgrund der Realität und persönlicher Erfahrung zum Realisten geworden ist und für den Einsatz in Afghanistan einsteht, ist das vorbildlich. Solche Menschen sind mir lieber als Befürwirter, die „Wendungen“, wie Sie es ausdrücken, anscheinend per se für etwas Schlechtes halten.
    Nachdenken sollte erlaubt sein. Auch, um schiefe Vergleiche zu vermeiden.

  4. Quidde sagt:

    @Einspruch,
    Was meinen Sie mit...

    @Einspruch,
    Was meinen Sie mit „Realismus“?
    Es wundert mich immer wieder, daß man Kriegsgegner als weltfremde Spinner hinstellt und Kriegsbefürworter als „Realisten“. Trifft nicht das genaue Gegenteil zu?

  5. Quidde sagt:

    Nachtwei selber ist mir...
    Nachtwei selber ist mir eigentlich egal. Im Grunde ärgere ich mich über diesen pietetätstriefenden Pseudo-Artikel, der ja fast im Duktus einer Leichenpredigt gehalten ist. („Er ist politisch tot, sein Bellizismus aber wird in uns fortleben“).
    Es ist also schon ein wichtiges Ereignis, wenn ein Kriegsbefürworter durch einen anderen ersetzt werden muß. Aber andererseits war Nachtwei auch wieder nicht so wichtig, daß man gleich einen richtigen Artikel hätte schreiben müssen, mit 1000 Worten und ein paar eigenen Gedanken oder so. Einfach die Lieblingsplatitüden des vorzeitig Ausgeschiedenen repetieren, und dann: Kopf ab zum Gebet, 150 Zeichen und ein weiterer Beitrag im Kasten, klick auf „Senden“…
    Aber mal im Ernst: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem FAZ-Qualitätsjournalisten und einem NATO-Pressesprecher?

  6. @quidde

    Was soll ihr...
    @quidde
    Was soll ihr Gepolter? Blogs und Presse können sich selbst aussuchen wie sie schreiben und Dinge politisch bewerten. Wenn der Autor der Meinung ist, einen für ihn wichtigen Mann gebührend zu verabschieden – ist das seine Sache. Das ist Pressefreiheit.
    Wenn es ihnen nicht passt, gibt es in unserer bunten Presselandschaft genügend Publikationen die Herrn Nachtwei nicht weiter beachten.
    pi

  7. Quidde sagt:

    @politisch...
    @politisch inkorrekt
    .
    Goutieren Sie die Parallele, die Stefan Löwenstein herstellt:
    Nachtwei gibt den gefallenen Helden das letzte Geleit.
    =
    Wir, die Bundestagsgemeinde, verabschieden Nachtwei in den politischen Ruhestand.
    Nachtweis politische Tätigkeit war also auch so was wie ein „Kampfeinsatz“, ein gewählter Abgeordneter ist auch so was wie ein Soldat und sein vorzeitiges Karriereende ist ein Heldentod!
    .
    Geniale Satire eigentlich, aber der meint das ernst! Was ist das für ein Mensch, der so etwas schreibt, frage ich mich, und klicke auf die FAZ-Biographie: Aha, er war Zeitsoldat und interessiert sich für seitdem für Grüne und Olivgrüne. Und er hat eine Magisterarbeit verfaßt über die Zeitungen des 17. Jahrhunderts. Offenbar haben hier barocke Leichenpredigten, die Formeln der „Inneren Führung“ (Staatsbürger in Uniform, jaja) und grüne Betroffenheitsseligkeit zu Halloween eine nekrophile Mischung erzeugt. Trick or treat!
    .
    Dann weiter zu Nachtweis Zitat, das jetzt auf diesen selbst abgeschossen wird:
    „Da sind wir in der verdammten Pflicht, nicht nur schöne sicherheitspolitische Begründungen abzugeben – das können wir ja -, sondern dafür zu sorgen, dass dieser Einsatz auch eine Wirkung hat.“
    .
    Auch hier wieder diese Parallele:
    So wie der Heldentod der Soldaten den Überlebenden eine heilige Pflicht auferlegt, den Krieg fortzusetzen, so erlegt die freiwillig-vorzeitige Selbst-Frühpensionierung eines Vollversorgten „uns“ die Pflicht auf, die Fortzsetzung des Krieges politisch zu unterstützen.
    Im ominösen „wir“ soll sich die Trauergemeinde erkennen: Vertreter der politischen Klasse aller Parteien und der mit ihnen eng vertrauten Qualitätsjournalisten, mithin auch die Leser dieses Blogs. Sie sollen in pastoraler Rhetorik auf die Unterstützung eines Krieges verpflichtet werden, denn die Bevölkerung nicht will.

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