Der Verteidigungsminister hat vor den Generalstabschefs der anderen im Norden Afghanistans engagierten Isaf-Nationen eine Rede in sechs Abschnitten gehalten. Die ersten fünf klingen nach dem Gewohnten und Bekannten:
„Afghanistan is our common cause.“
„The International Community will respect the decision of the Afghan people. It is now up to President Karzai …“
„Our future assistance will be guided by the understanding that stability and security can only be promoted in a comprehensive approach.“
„The Afghan National Army and the Afghan National Police are key to our exit strategy.“
„Any campaign against extremism in Afghanistan will not succeed with bullets or bombs. Development is paramount to distract the people from the radical ideas of our opponents.“
Punkt Sechs lässt sich als ein Versprechen an die Verbündeten lesen: „Every actor involved – at the national as well as international level – needs to perform and show full commitment.
It is against this background that Germany will rethink and adjust, maybe even strengthen its military commitment to make Afghanistan a success.“
Also vielleicht sogar mehr militärisches Engagement (gemeint ist natürlich: nach der Londoner Afghanistankonferenz, für die inzwischen der Termin 28. Januar feststeht). Und sollte full commitment bedeuten, dass künftig keine – oder nur noch pragmatische – Arbeitsteilung herrschen soll, beispielsweise wenn in der Nähe von Kundus eine offensive Operation gegen Aufständische geführt wird, bei der am Ende 130 von ihnen (wir danken für den aufmerksamen Hinweis) getötet werden?
130 was?...
130 was?
"Und sollte full commitment...
„Und sollte full commitment bedeuten, dass künftig keine – oder nur noch pragmatische – Arbeitsteilung herrschen soll, beispielsweise wenn in der Nähe von Kundus eine offensive Operation gegen Aufständische geführt wird, bei der am Ende 130 getötet werden?“
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Eine schön formulierte Frage, die weitere Fragen nach sich zieht.
— Ist Töten „Arbeit“?
— Und wenn ja, was heißt dann „keine Arbeitsteilung“ beim Töten? Gab es bisher etwa eine solche „Arbeitsteilung“, und wie sah die aus?
— Oder ist mit „keine Arbeitsteilung“ etwa gemeint, daß künftig die Deutschen nicht mehr einfach 911 wählen, woraufhin die Amerikaner gleich auf 130 sind, sondern beide Seiten künftig halbe-halbe machen : Jeder 65?
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Verzeihen Sie mir die Schnoddrigkeit, aber ich bin wieder mal zu dumm, zwischen den Zeilen zu lesen.
Lieber Herr Löwenstein,
Danke...
Lieber Herr Löwenstein,
Danke für den Korrekturversuch. Leider scheint es sich um eine Verschlimmbesserung zu handeln.
„…wenn in der Nähe von Kundus eine offensive Operation gegen Aufständische geführt wird, bei der am Ende 130 von ihnen (wir danken für den aufmerksamen Hinweis) getötet werden?“
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Jetzt liest es sich so, als seien dort 130 Aufständische getötet worden — so, als wären da gar keine Zivilisten dabei gewesen.
Zuvor war der Satz nur schlecht formuliert, und ich kann Ihnen auch sagen, warum. Weil Sie nämlich Skrupel hatten, von „130 Aufständischen“ zu schreiben. Ich finde, das spricht für Sie.
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Aber jetzt ist alles wieder im Reinen, und die Lüge steht genau so da, wie es politisch erwünscht ist. Wen wir totschießen, der war definitionsgemäß ein Aufständischer.
Lieber Herr Quidde,
vor kurzem...
Lieber Herr Quidde,
vor kurzem sind Sie von einem Mit-Kommentator gebeten worden, nicht persönlich zu werden und von Beleidigungen abzusehen. Ich kann nicht erkennen, dass Sie bereit sind, dieser Bitte entsprechen. Sehr bedauerlich! Daher bitte ich Sie erneut, von Kränkungen und Beleidigungen in Ihren Kommentaren abzusehen.
Lieber Herr Hajuem,
eben diese...
Lieber Herr Hajuem,
eben diese Bitte möchte ich mit größerer Berechtigung an Sie richten!
Wenn Herr Löwenstein sich beleidigt fühlt, so steht es ihm frei, sich selbst zu wehren. Zumal er ja die Möglichkeit hat, meine Kommentare erst gar nicht frei zu stellen.
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Und halten Sie, lieber Herr Hajuem, es nicht für eine Beleidigung, wenn man Zivilisten als „Aufständische“ bezeichnet?