Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Meads

| 19 Lesermeinungen

Die Frage des milliardenteuren Luftverteidigungssystems Meads wird voraussichtlich im Sommer zur Entscheidung anstehen. Daher ist jetzt das erwartbare...

Die Frage des milliardenteuren Luftverteidigungssystems Meads wird voraussichtlich im Sommer zur Entscheidung anstehen. Daher ist jetzt das erwartbare Vorgeplänkel zu beobachten. Nachdem sich das Verteidigungsmininsterium kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung noch ziemlich bedeckt gehalten hatte, hat jetzt der neue Luftwaffeninspekteur in der Neuen Osnabrücker Zeitung ein beherztes Ja zu dem deutsch-amerikanischen Projekt gesprochen:

Die Kapazitäten dafür sollten mit dem deutsch-amerikanisch-italienischen Flugabwehr-System MEADS Einzug in die Bundeswehr halten. Es werde Deutschland „wesentlich weiter bringen bei der Abwehr ballistischer Flugkörper“.

Die FDP steht da bekanntlich eher auf der Bremse. Mal sehen, wie dieses Tauziehen weitergeht.


19 Lesermeinungen

  1. Beherztes Ja

    Die Äußerungen...
    Beherztes Ja
    Die Äußerungen des Inspekteurs der Lw, Generalleutnant Aarne Kreuzinger-Janik, zu MEADS sollte man sehr genau lesen. Er hat sich klar für den Abschluß der laufenden Entwicklung dieses Luftverteidigungssystems ausgesprochen, aber hinzugefügt, daß die Frage der Beschaffung eine politische Entscheidung ist, die davon abhängt, welche Rolle Deutschland im Rahmen eines NATO-Raketenabwehrsystems spielen soll. Im Klartext. An einem System, das nicht nur zum Schutz deutscher Truppenkontingente oder wichtiger Objekte in Deutschland bestimmt ist, muß sich die NATO beteiligen. Einen deutschen Alleingang wird es nicht geben. Darauf hatte sich Deutschland schon im Weißbuch 1994 Nr, 551 festgelegt: „Für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb sind sind sowohl teilstreitkraftübergreifende als auch multinationale Lösungen unabdingbar.“
    Die Probleme, die sich bei der Einbindung von MEADS in ein NATO-System für Luft- und Raketenverteidigung ergeben, habe ich 2005 (stark verkürzt) in einem Papier „Die sieben Makel von MEADS“ beschrieben. (https://www.geopowers.com/Machte/Deutschland/Rustung/Rustung_2005/MEADS_H.Hagena.pdf)

  2. Jürgen Ruwe sagt:

    Wenn man im Geld schwimmt,...
    Wenn man im Geld schwimmt, kann man sich viele nützliche Systeme zur Abwehr möglicher Bedrohungen nicht nur vorstellen, sondern vielleicht auch beschaffen. Wenn man sich jedoch in einer katastrophalen Haushaltssituation befindet, sollte man schon überlegen, wofür man nicht vorhandene Finanzmittel aufwenden will und welchen Zugewinn eine Beschaffung verspricht. Dass dabei die wahrscheinlicheren Einsätze prioritär zu betrachten sind, versteht sich von selbst. Tatsächlich wird der Haushalt des BMVg in den nächsten Jahren von Projekten der Luftrüstung (nicht nur von denen der Luftwaffe) nahezu aufgefressen. Dies ist ohnehin kaum mehr zu heilen. Umso zurückhaltender sollte man sein, sich weitere milliardenschwere Großprojekte aufzubürden. Vieles Andere ist jedenfalls dringlicher.
    General Dr. Hagena ist zu danken, dass er die „Makel von MEADS“ in seinem verlinkten sehr lesenswerten Beitrag so trefflich beschrieben hat. Der Bericht sollte zur Pflichtlektüre aller Verantwortlichen gehören, die über die Beschaffung zu entscheiden haben. Eines scheint mir sicher: Die Bundeswehr kann sich dieses System nicht leisten.

  3. Prekarianer sagt:

    Guten Abend die Herren,
    nun...

    Guten Abend die Herren,
    nun habe ich ja mal geschaut, was die Meads so kostet. Insgesamt scheinen da ja auch so an die1 bis 1,5 Milliarden € zusammen zu kommen. Wäre es nicht sinnvoller, diesen Betrag schon mal zurückzustellen für den ersten deutschen Flugzeugträger, dessen Herstellungspreis in der Größenordnung wie er mir vorschwebt, ja freundlicherweise vor kurzem Herr Hagena genannt hatte. Wenn ich richtig weiter gerechnet habe, (zumindest annähernd) dann würde so ein Schwimmflugplatz mit 42 Flugzeugen an die 6 bis 6,5 Milliarden € kosten.
    In DM gerechnet ist der Betrag, wenn ich mich recht entsinne vor längerer Zeit in Kalkar oder war es Wackersdorf, versenkt worden. Eine andere Frage ist: Wäre nicht ein System für die Abwehr von Flugkörpern welches von einer Gruppe Infanteristen, (vielleicht 3 bis 4 Mann) -ach ja oder Frauen- bedient werden könnte wesentlich billiger? Oder gibt es da andere Probleme?

  4. @Prekarianer: Die 1,5 Mrd....
    @Prekarianer: Die 1,5 Mrd. Euro beziehen sich auf den aktuellen deutschen Anteil an den Entwicklungskosten Die Beschaffungskosten für die geplante Umrüstung von 12 deutschen Feuereinheiten (auch als „Systeme“ oder „Batterien“ bezeichnet) belaufen sich noch einmal auf etwa drei Milliarden Euro, wobei mögliche Preissteigerungen bei der Beschaffung (analog zur Entwicklung) nicht berücksichtigt sind.
    Sollte es künftig zu europäischen Streitkräften kommen, wäre der Hinweis auf einen Flugzeugträger – von Prekarianer wohl nicht ernst gemeint – so abwegig nicht: Ein Beitrag zu einer aus den französischen und geplanten englischen Trägern wäre je nach Entwicklung der militärischen Einsatzszenarien vermutlich sinnvoller als die Komplettierung einer bodengebundenen Raketenverteidigung von Europa, von der auch die USA unter neuer politischer und militärischer Führung abzurücken scheinen.
    Eines der Hauptprobleme eines Systems der „erweiterten“ Luftverteidigung wie MEADS, also eines Luftverteidigungssystems gegen Kampfflugzeuge, aber auch gegen Hubschrauber, Drohnen und Marschflugzeuge, das um die Fähigkeit zur Bekämpfung ballistischer Raketen „erweitert“ ist, besteht darin, daß ein Teil dieser Ziele den Einsatz von sehr teuren Abwehrflugkörpern nicht rechtfertigt. Man schießt sozusagen mit Kanonen auf Spatzen. Deswegen hat die Luftwaffe für MEADS einen einfacheren und billigeren Zweitflugkörper beschafft.

  5. Prekarianer sagt:

    Sehr geehrter Herr...
    Sehr geehrter Herr Hagena,
    zunächst möchte ich mich bedanken für die Antwort, aber
    auch wenn mein Spitzname womöglich darauf hindeuten mag, dass ich hier nur ironischerweise Anmerkungen verfasse, ebenso wie meine manchmal etwas lässige Ausdrucksweise – nein, ich meinte es durchaus ernst. Auch wenn ich es eher von meinem Grundverständnis her, als erstrebenswert erachte, so wenig wie möglich für Waffen auszugeben, ja am liebsten in immerwährenden wohlanständigen Frieden mit ALLEN Menschen leben zu können, so bin ich doch Realist genug, um zu erkennen, dass dieses in einer Welt, die sich durch Gegensätze und menschliche Eigenschaften bestimmt, nicht möglich ist.
    Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Ich trete für den Bau zweier Flugzeugträger ein, und zwar zugleich. Einer der eingebunden wird in ein europäisches Verteidigungsbündnis und der zweite für den Schutz des eigenen Landes.
    Die Werften hätten jedenfalls zunächst etwas zu tun. Der billigere Zweitflugkörper ist IRIS?

  6. LOsmers sagt:

    @Prekarianer

    "... Ich trete...
    @Prekarianer
    „… Ich trete für den Bau zweier Flugzeugträger ein, und zwar zugleich. Einer der eingebunden wird in ein europäisches Verteidigungsbündnis und der zweite für den Schutz des eigenen Landes.“
    Verteidigungsbündnis? Schutz des eigenen Landes?
    Vielleicht habe ich etwas mißverstanden – bisher hielt ich Flugzeugträger für klassische Angriffswaffensysteme, die sich für den S c h u t z eigenen Territoriums doch eher schlecht eignen.
    Ob sich die deutschen Werften mit dem Bau gleich zweier Flugzeugträger nicht verheben?
    Einen deutschen Flugzeugträger („Graf Zeppelin“) gab es zwar schon (1935 zugleich mit einem zweiten Träger in Auftrag gegeben, 1938 vom Stapel gelaufen, jedoch nie fertiggestellt), der Bau moderner Flugeugträger bedeutete jedoch technisches und technologisches Neuland.

  7. califax sagt:

    @LOsmers: Meinen Sie Schutz...
    @LOsmers: Meinen Sie Schutz oder Verteidigung?
    Ein Land auf dessem Boden zu verteidigen ist im Ernstfall so ziemlich das Gegenteil von Schutz.
    Die Reichweite von Waffenystemen wächst ebenso wie das Operationsgebiet von Banden, die ihre Basis irgendwo am Ende der Welt haben.
    Ein wirksamer Schutz gegen Beschuß besteht aber nicht darin, im Gebiet des Einschlags den Kopf einzuziehen, sondern darin, die Abschußbasis zu vernichten und das Friedensinteresse des Staat, auf dessen Boden sich die Basis befindet, sehr direkt und deutlich zu fördern.
    Momentan ist das Mittel der Wahl dafür der Flugzeugträger.
    Als schwimmender Flughafen in einem schlagräftigen Kampfverband bietet er sehr viele Möglichkeiten.
    Die Trennung von Angriffs- und Verteidigungswaffen ist übrigens nur ideologisch aber nicht militärisch fundiert und sinnlos. Wer ohne Schwert und nur mit Schild in einen Streit gerät, ist am Ende genauso sicher tot wie der völlig Ungeschützte.

  8. califax sagt:

    So, und nun habe ich etwas...
    So, und nun habe ich etwas ganz entscheidendes vergessen: Ein deutscher Flugzeugträger ist Größenwahn. Wir können uns ja nicht mal ein paar einsatztaugliche Kampfhubschrauber leisten.
    Wahrscheinlich hätten wir für den Flugzeugträger gar keinen Antrieb, weil Atomkraft böse, Diesel böse und Windrad… Spaß beiseite. Wir könnten uns die Betriebskosten nicht leisten. Von der zugehörigen Luftwaffe ganz zu schweigen.
    Realistischer wäre eine Umrüstung unserer ZerstörFregatten zu Einsatzbasen für bewaffnete Drohnen.

  9. Zur Klarstellung: ich habe...
    Zur Klarstellung: ich habe nicht für einen deutschen Flugzeugträger plädiert. „Ein Beitrag zu einer aus den französischen und geplanten englischen Trägern wäre je nach Entwicklung der militärischen Einsatzszenarien vermutlich sinnvoller als die Komplettierung einer bodengebundenen Raketenverteidigung von Europa.“

  10. califax sagt:

    Hätten Sie eine Idee, wie so...
    Hätten Sie eine Idee, wie so ein Beitrag aussehen könnte?

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