Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

General im Kanzleramt

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Eine Dienstverlängerung im Kanzleramt und Beförderung zum Brigadegeneral soll Oberst Erich Vad zuteil werden. Die Beförderung war ohnehin...

Eine Dienstverlängerung im Kanzleramt und Beförderung zum Brigadegeneral soll Oberst Erich Vad zuteil werden. Die Beförderung war ohnehin vorgesehen, Vad sollte eigentlich künftig als Chef des Zentrums für Verifikation in Geilenkirchen für die abrüstungspolitische Transparenz der Bundeswehr zuständig sein. Nun kam dem Vorhaben aber der Kundus-Untersuchungsausschuss in die Quere: In diesem Mahlstrom möchten die Kanzlerin und ihr außenpolitischer Berater Christoph Heusgen, zu dessen Abteilung die militärische „Gruppe 22“ im Kanzleramt gehört, offenbar nicht die Pferde wechseln. Vad soll daher für weitere rund 18 Monate bleiben. Damit er nicht dauerhaft schlechter gestellt wird als nach dem ursprünglichen Plan, soll er im Herbst dennoch zum Brigadegeneral befördert werden – wenn im Geschäftsbereich des BMVg eine entsprechende B6-Planstelle frei wird. Angela Merkel kennt Vad seit Anfang der 2000er Jahre, als das im Ortsverband Schwielowsee zeitweise als Vorsitzender engagierte CDU-Mitglied Referent in der von ihr geführten Unionsfraktion war. 2007 zog Merkel ihn dem vom damaligen Generalinspekteur Schneiderhan vorgeschlagenen Mann vor. Ob das Manöver den Erfolg hat, die Position des Gruppenleiters 22 im Kanzleramt dauerhaft mit einer B6-Stelle zu besetzen (dergleichen hat es zu Zeiten Helmut Schmidts gegeben), wird sich wohl nächstes Jahr zeigen.


2 Lesermeinungen

  1. Unter den Mitgliedern der...
    Unter den Mitgliedern der Clausewitz-Geselschaft ist Oberst i.G. Dr. Erich Vad ja kein Unbekannter, nicht nur wegen seines bereits vor einem ihm Vierteljahrhundert bei Mittler erschienenen Werkes „Carl von Clausewitz. Seine Beutung heute“. Um so erfreulicher, daß Stephan Löwenstein diesen bemerkenswerten Offizier den Lesern der FAZ vorstellt.
    Ich hatte das Vergnügen, ihn – damals Lehrgangsteilnehmer an der Führungsakademie in Hamburg – bei einer Diskussion nach einem Vortrag von ihm Professor Messerschmitt zu erleben. Es ging um die Einstellung des Offizierkorps der Wehrmacht zum Vernichtungskrieg im Osten, insbesondere zum Kommissarbefehl. Der damalige Major Vad erhob sich und fragte den Herrn Professor höflich, wann für ihn als Wissenschaftler der Punkt erreicht sei, wo er glaube, aus dem Studium von überlieferten Akten der hohen Generalität (Armeebefehlshaber und Kommandierende Generale) auf die Einstellung aller oder doch des größeren Teils des Offizierkorps im Ostheer zu schließen berechtigt sei. Ich habe selten einen der sonst wortgewandten Linken in seiner Antwort so schwimmen gesehen. In meinem abschließenden Dank konnte ich nicht nur für den Vortrag, sondern vor allem für die „aufschlußreichen Antworten“ in der Diskussion gdanken, die allen Zuhörern wohl im Gedächtnis bleiben werden.
    Dem künftigen General Vad wünsche ich im neuen Dienstgrad und in alter, verantwortungsvoller Verwendung alle Gute. Möge er sich die Fähigkeit erhalten, gelegentlich notwendigen Widerspruch und Kritik so elegant zu verpacken wie ihm dies schon als jungem Major geglückt ist.

  2. Hugo C Meier sagt:

    Eigentlich kann man auf Erich...
    Eigentlich kann man auf Erich Vad nur stolz sein und der Kanzlerin zu ihrer Wahl gratulieren. Ich kenne ihn aus einer Zeit, als seine berufliche Karriere grade begann, als Rekrut der 4./2 des Panzeraufklärungs-Bataillons 2 in Hessisch-Lichtenau, wenn er eins ist, dann ist er charakterlich sauber und gradeaus. Als angehender Zwölfender hatte er in unserem Ausbildungszug mit rund 60 anderen Abiturienten ab Juli 1975 nichts zu lachen, ganz im Gegenteil die Offiziersanwärter, so auch Sohn Biedenkopf, mussten sich täglich beweisen und wenn wir in dem extrem heissen Sommer mit Marscherleichterung unterwegs waren, durften Erich und seine 4-5 Mitstreiter voll aufgerödelt 50 km marschieren. Wir haben ihnen ja geholfen wo immer es ging, aber immer ging es eben nicht, dafür waren sie viel zu streng unter Kontrolle.
    Wir, so etwa 8 – 10 Rekruten wurden dann Hilfsausbilder, Ausbilder und nach Ablauf unseres Grundwehrdienstes im September 1976 als Unteroffiziere oder Reserveoffiziersanwärter entlassen.
    Ich habe große Achtung vor einem von uns, der durch die Hierarchie-Ebenen der Bundeswehr seinen Weg bis ganz oben gemacht hat und nicht zu einem engstirnigen Militär geworden ist, sondern breit aufgestellt, open minded den Problemen entgegen tritt.

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