Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Portokasse für Kommandeure

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Die Deutschen haben sich in Afghanistan gerne ihres vorbildlichen "comprehensive approach" gerühmt: Militär und Wiederaufbau Hand in Hand. Dass es mit dem...

Die Deutschen haben sich in Afghanistan gerne ihres vorbildlichen „comprehensive approach“ gerühmt: Militär und Wiederaufbau Hand in Hand. Dass es mit dem „Hand in Hand“ von Verteidigungs- und Entwicklungsministerium lange Zeit nicht so weit her war, hat sich irgendwann herumgesprochen und das schöne Selbstbild getrübt. Die Amerikaner waren auch in dieser Hinsicht natürlich nicht hintendran, aber sie haben einen etwas anderen Ansatz. Bei ihnen hat zum Beispiel der militärische Kommandeur auf jeder Ebene – in der Höhe entsprechend gestaffelt –  Zugriff auf eine Portokasse, mit der er durchaus etwas anfangen kann. „Cerp“ heißt das amerikanische Akronym (Commanders Emergency Relief Program), ein Oberst in Nangahar beschrieb die strategische Bedeutung dieser Maßnahmen einmal so: „Cerp is our Nuclear Weapon“. Auf deutsch heißt das vermutlich: „Militarisierung der Entwicklungsarbeit“.

Dennoch greift die Cerp-Kulutur jetzt offensichtlich auch im Norden, wie aus einer Unterrichtung des Verteidigungsministeriums an das Parlament hervorgeht: Die am 13.05.10 beendete Operation TAOHID II wurde von amerikanischen und deutschen CIMIC-Kräften begleitet. Dabei wurden über 30 Projekte in den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft und Energieversorgung initiiert und  teilweise bereits vollendet. Hier wirkten sich erstmals die geänderten Regeln für den Einsatz von Finanzmitteln im RC North aus, die den Zugriff aller im RC North vertretenen Nationen auf amerikanische Finanzmittel aus dem CERP Programm gestatten. Neu ist der hohe Einsatz von Finanzmitteln zur zivilen Unterstützung von militärischen Operationen. Der Gesamtansatz von rund 530.000 US Dollar wurde zur Hälfte durch deutsche Finanzmittel, die übrigen Gelder von ISAF und der USA gedeckt. Bereits erste Reaktionen der Bevölkerung zeigten den Erfolg der zivilen Begleitmaßnahmen.

Das sind Begleiterscheinungen der von manchen als so schrecklich empfundenen „Amerikanisierung des Nordens“. Inzwischen sind 3.600 Amerikaner im RC North stationiert, überwiegend Pioniere, Fernmeldekräfte und Soldaten der Trainerbrigade. Ab Ende Juni soll zusätzlich die angekündigte Heeresfliegerbrigade (Combat Aviation Brigade / CAB) verlegt werden.


2 Lesermeinungen

  1. Zivilisten sind in dieser...
    Zivilisten sind in dieser Phase der Operationsführung gelinde gesagt…Mist!
    pi

  2. Drachenstein sagt:

    War es nciht schon länger so,...
    War es nciht schon länger so, das „unsere“ Kommandeure auch einen eigenen Topf hatten, mit dem sie halbwegs frei agieren konnten? Das Problem war bisher doch nur, das der Topf relativ klein war, oder? (Mir schwirrt irgendwie die Zahl 30.000 Euro pro Halbjahr durch den Kopf)
    Grüße,
    Drachenstein

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