Zum vierten Quartal 2010 gibt es in der Bundeswehr eine ganze Reihe wichtiger Personalveränderungen, die das Verteidigungsministerium heute veröffentlicht hat. Erwartungsgemäß rücken zwei Deutsche in die beiden wichtigsten Nato-Verwendungen auf, die die Bundeswehr im Bündnis regelmäßig besetzt. Manfred Lange wird Nachfolger von Karl-Heinz Lather als Chef des Stabes bei Shape in Mons. Diese Personalie stand im Grunde fest, seit klar war, dass Lange nicht auf den Posten des Generalinspekteurs berufen würde, sondern Volker Wieker. Lange war zuletzt als stellvertretender Inspekteur der Luftwaffe „geparkt“, doch geprägt hat ihn die Zeit als Stabsabteilungsleiter Militärpolitik im Ministerium. Wolf-Dieter Langheld wird Commander JFCH in Brunssum, also jenes Nato-Hauptquartiers, das unter anderem den Isaf-Einsatz in Afghanistan für das Bündnis führt. Egon Ramms, der immer wieder einmal mit unbequemen Äußerungen die deutsche Innenpolitik aufgemischt hat, geht wie Lather in den Ruhestand.
Während mit diesen beiden Personalien schon länger gerechnet werden durfte, wirkt eine andere Besetzung weniger naheliegend. Kommandeur des KSK in Calw und damit General der Spezialkräfte wird als Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Hans-Christoph Ammon der Oberst i.G. Heinz Josef Feldmann. Feldmann ist derzeit noch Referatsleiter Militärstrategische Grundlagen im FüS III im Bundesministerium der Verteidigung. Sein letzter öffentlicher Auftritt, soweit wir sehen, war im Juni dieses Jahres als Sachverständiger im Unterausschuss „Zivile Krisenprävention und vernetzte Sicherheit“ des Auswärtigen Ausschusses zum Thema „Erfahrungen und Perspektiven der zivilen Krisenprävention“. Zugegeben: wir waren nicht dort; das ist Ergebnis einer fundierten Google-Recherche. Die ergibt auch einen Treffer, der Feldmann als früheren Military Attaché in Washington ausweist. Interessant ist es auch, wenn man die Suchbegriffe „Heinz Josef Feldmann“ Abschirmdienst eingibt. Was sagt all das über die künftigen Aufgaben der Spezialkräfte aus?
Nach meinem Verständnis ist...
Nach meinem Verständnis ist weniger der MAD-Hintergrund des neuen Kdr, sondern seine Fü S III-Verwendung maßgeblich.
Zumal der MAD ja nicht wirklich ein Nachrichtendienst ist..
Es bleibt abzuwarten, ob sich der neue Kdr bei der Neustrukturierung ebenso energisch wie BrigGen A. für die SpezKr einsetzt. Nötig wäre es mehr denn je….
Aber vielleicht ist das ja der wahre Grund der Ernennung: Endlich wieder ein handzahmer Kdr in Cw…
Wie macht das denn der MAD?...
Wie macht das denn der MAD? Bei den Amis sind alle Militär-Attaché-Posten dem DIA zugeordnet. Dort sind allerdings die Laufbahnen auch flexibler.
Im FAZ.NET zensiert (deshalb...
Im FAZ.NET zensiert (deshalb hier eingestellt, obgleich neben dem Thema):
Aber auch im eigenen Hause gibt es zu tun: Wäre es nicht konsequent dafür zu sorgen, daß die Unsitte schnellstens beseitigt wird, die sich auch in der F.A.Z. seit geraumer Zeit breit gemacht hat, daß nämlich bei „sensiblen“ Themen die Kommentarfunktion deaktiviert wird, um unliebsame oder politisch nicht korrekte Stellungnahmen der Leser zu unterdrücken, vulgo Zensur auszuüben?
So im heutigen Beitrag „Steinbach hat Kriegsschuldfrage nicht bezweifelt“, nach dem der CDU-Funktionär Schockenhoff Frau Steinbach „Geschichtsklitterung“ und ähnlich wirres Zeug vorgeworfen habe.
Tatsache ist: in Polen wurde die Mobilmachung im März 1939 angeordnet, gleichzeitig wurde den polnischen Armeebefehlshabern der Aufmarschplan gegen Deutschland übermittelt.
Dies zu leugnen ist Geschichtsklitterung.
Geschichtliche Tatsachen (seit wann sind das sensible Themen?!) und nicht nur politisch Inkorrektes sollen in der F.A.Z. keinen Platz mehr haben? Es ist nicht zu glauben.
Das wäre sogar eine schmähliche Steigerung gegenüber der Causa Sarrazin, in der die F.A.Z. gerade noch rechtzeitig die Kurve bekam, nicht zuletzt durch die beherzten Beiträge einer ihrer Herausgeber, Berthold Kohler.
Die Causa Sarrazin harrt noch ihrer Erledigung – und diese Republik schafft sich schon ihren nächsten Aufreger mit der Causa Steinbach. Wehe, jemand nimmt eine andere Haltung als die des Bücklings ein.
Erleben wir mit diesem nicht endenwollenden Brodeln wider Erwarten doch schon die Endphase des Systems?
@ MarcB:
Der MAD und die...
@ MarcB:
Der MAD und die Militärattachéstäbe in den dt. Botschaften haben nichts miteinander zu tun.
Das Personal in den Stäben ist disziplinar dem Amtschef SKA unterstellt, fachlich dem FüS – Referat weiss ich nicht.
@LOsmers
Zensur ist etwas...
@LOsmers
Zensur ist etwas Willkürliches, das heisst, es werden nur bestimmte Kommentare gelöscht. Deaktiviert man aber grundsätzlich die Kommentarfunktion, so hat das mit Zensur ja nun nicht das Geringste zu tun!
Es steht jedem Leser selbstverständlich frei, sich mit Leserbriefen an die Redaktion zu wenden – unabhängig von der Kommentarfunktion.
Zu Ihrem Satz mit dem polnischen Aufmarschplan gegen Deutschland: Aus welcher Quelle haben Sie das?
@alle:
Thema dieses post sind...
@alle:
Thema dieses post sind Bundeswehr-Personalien.
löw.
Zur Personalauswahl der...
Zur Personalauswahl der Bundeswehr für Spitzenpositionen ein Beitrag, der nachdenklich stimmt. In einem Leserbrief an die FAZ vom 07.09.10 hat ein Leser u.a. herausgestellt: „Den letzten General, der zurücktrat, weil er mit politischen Vorgaben nicht einverstanden war, gab es in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts.“ Nun davon auszugehen, dass es in den letzten 40 Jahren eben keine rücktrittswürdigen Vorgaben der Politik gegeben habe, ist wohl kaum realistisch. Man betrachte nur die unmittelbar zurückliegenden Jahre, in denen die Politik der deutschen Öffentlichkeit vorenthielt, dass sich eine Stabilisierungsoperation zu einem Krieg ausgeweitet hatte. Und kein General ist aufgestanden und hat diesem Treiben der Politik Einhalt geboten. Deshalb stellt sich die Frage nach der Personalauswahl innerhalb der Streitkräfte.
An dieser Stelle will ich Herrn Osmers ausdrücklich zustimmen: Herr Berthold Kohler hat seinen Berufsstand in einer Krise des deutschen Journalismus glänzend vertreten.
Da fragt man sich doch: Warum...
Da fragt man sich doch: Warum wird General Ramms nicht Generalinspekteur? – wohl weil er zu unbequem ist, das Alter ist nun wirklich nicht das Problem. Generalleutnant Kasddorff, auch ein geeigneter Kandidat, immerhin zweimal Chief of Staff ISAF wird Frühstücksdirektor (Stellvertreter Inspekteur Heer), anstelle wenigstens Befehlshaber Einsatzführungskommando. Generalleutnant Langheld, bisher Leiter eines Kommandos in Ulm, dessen Wirkung in der Bundeswehr unbekannt und/oder umstritten ist, wird Vorgesetzter von ISAF, nun denn. Gut scheint zu sein, dass Generalleutnant lange als militärpolitisch und in NATO’s ausgewiesener Experte zu SHAPE geht. Ich denke, man hätte die kommende Reform auch zu einem größeren Revirement nutzen müssen. Denn, eine neue Armee braucht neue Gesichter! – Und zu KSK: die im Dunkeln sieht man nicht, auch wenn manche Unken rufen. Krieg ist halt ein mitunter schmutziges Geschäft.