Zum Thema Libyen ist uns eine ganz gute Übersicht zugekommen, die wir hier dokumentieren. Die politische Bewertung ist etwas unentschieden, aber die Faktenübersicht ist gut. Der Vermerk ist innerhalb der Grünen-Fraktion verteilt worden und wird verantwortet von deren sicherheitspolitischen Sprecher Omid Nouripour. Man beachte den Sachstand 11.03.11 (vor allem bei den internationalen Kräften in der Region kann es seither Bewegung gegeben haben)
Dazu drei kurze Anmerkungen unsererseits:
Dazu hat Deutschland nach dem Sitz im UN-Sicherheitsrat gedrängt: Um sich zu enthalten?
Das Flugverbot ist jetzt völkerrechtlich legitimiert, und es haben auch afrikanische Länder, aus muslimische, dafürgestimmt. Vor einer Woche hat der Bundesaußenminister das zu einer Voraussetzung dafür gemacht, dass Deutschland sich an militärischen Maßnahmen beteiligt. Und jetzt? Die Festlegung Westerwelles (aber auch, nur etwas weniger fest und sichtbar, der Kanzlerin) gegen jede militärische Beteiligung ist schwach und wird noch in Frage gestellt werden.
Als Alternative für einen Awacs-Einsatz zur Durchsetzung des Flugverbots wird jetzt ventiliert, dass die Deutschen jetzt in die Awacs über Afghanistan einsteigen, damit andere Nato-Länder dann ihre Awacs für Libyen freihaben. Verwiesen wird auf Frankreich, Großbritannien, USA. Also Afghanistan als deutscher Fluchtort, um nicht an einem „Abenteuer“ teilzunehmen – das kennen wir doch irgendwoher. Überzeugend ist auch das nicht. Auch wenn es wenigstens den wirklich bündnisschädigenden Missstand beseitigen würde, dass das einzige voll in der Nato integrierte System, die Awacs aus Geilenkirchen, in einem Nato-Einsatz ohne das deutsche Personal eingesetzt wird.
Libyen – Fakten zu den Möglichkeiten einer militärischen Intervention aus fachlicher Sicht
Fazit
Die einzige derzeit diskutierbare militärische Maßnahme zur Verhinderung eines weiteren Massenmordes an der libyschen Zivilbevölkerung ist die Einrichtung einer Flugverbotszone. Diese kann tatsächlich den Druck auf die Bevölkerung verkleinern und der Opposition eine echte Chance in der Auseinandersetzung mit Ghadhaffis Einheiten geben. Eine Flugverbotszone bringt allerdings große technische Schwierigkeiten mit sich, die nicht kleinzureden sind. Zudem sind sehr viele politische Bedingungen zu erfüllen, deren Umsetzung sich derzeit in der internationalen Debatte als große Hürde darstellt. Vor diesem Hintergrund empfehle ich zum jetzigen Zeitpunkt zwar, die Einrichtung einer Flugverbotszone nicht apodiktisch auszuschließen, allerdings mit großer Skepsis zu versehen.
Fakten
Die Lage in Libyen spitzt sich derzeit dramatisch zu. Was als Freiheitsaufstand nach tunesischem oder ägyptischem Muster begann, driftet immer weiter in Richtung eines Bürgerkrieges ab. Viele Berichte über Gräueltaten sind derzeit noch nicht verifiziert. Was aber eindeutig ist, ist die Tatsache, dass wir es bei Muammar Ghadhaffi mit einem Diktator zu tun haben, der seine verzweifelte letzte Schlacht schlägt, und dabei zu immer brutaleren Methoden der Unterdrückung des Widerstands und Ermordung der eigenen Zivilbevölkerung greift. Vor diesem Hintergrund wird der Ruf nach einer internationalen militärischen Hilfeleistung für die Rebellen immer lauter. Hierbei ist eines klar: Eine militärische Intervention, egal welcher Art, kann es nur mit einem Mandat der Vereinten Nationen. Erforderlich ist auch die Unterstützung der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union. Zudem müssen die wenigen zivilen Mittel ausgeschöpft sein.
Bodentruppen
Der Einsatz von Bodentruppen wird derzeit von niemandem ernsthaft gefordert. Die Nachbarstaaten und weite Teile der Opposition sind entschieden dagegen, dass die internationale Gemeinschaft einen Bodenkrieg gegen die Armee Ghadhaffis aufnimmt. Es ist gut möglich, dass sich die Position der letzteren in den nächsten Tagen ändert, weil Ghadhaffis Armee derzeit auf dem Vormarsch ist. Fakt ist, dass kein Land, nicht einmal die USA, derzeit eine belastbare Analyse der Situation vor Ort haben. Eine Intervention ohne echte Bestandsaufnehme, ohne politischen Rahmen und ohne eine international abgestimmt Vision für die Zielsetzung ist fahrlässig – auch wenn sich die derzeit häufigen Vergleiche mit Afghanistan nach Betrachtung aller Fakten verbieten.
Waffenlieferungen an die Opposition
Allen voran die USA diskutieren derzeit Waffenlieferungen an die Opposition, um ihr im Kampf gegen Ghadhaffis Schergen eine Chance zu geben. Dies erscheint vor der bereits beschriebenen Unübersichtlichkeit fahrlässig, weil es keinerlei Kontrollmechanismen darüber gibt, wo die Waffen am Ende landen werden und wofür sie gebraucht werden.
Einrichtung einer Flugverbotszone
Die Führung der Rebellen, aber mittlerweile auch Organisation der Islamischen Konferenz fordern derzeit die Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen. Zur Zeit diskutiert die internationale Gemeinschaft diese Maßnahme am intensivsten. Ziel einer solchen Maßnahme sind zweierlei: Die Angriffe der Ghadhaffi-Luftwaffe allen voran auf die· Zivilbevölkerung zu verhindern und Den Nachschub Ghadhaffis allen voran mit Söldnern aus dem· subsaharischen Raum zu unterbinden.
Was wäre für die Durchsetzung einer Flugverbotszone notwendig?
Die Umsetzung einer Flugverbotszone würde bedeuten, sowohl das offensive als auch defensive Potential der libyschen Luftstreitkräfte bzw. der libyschen Armee insgesamt unschädlich machen zu müssen. Konkret:
Jäger, Jagdbomber und Kampfhubschrauber müssten daran gehindert werden, ihre Waffen gegen welche Ziele auch immer einsetzen zu können. Dies ginge entweder durch das Verhindern von Starts (bei Kampfflugzeugen z.B. durch· die Zerstörung der Start- und Landebahnen; insgesamt durch die Zerstörung von Treibstoffdepots)
das Unterbinden der Möglichkeit, Waffen einzusetzen (Zerstörung· von Waffendepots und damit Verhinderung der Bewaffnung der Kampfflugzeuge und Hubschrauber);
Stören der Zielidentifizierung und -erfassung durch Ausschalten von Radar- und Aufklärungsinfrastruktur
Erzwingen von Rückkehr bzw. Landung·
Abschuss libyscher Kampfflugzeuge und Hubschrauber·
Ausschalten der stationären und mobilen Luftabwehr der libyschen· Streitkräfte
Zur Durchsetzung einer Flugverbotszone wäre eine Kombination der Optionen wahrscheinlich.
Ausrüstung und Fähigkeiten, die hierzu notwendig wären, sind vor allem:
Aufklärungsmittel (v.a. AWACS), die Lagebild erstellen und bei· Kampfflugzeuge ins Ziel leiten
mobile (Flugzeugträger) und/ oder stationäre (z.B. Militärbasen)· Landebahnen für Start und Landung
Ausreichende Anzahl an Jägern und Jagdbombern bzw. Bombern, um· sowohl libysche Angriffe/ Gegenwehr parieren zu können als auch Ziele am Boden (Radarstationen, Luftabwehr, Munitions- und Treibstoffdepots zur Ausstattung libyscher Kampfflugzeuge) ausschalten zu können
Tankflugzeuge, um Reichweite der Jäger und Jagdbomber zu erhöhen· und Notwendigkeit der Rückkehr zu Basen zu reduzieren
Personal zur Wartung der eingesetzten Flugkräfte·
Welche technischen Probleme gibt es?
Die Probleme zur Realisierung sind umfänglich und nicht zu unterschätzen:
- Größe Libyens: die Ausdehnung Libyens und die Verteilung insbesondere der Stützpunkte der Luftwaffe würde die Abdeckung einer enorm großen Fläche durch Luftstreitkräfte nötig machen. Hierfür wären sowohl viele Flugzeuge nötig als auch enormer logistischer Aufwand (Betankung, Wartung, Transport ins Einsatzgebiet, ausreichend Einsatz- und Rotationspersonal…).
Die Größe könnte die Begrenzung der Flugverbotszone nötig machen, beispielsweise – wie im Gespräch – beschränkt lediglich auf den Osten, dort, wo die Städte/ Orte in den Händen der Rebellen sind. Das würde aber bedeuten, dass die Stützpunkte der libyschen Luftstreitkräfte im Westen und Süden (insbesondere Ghadamis, Sabha und Ghat) von der Durchsetzung der Zone ausgenommen wären und die libysche Luftwaffe von hier aus weiter Angriffe gegen Stellungen der Rebellen fliegen und gleichzeitig die Verbände der NATO/ USA per Jäger bekämpfen könnte. Insofern wäre das wenig sinnvoll.
Die Größe macht zudem die für die Durchsetzung der Flugverbotszone nötige Aufklärung schwierig: AWACS-Flugzeuge müssten über Libyen fliegen, um das gesamte Gebiet (siehe südliche Basen der libyschen Luftstreitkräfte) abdecken zu können
(Reichweite eines Boeing E-3 AWACS, wie ihn DEU einsetzt: bis 400 km bei tieffliegenden Zielen; bis 520 km bei Zielen in mittleren Höhen). Dafür bräuchten sie aber wiederum einen effektiven Begleitschutz, der weiteren logistischen Aufwand nach sich zieht.
- Widerstand libyscher Streitkräfte: die Durchsetzung einer Flugverbotszone würde wohl nicht umhin kommen, sowohl Kampfflugzeuge ggf. abzuschießen, als auch die Unterstützung am/ vom Boden aus auszuschalten (Startbahnen, Radarstationen, Luftabwehr, Treibstoff- und Waffendepots, …). Hier läuft man insbesondere mit Blick auf die mobile Luftabwehr Gefahr, dass Ghadhaffis Truppen diese in (dicht) besiedeltes Gebiet stationieren und Zivilisten so als Schutzschilder nutzen.
- Reichweite der Jagdflugzeuge: diese ist naturgemäß sehr gering, die Flughäfen bzw. Basen der NATO/ USA sind ziemlich weit weg. Benötigten würden entsprechend (mehrere) Flugzeugträger; derzeit befindet sich nur die USS Enterprise halbwegs in der Nähe (Suez-Kanal); weitere Flugzeugträger müssten ins Mittelmeer verlegt werden, was Zeit kostet (USS George Bush bräuchte 9-10 Tage aus Norfolk). Alternativ würden Tankflugzeuge benötigt: die USA verfügen über rund 60 Tankflugzeuge (KC-10 Extender) sowie rund 450 KC-135 Stratotanker. Auch GB und FR verfügen über einige Tankflugzeuge. Diese müssten ebenfalls in die Region verlegt werden, um dort Betankungsflüge realisieren zu können. Eine Ideallösung hierfür wäre eine Stationierung in Nachbarstaaten mit größeren Flughäfen (Alexandria, Dscherba…), was in diesen Ländern allerdings derzeit aus innenpolitischen Gründen alles andere als opportun erscheint.
- Ghadhaffis Hubschrauber Die libyschen Luftstreitkräfte verfügen zudem über zahlreiche Hubschrauber, die sowohl gegen die eigene Bevölkerung als auch zu Transportzwecken über die Grenze hinweg einsetzbar sind. Diese ebenfalls unschädlich machen zu wollen, wäre eine weitere Herausforderung, da dies mit Jagdbombern und Jägern ohne weiteres nicht möglich ist (es sei denn durch Bombardierung am Boden befindlicher Einheiten oder mit Tiefflügen/Gefechten u.a. auch über dichtbesiedelte Gebiete). Hier wären entweder ebenfalls Hubschrauber oder aber am Boden befindliche Flugabwehr (mobil oder bestückte Infanterie) nötig. Eine Bombardierung von Stellungen durch die libyschen Luftstreitkräfte ist per Helikopter nicht mehr möglich; die gezielte Bekämpfung von Personen, kleineren Gebäuden (wie Treibstoffdepots etc.) und (gepanzerten) Fahrzeugen aber durchaus. Zudem sind Hubschrauber nicht auf Startund Landebahnen angewiesen; die Einschränkung ihrer Operabilität ist auch deshalb schwieriger.
Wie wirksam ist eine Flugverbotszone?
Eine Flugverbotszone kann die Kapazitäten Ghadhaffis, weiteren Massenmord an der eigenen Bevölkerung zu verüben, nur einschränken, keineswegs beenden. Gerade die beschriebene Hubschrauber-Problematik zeigt, wie komplex die Situation auch aus militärischer Sicht ist. Eine wirkliche wirksame Flugverbotszone setzt technische Kapazitäten voraus, die die internationale Gemeinschaft derzeit nicht bereitstellen kann und sehr augenscheinlich auch nicht will.
Hauptproblem: Flugverbotszone – und dann?
Die Entscheidung zur Durchsetzung einer Flugverbotszone ist deutlich schwieriger als häufig behauptet. Die logistischen und technischen Herausforderungen sind enorm. Zugleich ist die Reichweite der Wirkung fraglich. Die Implikationen einer solchen Flugverbotszone für den weiteren Konfliktverlauf sind völlig offen. Aus humanitärer Sicht macht es durchaus einen Unterschied, ob die libyschen Streitkräfte gegen Rebellen/ die Zivilbevölkerung mit Bombardements vorgehen können oder auf einen Landkrieg setzen müssen. Dennoch könnten die Rebellen den Konflikt trotzdem verlieren, auch wenn sie keine Bombardements mehr fürchten müssen. Weiter ist das Timing nicht unerheblich: die Berichterstattung beider Seiten (Gaddafi und Rebellen) ist stark durch Propaganda geprägt. Gleichzeitig ist nicht klar, wie nah/ fern Gaddafi oder die Rebellen von einem ‚Sieg‘ gegenüber die andere Seite entfernt ist. Das ist deshalb nicht unerheblich, weil bei einer Entscheidung für eine Flugverbotszone durchaus noch einige Tage ins Land gehen könnten. Wie handeln, wenn sich innerhalb dieser Tage ein klarer Sieg Gaddafis abzeichnen würde?
Weiter ist klar, dass man zur Kriegspartei wird und Verantwortung für den weiteren Konfliktverlauf sowie die Versorgung und Unterstützung der Rebellen annimmt. Eine Argumentation, nach der nur eine Flugverbotszone umgesetzt wird, ansonsten die Menschen am Boden dann aber im Stich gelassen werden, wird sich nicht lange halten lassen. Der potentielle Weg hin zu Bodentruppen wird durch die Einrichtung einer Flugverbotszone deutlich abgekürzt, so es hierfür lauter werdende Rufe gibt. Auch stellt sich die Frage, ab wann man die Flugverbotszone als durchgesetzt ansieht: wenn alle Landebahnen zerstört sind? Wenn nur noch zwei Flugzeuge des libyschen Militärs aufsteigen können? Oder müssen alle zerstört sein? Müssen alle Helikopter unbrauchbar sein? Hier bedarf es einer exakten Klärung. Ansonsten macht man sich hier von Anbeginn unehrlich.
Stilllegung der Kommunikationsmittel der Ghadhaffi-Armee
In den USA wird derzeit auch die Stilllegung der Kommunikationsmittel der Ghadhaffi-Armee, allen voran der Luftwaffe diskutiert. Diese Lösung scheint die einfachste zu sein, um die Luftwaffe zu schwächen. Diese würde also nur noch „auf Sicht“ fliegen müssen. Diese Schwächung ist gewiss nicht falsch, allerdings von sehr limitierter Wirksamkeit, so dass sie nur mit der Einrichtung einer Flugverbotszone sinnhaft zu diskutieren ist.
Anlage
Größe Libyens:
Ost-West-Ausdehnung ~900 km·
Nord-Süd-Ausdehnung ~ 600 km (Westen) / 700 km (Osten)·
Material der Ghadhaffi-Luftwaffe:
Bewaffnung:
Raketen – u.a. :
AA-7 Apex (russische air·
AS-11 Kilter (russische Antiradarrakete); zur Bekämpfung· feindlicher Luftabwehr am Boden; Suchkopf schaltet auf Frequenz des feindlichen Radars und nutzt diese, um gegnerisches Ziel zu treffen
AT-2 Swatter (russische Panzerabwehrlenkrakete); sehr alt· (zuerst unter Nikita Chruschtschow 1964 vorgeführt und als Bewaffnung verwendet); kann auch von Hubschraubern eingesetzt werden
Derzeitige internationale Kräfte vor Ort/ im Mittelmeer(keine Garantie auf
Vollständigkeit)
USA
Zwei Landungsschiffe der US-Marine (USS Kearsarge und USS Ponce)· – haben rund 2.000 US-Marines an Bord sowie etwa 12 Hubschrauber (Sikorsky SH60F/HH-60H
Seahawk und Boeing CH-46 Sea Knight) und 22 Bell-Boing V-22 Osprey (Senkrechtstarter))
Sechste Flotte der US-Marine (aktuell nur ein Schiff zugewiesen· (USS Mount Whitney))
Flugzeugträger USS Enterprise im Suez-Kanal auf dem Weg ins· Mittelmeer NATO
NATO-Basis Sigonella auf Sizilien (v.a. Unterstützung für die· Sechste Flotte der USMarine)
Alliiertes Marine-Kommando der NATO in Neapel·
NATO-Marinebasis Souda Bay (Kreta)·
NATO-Basis Incirlik (Türkei)·
GB
zwei Militärbasen auf Zypern·
FR
rund 1.200 Soldaten im Tschad, zusammen mit 3 Hubschraubern und· 6 Mirage-Jets
DEU
zwei Fregatten („Brandenburg“ und „Rheinland Pfalz“) sowie· Einsatzgruppenversorger
„Berlin“ im Mittelmeer (insgesamt rund 600 Soldaten)
Ja natürlich, jetzt wo der...
Ja natürlich, jetzt wo der Markt verlaufen ist (und Gaddafi Libyen wieder in seinem Clangriff hat), muß man sich noch ein Brandgeschwür wie AFG/PAK anziehen.
"Dazu hat Deutschland nach dem...
„Dazu hat Deutschland nach dem Sitz im UN-Sicherheitsrat gedrängt: Um sich zu enthalten?“ Dem ist nichts hinzuzufügen, außer, dass manche Angst vor einem angeblichen Brandgeschwür haben. Wenn ich Sie richtig verstehe hätten Sie sich vermutlich nicht enthalten, colorcraze. Sie hätten gleich dagegengestimmt. Schlimmer verhält sich in Europa nur noch die ehemalige Achs- und Kolonialmacht Italien, die scheinbar am liebsten FÜR Ghadaffi kämpfen würde. Was für ein Elend!
Die Haltung von Frau Merkel...
Die Haltung von Frau Merkel und Herrn Westerwelle wird beiden in Folge das Regierungsamt kosten. Die Blamage Deutschlands nach dem UNO-Beschluß ist (fast) irreparabel.
Das - anscheinend nur noch pro...
Das – anscheinend nur noch pro forma geltende – Grundgesetz verbietet Angriffskriege. Libyen aber hat weder die BRD noch einen ihrer „Verbündeten“ angegriffen.
Ich schäme mich für...
Ich schäme mich für Deutschland. Ich schäme mich für die FDP, die ich seit mehr als 20 Jahren wähle – besser gewählt habe. Wie degeneriert muss eine liberale Partei sein, wenn sie Tyrannen bei der Unterdrückung und Ermordung eines nach Freiheit strebenden Volkes schützt?!
Wir in Deutschland reden seit mehr als 65 Jahren von unserer besonderen Verantwortung. Gehört dazu auch mordende Diktatoren zu stützen? Gehört dazu Hilfeleistung für ein unterdrücktes Volk zu unterlassen?
Wie degeneriert sind wir eigentlich, dass sich knapp 16 Jahre nach Srebrenica schon wieder ein demokratischer US-Präsident genötigt sieht, vor unserer Haustüre zu intervenieren?
@molinerisimo: man kann...
@molinerisimo: man kann Gaddafi die Flugzeuge nehmen. Dann kommt es zum Bodenkampf, und der geht unentschieden aus, und zwar in einer Art, daß Libyen zerfällt in Stammesfürstentümer. Suuuper.
deeplyconcerned@: Sie sprechen...
deeplyconcerned@: Sie sprechen genau in der Diktion dieses famosen Colonels. Sie irren: Durch die Resolution der UN ist völkerrechtlich der Rahmen dafür gesteckt, daß diese Intervention eben kein Angriffskrieg ist. Somit wäre das Mandat
per GG gedeckt gewesen. Der neue Verteidigungsminister, Herr de Maizière, war sichtlich verlegen wirkend, daß er diesen Beschluß zur Stimmenthaltung der beiden momentanen Hauptakteure mittragen muß. Ein weiterer der Rohrkrepierer, jener vielen, welche der Regierung in letzter Zeit unterlaufen sind. Übrigens, die Aussetzung der Wehrpflicht war dagegen eindeutig ein Verfassungsbruch par ordre de mufti.
colorcraze@: Es wird wahrscheinlich in der Tat nicht ohne den Einsatz von Bodentruppen gehen. Diese Aktion in Lybien verläuft in einem ganz anderen Bezugsrahmen als jene in Afghanistan. Die Stammesfürsten sind Opportunisten und
werden ihre Loyalität der neuen kommenden, der demokratischen Ordnung zuwenden. Sie haben sich ausserdem an die Zuwendungen aus den Ölgewinnen gewöhnt.
Ja, und nun auf nach Bahrein....
Ja, und nun auf nach Bahrein. Dort sind allerdings die Rebellen die „Bösen“!
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Wenn das libysche Militär sich an den Waffenstillstand hält (was nur geschehen kann, wenn die Rebellen nicht ihrerseits durch offensive Operationen die Waffenruhe unterlaufen, was selbstverständlich die Gaddafi-treuen Truppen zur Verteidigung berechtigte), hat die UN-Resolution ihr Ziel erreicht.
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Das ist doch ein schöner Erfolg, nur durch das Vorzeigen der Instrumente, nicht durch ihre Anwendung!, weiteres Blutvergießen zu vermeiden (vgl. sinngemäß auch Sun Tsu „Über die Kriegskunst“: Ohne jeden Kampf einen Feind zu unterwerfen, ist in der Tat wahrer Genius).
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Ob allerdings Sarkozy mit seinem Verbündeten in der „Entente cordiale“ die Weisheit besitzt, sich mit einem solchen Erfolg zu begnügen, der nicht so viel äußere „Gloire“ verspricht?!
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Worauf sich Ashton mit ihrer Forderung berufen könnte, auch wenn Gaddafi einen Waffenstillstand habe verkünden lassen, müsse er zurücktreten, erschließt sich nicht. Von einem Regimewechsel ist in der Resolution nicht die Rede.
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Immer wieder bemerkenswert, die Großmacht Dänemark in einer „Koalition der Willigen“ zu finden; der früherer Ministerpräsident Rasmussen wurde mit der Position des NATO-Generalsekretärs belohnt – vielleicht strebt ja auch sein Nachfolger nach höheren Weihen?
"Die Haltung von Frau Merkel...
„Die Haltung von Frau Merkel und Herrn Westerwelle wird beiden in Folge das Regierungsamt kosten.“
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plindos, schön wärs ja. aber wie das mit dem wünschen so ist, früher soll es ja noch geholfen haben…
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wenn einer geht, ist das der schöne schido. denn der wird von seinem eigenen umfallerverein gegangen werden und das in dem moment, in dem die mandatsinhaber dort ernsthaft grund haben, um ihre wiederwahl fürchten. also, schaut auf baden-württemberg.
interessant, warum fällt mir eben hier und jetzt der name möllemann ein?
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noch interessanter, warum fällt mit in dem zusammenhang zu guttenberg ein? bei dem gingen aufstieg und absturz etwas schneller, kompress, sozusagen. schon sonderbar, was für schönwetter-leichtmatrosen bei uns mit den regierungsgeschäften betraut sind, das muss sich ein land erst mal leisten können.
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mutti bleibt im amt. schliesslich hat es sie richtig mühe gekostet, all die männlein um sie herum wegzubeissen, so lange, bis sie endlich ihre mädelriege installieren kann (schavan und von der leyen als ministerinnen; dazu noch die unsägliche schwarzer, mit der alles anfing, als bundesfrauenbeauftragte; friede springer als bundesinformationskoordinatorin und liz mohn als graue eminenz).
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„Die Blamage Deutschlands nach dem UNO-Beschluß ist (fast) irreparabel.“
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ein land erträgt eine menge blamagen. vielleicht lernen die nachfolger der beiden daraus, dass wollen recht gut ist, im entscheidenden moment aber nichts nützt, wenn es am können fehlt.
@Plindos: und die...
@Plindos: und die demokratische Ordnung empfangen sie qua Handauflegen von außen, und alles wird gut. Es gibt zwar noch nichtmal Protoparteien, auch ist mir nicht bekannt, daß es einige Libyer schonmal länger als 1 Jahr mit Demokratie versucht hätten, aber der Glanz Ägyptens und Tunesiens wird mit ihnen sein. Sorry, mir wachsen Haare auf den Zähnen.