Zur Sicherheit

Zur Sicherheit

Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

Notizen zur Präsenz

| 21 Lesermeinungen

Notizen aus der Bundestagsdebatte zur Regierungserklärung des Verteidigungsministers: Eine der Bedeutung angemessene Präsenz, die Regierungsbank war fast...

Notizen aus der Bundestagsdebatte zur Regierungserklärung des Verteidigungsministers:

Eine der Bedeutung angemessene Präsenz, die Regierungsbank war fast vollständig besetzt, die Kanzlerin entschuldigt. Auch die Reihen im Plenum waren ordentlich gefüllt, wenn auch nach links hin abnehmend. Kein Vergleich jedenfalls zu der beschämenden Nachmittagssitzung, an der der Bundestag sich von der Wehrpflicht verabschiedet hat. Auch die Schwergewichte der Fraktionen waren anwesend (bis auf den SPD-Vorsitzenden Frank-Walter Steinmeier). Auffällig noch: Den Ausführungen des Verteidigungsministers applaudierte ein einzelner Sozialdemokrat mehrmals von einer der hinteren Reihen aus: Peer Steinbrück.

Was Thomas de Maizière sagte, unterschied sich nicht mehr sonderlich von dem, was er in der vergangenen Woche weit und breit gesagt hat, zumal wenn man noch das ausführliche Interview in der F.A.Z. dazunimmt, auf das hinzuweisen hier auf keinen Fall versäumt werden soll. Eine neue Botschaft haben wir notiert, die er sich für dieses Publikum aufgespart hat. Nach Bekräftigung des Rechts des Parlaments, über bewaffnete Einsätze abzustimmen, mahnte er: „Wer einen Auftrag beschließt, der übernimmt Verantwortung.“ Und: „Zu speziell und zu eng dürfen Mandate nicht ausgelegt sein.“

Festzuhalten ist, dass die SPD-Redner Rainer Arnold und Hans-Peter Bartels angekündigt haben, dass die Sozialdemokraten (bei ein paar zu korrigierenden Einzelheiten und zu klärenden Fragen) bereit seien die Reform mitzutragen. Das wäre eine wichtige Sache, denn die Reform ist weit über die laufende Legislaturperiode hinaus angelegt. Die pflichtschuldig angeführten Kritikpunkte waren ein wenig kleinlich, aber einen Schwachpunkt hat Arnold zweifellos getroffen: Wenn das Einsparziel bloß gestreckt wird, dann heißt das, dass dieses Problem der nächsten Regierung aufgebrummt wird. Und dass die Finanzierung überhaupt gesichert ist, dafür haben wir bislang nichts als das zuversichtliche Gesicht des Verteidigungs- und den fehlenden Widerspruch des Finanzministers. Aber auffällig war da schon das Schweigen des Koalitionspartners (der Beitrag von Elke Hoff, der FDP-Verteidigungspolitikerin, war insgesamt allenfalls pflichtschuldig zu nennen). Oder wie der SPD-Mann formulierte: „Sie kommen nicht weiter, weil Sie einen Koalitionspartner haben, dem Sparen und Steuersenkungen über alles gehen.“

Der Grüne Trittin hat zwar in seiner Königsdisziplin der treffsicher angebrachten Bosheit seinen Standard gehalten, als er dem Verteidigungsminister dazu gratulierte, dem Außenminister die Definitionshoheit über die strategische Ausrichtung der Außenpolitik entwunden zu haben. Ansonsten erstarrte sein Vortrag allerdings etwas in der Pose des Außenministers im Wartestand. Dass das von ihm abgelehnte System Meads nicht zur Abwehr von Panzermassen gedacht ist, muss ihm noch einmal einer erklären. Im übrigen hatte FDP-Redner Koppelin recht, als er die von Trittin kritisierten Systeme Meads und Tiger auf die rot-grüne Regierungszeit zurückführte; da zeigt Trittin mit drei Fingern auf sich selbst. Im innenpolitischen Kontext interessant übrigens, dass Unions-Fraktionschef Kauder die Grünen als Hauptangriffspunkt in seiner Rede aussuchte – übrigens die einzige in dieser Debatte, in der Pfeffer war.

Bleibt noch die Linke, deren beiden Beiträge schon auch notierenswert waren. Paul Schäfer stellte nicht ganz zu Unrecht fest, dass von einer grundsätzlichen Neuausrichtung der Bundeswehr eigentlich nicht die Rede sein könne, denn es werde nur die Ausrichtung zu einer Interventionsarmee aus rot-grüner Zeit fortgesetzt. Die Richtung passt dem Linke-Politiker nicht, was er in gemäßigter Form rüberbrachte. Grundsätzlich dagegen war die Kampfansage der Linke-Linken Christine Buchholz, die den Truppenwerbungsversuchen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit und besonders an den Schulen den Kampf ansagte. Auf dieses Thema wird nochmal zurückzukommen sein.

Nebenbei noch eine Mitteilung des Verteidigungsministeriums zu Personalveränderungen im April, die vielleicht von Interesse ist:

Brigadegeneral Dr. Ing. E.h. Thomas REITER, Vorstandsmitglied Deutsches  Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Köln, wurde Director Human Space Flight and Operations bei der European Space Agency (ESA), Darmstadt.

Luftwaffe – 

 Und noch etwas in eigener Sache: Der eine oder andere Besucher wird bemängeln, dass hier manchmal Randgeschichten notiert werden, und wenn dann etwas wirklich Wichtiges aus dem Themengebiet vor sich geht, mit dem sich dieses Blog befasst, dann steht hier dazu nichts. Zum Beispiel letzte Woche, als sich die Schleusen des verteidigungsministeriellen Reformbeckens endlich geöffnet haben. Das hängt damit zusammen, dass der Autor genau dazu in der F.A.Z. schreibt, im erwähnten Fall auch ziemlich ausführlich, und diese Berichterstattung hier nicht dupliziert werden soll. Oder am letzten Mittwoch, als ein Bundeswehrsoldat bei Kundus gefallen ist: Da gab es eine zeitnahe Berichterstattung auf den nachrichtlichen Seiten dieses Internetportals. Manchmal finden wir dazu noch einen speziellen Aspekt, den wir dann hier aufgreifen, und manchmal nicht – Bitte um Verständnis.


21 Lesermeinungen

  1. CK1 sagt:

    Für beide Aspekte - Berichte...
    Für beide Aspekte – Berichte über Atmosphärisches und Klarstellung ganz herzlichen Dank! So macht sicherheitspolitische Debatte Freude.

  2. Auf die "Kampfansage" von Frau...
    Auf die „Kampfansage“ von Frau Buchholz ist in der Tat noch einmal zurück zu kommen, wenn die Linke wieder in Form von kleinen Anfragen zu erfahren versucht, auf welchen Messen und an welchen Schulen die Bundeswehr und insbesondere die Nachwuchswerbung präsent ist.
    Frau Jelpke veröffentlicht diese Daten nur zu gerne auf ihrer Internetpräsenz und ruft zum Widerstand aller „antifaschistischer Kräfte“ auf.
    Ach ja… und dann brennen irgendwie Fahrzeuge der Bundeswehr… ob es da einen Zusammenhang gibt?

  3. a sagt:

    @Jugendoffizier

    Ich finde...
    @Jugendoffizier
    Ich finde solche Werbeaktionen allerdings auch unglücklich. In meiner Jugend gab es das an meiner Schule nicht, hätte es das aber gegeben, hätten wir (übliche rebellische intellektuell angehauchte Gymnasiasten) es sicher selbst mehrheitlich abgelehnt, und jeden Protest dagegen sympathisierend betrachtet. Gerade an einer Schule hat eigentlich Werbung, ganz egal für was, nichts zu suchen. Es wird eher die kritische Distanz und Auseinandersetzung damit gelehrt, wie daneben auch mit Militarismus und der deutschen Geschichte. Nach derartigen Geschichtsstunden einen echten Panzer bestaunen oder meine Karrierechancen in der Luftwaffe zu erwägen geht für mich noch heute erst mal schwer zusammen, in anderen Ländern mag man da unbefangener sein.
    Der Bundeswehr würde ich empfehlen, nüchterne, nicht emotionalisierende („Faszination xyz“) Informationen anzubieten, auf freiwiliger Basis, an eigenen Orten dafür, und gerichtet natürlich an Volljährige. Selbst wenn die Wehrpflicht nun wegfallen soll, sollte das Ideal vom „Bürger in Uniform“ und der in der Bundeswehr repräsentierten ganzen Gesellschaft doch nicht leichtfertig aufgegeben werden. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber Bekannte in meiner Jugend, die im Gegensatz zu allen anderen mal eine speziellere Faszination für Waffentechnik, Schlachten und Schlachtschiffe zeigten, hatten daneben meist eine Affinität zu autoritären bis rechtsextremen Vorstellungen, und wären in meinen Augen gerade besonders ungeeignet, bewaffnet auf die Welt losgelassen zu werden.
    Die beste Werbung wäre in meinen Augen, neben den individuell-wirtschaftlichen Vorteilen und Karrieremöglichkeiten, eine nachvollziehbare und auf breitem Konsens beruhende Außen- und Sicherheitspolitik, gegen die wenig einzuwenden ist, falls man nicht grundsätzlich Pazifist ist. Und reale Einsätze, die dem Bürger nicht mit viel PR verkauft werden (müssen), sondern ihm in ihrer Gänze ehrlich vermittelbar sind. Daß es Situationen und Konflikte gibt wie in Libyen, bei denen ganz simpel Menschenleben und -rechte und Demokratie verteidigt werden, auch außerhalb Deutschlands, und auf Bitten der Betroffenen hin (!!), ist wohl weit weniger umstritten als der Afghanistaneinsatz mit seiner speziellen Vorgeschichte und seinem Verlauf, wo alle gut gemeinten oder gemachten Anstrengungen auf diesen Hass prallen und der Hintergrund trotz allem eben eine Besatzung ist.
    Ebenso abschreckend wirken aktuelle meist vage gehaltene Konzepte, die Bundeswehr zur „Sicherung wirtschaftlicher Interessen“ einzusetzen (was in meinen Ohren erst mal alles mögliche heißen kann, von derzeitiger „Piratenbekämpfung“ und Sicherung von Seewegen bis hin zu schlimmstem Kolonialismus wie im 19 Jahrhundert oder den aktuelleren Irrsinnsprojekten des „Project for a New American Century“ damals unter Bush). Man muss nicht mit der Linken sympathisieren, um solche Verwendungen der Streitkräfte des eigenen Landes abzulehnen. Ich weiß auch gar nicht wer FÜR so etwas lobbyiert und mit welcher Begründung, vielleicht wäre etwas Aufklärung darüber ja auch mal einen Blogeintrag wert. Ich weiß aber, dass sehr viele Bürger so etwas ablehnen, und auch nicht für essentiell notwendig halten, sondern eben eher für verdächtig.
    Die Bürger haben allgemein, so denke ich, durchaus eine feine Antenne für solche Unterschiede, und das wirkt sich dann letztendlich auch auf die Attraktivität dieser Institution als Arbeitsplatz aus, auf ihr Ansehen/das Misstrauen ihr gegenüber, und auf die berühmte „Moral“ wohl auch – wer tut schon gerne etwas, das er insgeheim sinnlos oder falsch findet, selbst wenn es ganz gut bezahlt wird. Eine fetzige Werbekampagne hilft dann wohl auch nichts mehr.

  4. @a = (genauer ging es nicht...
    @a = (genauer ging es nicht beim Nick???)
    Ich habe Verständnis für Ihre Äußerung, auch wenn ich die Überzeugung dahinter nicht teile.
    Ablehnung von Auftritten der Bundeswehr in der Öffentlichkeit sollte jedoch nicht zu Straftaten gegen die Bundeswehr verleiten. Eine zu akzeptierende Rechtfertigung kann ich in Ihrer Ablehnung ebenso wenig erkennen.
    Mein Posting bezog sich ja auch nicht auf das Wirken der Bw in der Öffentlichkeit, sondern in den strafrechtlich relevanten Vorgehen von interessierten Gruppierungen, die unterstützt werden durch kleine Anfragen im Bundestag von interessierten Minderheiten, die sich dafür nicht rechtfertigen müssen.

  5. a sagt:

    Ich war beim Nick etwas...
    Ich war beim Nick etwas sparsamer. Es ging mir aber überhaupt nicht grundsätzlich um Auftritte der Bundeswehr in der Öffentlichkeit (die Inszenierung von Gelöbnissen wäre vielleicht noch ein eigenes Thema), sondern nur speziell um diese Art der Werbung bei Minderjährigen an Schulen, oder auch bei Computerspielmessen (ich meine, auch dort sei die BW öfters präsent gewesen). Das finde ich, wie gesagt, in der Art wie es geschieht, unglücklich, speziell wenn ich an meine Jugend denke und wie ich und meine Altersgenossen damals darauf reagiert hätten. Das gleiche gälte aber auch für Werbung der Deutschen Bank, der Polizei, oder von Nintendo oder der Linkspartei an Schulen. Da sollte man sich vielleicht auch mal mehr mit den inhaltlichen Argumenten der sachlicheren Kritiker auseinandersetzen, sofern vorhanden. Ich habe nicht grundsätzlich gegen die BW argumentiert.
    Bundeswehrwehrfahrzeuge anzuzünden (und dies dann auch noch für „antifaschistisch“ zu halten) finde ich schon deshalb völlig hirnrissig, weil das auch meine Steuergelder sind, und das Geld dann anderswo fehlt, und eine solche Art der Auseinandersetzung „find ich doof, mach ich kaputt“ in meinen Augen völlig ungeeignet ist, einen dabei wohl irgendwie gewünschten Bewußtseinswandel zu erzeugen. Pazifistisch kann man es wohl auch nicht nennen, es ist einfach nur plumpe Sachbeschädigung – da sind wir uns wohl einig. Eigentlich ging es mir aber eher um den Zusammenhang von Image/Attraktivität der BW und aktueller Politik/gewünschter Verwendung der BW. Frau Jelpke habe ich nicht gewählt, und ihre entsprechenden Anhänger fallen mir auch sonst eher selten mit präzisen Analysen auf.

  6. Man hat nur selten...
    Man hat nur selten Gelegenheit, Stephan Löwenstein in einer Sachaussage zu korrigieren; noch dazu, wenn es um das milliardenschwere Projekt MEADS geht. Er behauptet:
    .
    „Im übrigen hatte FDP-Redner Koppelin recht, als er die von Trittin kritisierten Systeme Meads und Tiger auf die rot-grüne Regierungszeit zurückführte; da zeigt Trittin mit drei Fingern auf sich selbst.“
    .
    An MEADS (Medium extended Air Defense System), zu Deutsch Erweitertes Luftverteidigungssystem, wird nun schon sei einem Vierteljahrhundert von der US Army und der deutschen Luftwaffe herumgeplant. Beide suchten nach einem Nachfolgesystem für das ehrwürdige System HAWK, das eines von zwei die integrierte NATO-Luftverteidigung (NATINAD) im Kalten Krieg tragenden Systeme
    war. Das andere System war die mit einem nuklearen Sprengkopf bestückte NIKE, mit der man mit einem Schuß ganze in Formation angreifenden Bomberverbände herunterholen konnte.
    In den achtziger Jahren ging man daran, die NIKE durch die Patriot zu ersetzen und auch über ein Nachfolgekonzept für die in die Jahre gekommene HAWK nachzudenken. Es sollte einen „erweiterten“ Bedrohungsbereich abdecken, nämlich nicht nur fliegende Systeme bekämpfen, sondern auch Flugkörper mit einer Reichweite bis etwa 1000 km. Den formellen Startschuß für das Programm, an dem sich neben den USA und Deutschland auch Italien beteiligte, gab Bundeskanzler Kohl im Weißbuch 2004, in dem er die Verteidigung gegen ballistische Raketen zu einer „Kernaufgabe“ der Luftwaffe erklärte. Richtig ist, daß in die rot-grüne Regierungszeit wichtige sogenannte Phasenentscheidungen oder Meilensteine des Projektes fielen. Aber die wichtigsten Pflöcke waren schon von den Vorgängern eingeschlagen: die angeblich ständig wachsende Bedrohung durch ballistische Raketen („ever increasing threat“), der transatlantische Charakter des Projektes, der behauptete Gewinn an technologischem know-how und schließlich die Verpflichtung Deutschlands zur Solidarität gegenüber dem Bündnis. Widerstand gab es vor Eingtritt in die Entwicklungsphase durchaus, vor allem bei Abgeordneten der Grünen und der FDP; aber als es 2005 zum Schwur kam, beugten sich die Grünen der Koalitionsdisziplin. Wer sich über die Gründe, die gegen MEADS sprechen, informieren will: https://www.geopowers.com/Machte/Deutschland/Rustung/Rustung_2005/MEADS_H.Hagena.pdf

  7. wolfowitz sagt:

    Man sollte sich die Erklärung...
    Man sollte sich die Erklärung de Maizieres noch einmal genau ansehen:
    Immer mehr Einsätze in weit entfernten Krisenherden, künftig vom „nationalen Interesse“ weitgehend bis völlig entkoppelt. Die Reise geht an so schöne und sichere Orte wie Kongo, Somalia, Sudan, Pakistan (!), Jemen,… Und ganz bestimmt auf Wunsch und mit breiter Zustimmung der dort lebenden Menschen.
    Zu Erinnerung: Nach Afghanistan ist Deutschland durch einen NATO-Bündnisfall gekommen. An die anderen Orte dagegen will Deutschland nun freiwillig als uneigennütziger Truppensteller für die UNO gehen.
    Man sollte bedenken:
    1) Wer sich in so armen und problematischen Ländern engagiert, übernimmt nolens volens auch Verantwortung für die dortigen sozialen Verhältnisse: Gesundheit, Ernährung, Schule,… Dies bedeutet neben den direkten Stationierungskosten und -Risiken weitere Aufwendungen mindestens im Bereich mehrerer 100 Mio. Euro je Fall.
    2) Exit-Strategie: Verantwortungsvolle Intervention bedeutet, das Land in einem wesentlich besseren Zustand als vor der Intervention zu hinterlassen. Ist dies in absehbarer Zeit mit absehbarem Aufwand zu erreichen?
    3) Bei diesen Einsätzen steht man mit Sicherheit einigen Interessen, Bevölkerungstruppen oder Kriegsparteien im Weg. Durch geschickten asymmetrischen Kampf, z.B. durch Angriff auf unsere Truppen von Wohnhäusern aus, stellen diese dann die Soldaten vor die Wahl, entweder streng die ROE (rules of engagement) einzuhalten und sich brav abschießen zu lassen, oder zurückzuschlagen und dabei viele unschuldige Zivilisten zu töten oder zu verletzen, mit den entsprechenden politischen, juristischen, propagandistischen etc. Konsequenzen. Wie zuletzt beim NATO-Hubschrauberangriff in Afghanistan geschehen. Will Deutschland das wirklich?
    4) Künftige Bundeswehr-Soldaten sollten sich klar darüber sein, nicht mehr für eine defensiv ausgerichtete Landes- oder NATO-Bündnisverteidigung, sondern für diffuse Ziele wie „eine bessere Welt“ o.ä. Verletzung oder Tod in Kauf nehmen zu müssen. Und die „Heimatfront“ gleichgültig bis ablehnend zu erleben.
    5) Die Bundeswehr wird „transformiert“ mit reiner Fokussierung auf Interventionseinsätze weltweit, bevorzugt in Entwicklungsländern. Mobilität ist teuer. Durch Knappheit der Mittel können keine vernünftigen Kräfte zur Landesverteidigung in „richtigen Konflikten“ (peer to peer) und Heimatschutz vorgehalten werden. Existierende schwere Waffen werden verkauft oder verschrottet. Deutschland wird wehrlos. Vielleicht ist dies auch beabsichtigt.
    (Vgl: Unsere Partner USA, GB und F haben als Atommächte dieses Problem nicht).
    6) Am Ende droht die Abschaffung der Bundeswehr: Wer will Steuern für eine Armee bezahlen, die das eigene Land nicht mehr verteidigen soll/kann/darf, dafür aber an allen Orten der Welt im besten Falle „die Welt verbessern “ will, im schlimmeren Fall für fremde, oft schmutzige, Interessen eingespannt wird?

  8. LOsmers sagt:

    Damit's nicht untergeht, an...
    Damit’s nicht untergeht, an thematisch unpassender Stelle:
    .
    Ist diese Meldung glaubhaft – eine 56jährige(!) Soldatin(!) an der Front?!
    .
    Heute wurde gemeldet, die schwerst verletzte Bundeswehrsoldatin befinde sich immer noch in kritischem Zustand. Die 56jährige Frau liege im künstlichen Koma, erklärte die Bundeswehr am Dienstag.
    .
    Welche 56jährige Soldatin schickt die Bundeswehr an die Front nach Afghanistan?

  9. löw. @ Herren Hagena und...
    löw. @ Herren Hagena und Osmers
    1. Als es 2005 zum Schwur kam, beugten sich die Grünen der Koalitionsdisziplin – voilà.
    2. Sie ist glaubhaft. Es ist eine Übersetzerin, für den Einsatz mit Uniform und Dienstgrad.

  10. @ Wolfowitz,
    Sie schreiben:...

    @ Wolfowitz,
    Sie schreiben: „1) Wer sich in so armen und problematischen Ländern engagiert, übernimmt nolens volens auch Verantwortung für die dortigen sozialen Verhältnisse:“
    Nun führte der Altmeister Lothar Rühl in der heutigen FAZ unter der Überschrift „Strategische Geduld“ dazu aus: „Welche Länder könnten die politische Koordinierung der zivilen Hilfe nach dem Sturz Gaddafis und einem Ende des Krieges übernehmen? In der Diskussion wird Deutschland genannt. Es würde dann auch den größten materiell-finanziellen Anteil übernehmen.“
    Sie sehen: Selbst derjenige, der sich nicht „engagiert“ und „enthält“ bleibt nicht frei in seinen politischen Entscheidungen. Ganz im Gegenteil! Nun werden die Deutschen auf einem Gebiet eingesetzt, wo sie sich immer bewährt haben: der Scheckbuch-Politik. Vermutlich in „kleiner Runde“ in Deauville beschlossen, natürlich nicht im Beisein der Bundeskanzlerin. Die hatte man vorher ausgeladen.
    Soll so die zukünftige Außenpolitik Deutschlands aussehen? Wenn’s Streit gibt halten wir uns raus, bezahlen dann aber, was zu Bruch gegangen ist. Wohl kaum.

Kommentare sind deaktiviert.