Zur Sicherheit

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Von den Alpen bis zum Hindukusch, von der Kieler Förde bis in den Golf von Aden: Die Kräfte der Bundeswehr sind längst über den halben Globus

14 von 40.000

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Von interessanten Zahlen können Parlamentarier berichten, die sie offensichtlich vom Verteidigungsministerium erhalten haben. Demnach ist ein stetig...

Von interessanten Zahlen können Parlamentarier berichten, die sie offensichtlich vom Verteidigungsministerium erhalten haben. Demnach ist ein stetig steigender Trend der vergangenen Jahre, was die Zahl der Sicherheitsvorfälle betrifft, im ersten Halbjahr 2011 gebrochen worden. Der Zuwachs von sogenannten sicherheitsrelevanten Zwischenfällen habe sich von Januar bis Mai 2011 erstmals abgeschwächt. Bemerkenswert ist auch die Begründung, die das Verteidigungsministerium für den bisherigen Zuwachs gegeben hat:

„Bislang war über Jahre ein steter Zuwachs an sicherheitsrelevanten Zwischenfällen (SRZ) in Gesamtafghanistan zu beobachten. Ursachen dafür waren neben dem Truppenaufwuchs die erhöhte Operationstätigkeit von afghanischen Sicherheitskräften (Afghan National Security Forces / ANSF) und ISAF und die sich verbessernde Erfassung der Vorfälle. Daneben konnte eine örtliche Verschlechterung der Bedrohungslage in 2010 beobachtet werden. Diese ergab sich vor allem durch Aktivierung der bis dato nicht in Erscheinung getretenen militanten Potenziale. Trotz anhaltendem ISAF- und ANSF-Aufwuchs in 2011 sowie abermals erhöhter Operationstätigkeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich der Zuwachs an SRZ von Januar bis Mai 2011 für Gesamtafghanistan erstmals abgeschwächt. Auch die von den regierungsfeindlichen Kräften (Opposing Militant Forces / OMF) wie jedes Jahr angekündigte „Frühjahrsoffensive“ und der Beginn der Hauptkampfsaison haben diesen Trend nicht verändert. Tendenziell zeichnet sich derzeit eine Stagnation der SRZ, allerdings auf hohem Niveau, ab. Eine ähnliche Entwicklung ist im RC North zu beobachten. Nach teilweise deutlichen Zuwächsen in den beiden Vorjahren hat sich der Zuwachs signifikant abgeflacht; im April dieses Jahres waren die SRZ-Zahlen sogar erstmals rückläufig. Die Lagewahrnehmung in Deutschland wird jedoch meist durch medienwirksame Aktivitäten der OMF bestimmt. Diese reichen vom Ansprengen gepanzerter Fahrzeuge mit übergroßen Wirkladungen (Baghlan-e Jadid, Provinz Baghlan, 02.06.11) über die Instrumentalisierung von Massenaufläufen gegen ISAF-Einrichtungen (Taloqan, Provinz Takhar, 18.05.11 ) bis hin zu zielgerichteten Attentaten gegen hochrangige ANSF-Funktionsträger (Taloqan, Provinz Takhar, 28.05.11) und dem Bekenntnis zu – bisher nicht nachweisbaren –  Infiltrierungen“ der ANSF. Tatsächlich gab es von Anfang 2010 bis Ende Mai 2011 afghanistanweit von insgesamt über 40.000 SRZ lediglich 14 Angriffe, die von ANSF-Angehörigen gegen ISAF-Kräfte ausgeführt wurden; meist handelte es sich um Uniformmissbrauch, durch Streit oder interkulturelle Missverständnisse entstandene Spontanhandlungen oder labile Einzeltäter. Es ist erkennbar, dass die regierungsfeindlichen Kräfte einerseits weniger zu zusammenhängenden Operationen als noch vor einem Jahr in der Lage sind, andererseits mit erhöhtem Einsatz von behelfsmäßigen Sprengsätzen (Improvised Explosive Device / IED) und spektakulären Einzelaktionen auf die ANSF- und ISAF-Operationsführung reagieren. Eine Einschränkung der Versorgung der OMF über deren Netzwerke, trotz landesweit vermehrter Auffindung von Waffen- und IED-Lagerstätten, zeichnet sich derzeit aber weiterhin nicht ab. Die OMF bleiben grundsätzlich im gesamten Anschlagsspektrum handlungsfähig.“

Eine Anmerkung: 14 von 40.000 – das ist in der Tat ein verschwindend geringer Anteil. Zumal, wenn einzelne dieser Vorfälle tatsächlich nicht mit Infiltrierung zu tun haben sollten, sondern Spontanreaktionen sind, weil beispielsweise afghanische Soldaten von kulturell unsensiblen Isaf-Ausbildern vor versammelter Mannschaft offen kritisiert worden sind, woraufhin es auch schon zu Schießereien gekommen sein soll. Das Problem ist nur: Drei Tote in einem Gefecht mögen im klassischen Krieg nicht einmal taktische Bedeutung haben. Im asymmetrischen Konflikt können drei Tote, wie die im OP North von einem afghanischen Soldaten erschossenen Deutschen, strategische Bedeutung haben.

Dennoch – zweite Anmerkung – ist der Rückgang an Vorfällen bemerkenswert. Das ist auch keine reine deutsche Beobachtung. Ein kundiger Beobachter schickt uns folgenden Hinweis:

„Die Kanadier kommen zu einem ähnlichen Schluss. In Ihrem Quarterly Report führen Sie aus „Although observed violence levels (Anm.: also anscheinend nicht die Anzahl sondern die Qualität ähnlich wie bei uns die Super-IED auf den Marder) were higher this quarter than the first quarter of 2010, the security environment across Afghanistan remained relatively stable […]“

Der kanadische Report ist hier  zu finden. Auch die Verluste der internationalen Koalition in Afghanistan gehen zurück, siehe die Nichtregierungs-Seite https://icasualties.org/oef/ .

Bloß wären – drittens – allzu optimistische Schlussfolgerungen, was den Erfolg der Gesamtoperation betrifft, verfrüht. Erstens: Das Jahr ist noch lang. Zweitens: Wer weiß, ob sich die verschiedenen Fraktionen der Aufständischen nicht einfach nur schonen für „die Zeit danach“ – die ist ja ohnehin absehbar.

 

Interessant ist schließlich auch, was die Bundesregierung dem Bundestag über die Erfassung von biometrischen Daten in Afghanistan mitgeteilt hat:

 Auf US-amerikanische Initiative hat ISAF im Jahr 2010 mit der automatisierten Erfassung, Speicherung und Auswertung biometrischer Daten begonnen. Im Rahmen des sogenannten „ISAF Biometrics Plan“ sollen Kräfte der ISAF zur Verbesserung der Sicherheitslage im Einsatzgebiet und damit verbunden auch zur Erhöhung des Schutzes der eigenen Soldaten von festgelegten Personengruppen neben anderen personenbezogenen Daten auch biometrische Einzelmerkmale (in der Regel Fingerabdrücke, Gesichtsgeometrie und Irisbild) erheben. Die systematisierte Auswertung dieser Daten eröffnet verbesserte Möglichkeiten, Personen zu identifizieren und ihre Beteiligung an Angriffen gegen Vertreter der internationalen Gemeinschaft und die afghanische Staatsgewalt nachweisen beziehungsweise im günstigsten Fall ausschließen zu können. Der Datenerhebung sollen insbesondere jene Personen unterworfen werden, die der aktiven Beteiligung am militanten Widerstand verdächtig sind. Darüber hinaus soll die Datenerhebung bei den mit ISAF im Rahmen des Partnering kooperierenden afghanischen Sicherheitskräften sowie zum Zwecke der Zutrittskontrolle auch bei den in den Liegenschaften der ISAF angestellten Ortskräften erfolgen. Eine Erhebung biometrischer Daten deutscher Staatsangehöriger ist nicht vorgesehen. Unter Berücksichtigung der ISAF-gemeinsamen Zielsetzung stellen die USA den beteiligten ISAF-Partnern die zur Erfassung der biometrischen Merkmale erforderliche Geräteausstattung zur Verfügung. Die datenbankgestützte Auswertung und der Abgleich der erhobenen Daten sind mangels eigener Fähigkeiten der ISAF zunächst in nationalen amerikanischen Datenbanken vorgesehen. Einer Teilnahme der Bundeswehr am ISAF Biometrics Plan stehen keine rechtlichen Bedenken entgegen. Das Bundesministerium der Verteidigung hat ISAF bereits im Jahr 2010 die Bereitschaft zur Beteiligung der Bundeswehr am ISAF Biometrics Plan zum Ausdruck gebracht. Es ist beabsichtigt, biometrische Daten durch das deutsche Einsatzkontingent zu erheben und sie in die entsprechenden Datenbanken mit der Maßgabe einzubringen, dass sie nur zum Zweck der ISAF-Mandatserfüllung verwendet werden. Um dies zu gewährleisten, hat das BMVg mit dem amerikanischen Department of Defense eine Vereinbarung (Memorandum of Understanding / MoU) abgestimmt, mit der der Umgang mit den von deutscher Seite übermittelten Daten in den USamerikanischen Datenbanken geregelt und die Einhaltung der geltenden deutschen Rechtsvorschriften gewährleistet werden. Das Department of Defense führt derzeit die interne Schlussprüfung dieser Vereinbarung durch. Vor diesem Hintergrund wurde das Einsatzführungskommando der Bundeswehr angewiesen, unverzüglich alle Maßnahmen abzuschließen, die für eine Beteiligung des deutschen Einsatzkontingentes ISAF am ISAF Biometrics Plan erforderlich sind.


14 Lesermeinungen

  1. Es ist in der Tat die Frage,...
    Es ist in der Tat die Frage, was läuft in Afgh. in der „Zeit danach“ ab? Perpetuiert der Bürgerkrieg oder wird sich ein neues politisches Agreement zwischen den involvierten inländischen Parteien abbilden? Sollte die gegnerische Seite, mit der ja inoffizielle Gesprächskontakte allem Anschein nach bestehen, über politisches Gespür verfügen, so kämen die deutschen Kontingente mit einem blauen Auge aus der Affäre heraus.
    Wäre wünschenswert. (Biometrics lassen eine zu Allem entschlossene Guerilla kalt.)
    MfG
    D. K.

  2. Churchill (?) glaubte...
    Churchill (?) glaubte bekanntlich nur den Statistiken, die er selber gefälscht hatte.
    Bei 40.000 „SRZ“ – was immer darunter zu verstehen ist – in einem Jahr sind es rund hundert pro Tag mit unterschiedlichen Auswirkungen Dem von Stephan Löwenstein mitgeteilten Link (https://icasualties.org/oef/) entnehme ich für den heutigen Sonntag folgende Opfer von „SRZ“.
    – Zwei spanische Soldaten durch IED nördlich Qala i Naw
    – Zwei Angehörige der ISAf durch IED im qwestlichen Afghanistan
    – ein achtjähriges Mädchen (!) war das einzige Opfer beim Versuch, eine Bombe in der Nähe von Sicherheitskräften zu deponieren
    – Ein Taliban und seine Frau verübten einen Selbstmordanschlag auf eine Polizeistation in Pakistan. 12 Polizisten getötet.
    – Ein ISAF-Soldat wurde durch IED im südlichen Afghanistan getötet
    – Ebenfalls im südlichen Afghanistan wurde ein weiterer ISAF-So,ldat bei einem Angriff der Taliban getötet.
    .
    Es mag schon sein, daß die Zunahme der SRZ sich verlangsamt hat oder sogar stagniert. Aus diesem Trend lassen sich schon deswegen keine Schlüsse für die Entwicklung nach (Teil)abzug der ISAF-Truppen ziehen, weil die Rahmenbedingungen sich grundlegend ändern.

  3. ThorHa sagt:

    Dietmar Klose alias Plindos...
    Dietmar Klose alias Plindos 25. Juni 2011, 17:43
    Meine Vorhersage können Sie haben: Nach Abzug der ausländischen Streitkräfte geht das Land in kurzer Zeit wieder im Bürgerkrieg unter. Und das Beste, was man als ausländische, an Afghanistan interessierte, Macht tun kann, ist die britische Politik des 19. Jahrhunderts: Mit dem jeweils stärksten leidliche Beziehungen unterhalten und gleichzeitig die Zweit- und Drittstärksten heimlich so stärken, dass sie den stärksten davon abhalten, aus Grössenwahn Unsinn zu machen. That´s it. Zynische Realpolitik, aber ressourcenschonend (in diesem Falle westliches Soldatenblut). Genau das hätte man schon direkt nach einer (kurz gehaltenen) Offensive zur militärischen Ausschaltung von AlQuaida Und Taliban 2001 machen sollen. Falls die Taliban überhaupt ausgeschaltet werden mussten.
    Wer für Afghanistan eine andere Perspektive möchte, muss schlicht die Frage beantworten, wer für 20 jahre bereit ist, 500.000 Soldaten in Afghanistan UND im Paschtunengebier Pakistans zu stationieren, von denen jährlich mehrere tausend sterben. Freiwillige vor. Keine? Dann kehren wir zu Realpolitik zurück.

  4. ThorHa@: So ist es, zumindest...
    ThorHa@: So ist es, zumindest im Prinzip 😉 Erinnert an den britischen Colonel, der den Degen vorwärts stieß und in aller ihm zu Verfügung stehenden Arroganz rief:
    „Bigade, attack! Dreimal wurde der Versuch allein von den Briten vor den Sowjets unternommen. Ebenfalls mit ziemlich lausigen Ergebnissen für den Interventionisten.
    Sogenannte Ordnungspolitik hat bekanntlich durchaus ihre Tücken. Sofern ich Sie richtig verstehe, werter Herr ThorHa, stellen Sie bei Barzahlung (Realpolitik) dem Aufwande den erhofften bilanziellen Ertrag gegenüber?
    Vor über zwanzig Jahren war mal in der FAZ in der damaligen Tiefdruckbeilage ein
    sehr interessanter Artikel zu lesen, indem man befürchtete, daß die Afghanen seinerseits offensiv nach dem Süden ausgreifen könnten, weil kriegsgewohnt. Den USA scheint zumindest die nötige Patte auszugehen um sich weiterhin in den dortigen Querellen/Großen Spiel engagieren zu wollen. Wer als zukünftiger Realpolitiker unbedingt in subtropischen Gefilden Engagements eingehen möchte, kann vermutlich in der näheren Umgebung Deutschlands demnächst ein reiches Betätigungsfeld finden, sofern nicht ein laues Sichraushalten vornherein Seitens der Politik signalisiert wird.
    MfG
    D. K.
    https://www.wuestenfuchs.com/afg/all/kund_gesch19.html

  5. Sesselsoldat sagt:

    'Zur Sicherheit' wird in...
    ‚Zur Sicherheit‘ wird in diesem Blog wohl nichts über den Panzerdeal geschrieben – schade eigentlich, denn so entsteht einmal mehr der fade Eindruck, dass dessen Autor sich um wichtge Themen auf dem Gebiet der Außen- & Verteidigungspolitik herumdrückt.

  6. @Sesselsoldat: fein...
    @Sesselsoldat: fein beobachtet! Herr Löwenstein möchte wahrscheinlich nicht als Minenhund enden. Da ist Vorsicht nicht die Mutter aller Schlachten, sondern der Porzellankiste!
    Der Krieg in Vietnam war in vieler Hinsicht dem Konflikt in Afghanistan unähnlich. Dennoch gibt es Parallelen. Das Schwelgen in Statistiken, die angeblich in Richtung “Siegfrieden” wiesen, verstellte in Vietnam am Vorabend der Tet-Offensive 1968 den Blick auf die reale Kampffähigkeit der Nordvietnamesen und Vietcongs. Kann sein, dass nun in Afghanistan eine ähnliche Autosuggestion vorliegt.
    An die Adresse der Realpolitiker unter den Kommentatoren: War das Petersberger Abkommen und der damit eingeleitete Petersberg-Prozess eigentlich ernst gemeint? Was ist daraus geworden? Im Dezember ist der 10. Jahrestag zu feiern. Einige Protagonisten sind nicht in Feierlaune und ihre Argumente sind es wert, diskutiert zu werden, auch hier.
    https://www.boell.de/downloads/Brief_Zivilgesellschaft_DEU_MB.pdf
    Sind das hoffnungslose Minderheitler oder das Salz der Erde? Sind diejenigen, die den Westen und seine Worte für bare Münze nehmen, stets die Verlierer der Geschichte? In der Tschechoslowakei, China, Vietnam, Afghanistan, Bahrain, Saudi-Arabien? War das Narrativ vom Brunnen bohrenden Bundeswehrsoldaten nur das Präludium zur guten alten Interessenpolitik, die Horst Köhler in der vielleicht stärksten Minute seiner Präsidentschaft ausplauderte?

  7. @Seeselsoldat und @ Mersch:...
    @Seeselsoldat und @ Mersch: haarscharf danebenbeobachtet, denn Herr Löwenstein war im Urlaub. Sowas kommt sogar in Sommern wie diesem vor.

  8. Der Urlaub sei Ihnen...
    Der Urlaub sei Ihnen natürlich vergönnt und nicht durch kleinliche Rechnereien nachträglich vermiest! Gönnen Sie aber auch dem @Sesselsoldaten und @Mersch, ausnahmsweise ins Schwarze getroffen zu haben: Ihre vier Wochen Urlaub haben sich vermutlich zwischen dem 11. Juli und dem 7. August abgespielt. Der Panzerdeal mit den Saudis wurde dank „Spiegel“ am 2. Juli ruchbar, worauf sie ja durchaus mit zwei berichtenden Artikeln reagiert haben. Erfreulich, dass Sie sich nicht die journalistische Untugend zu Eigen machen, die da heißt: „Heute passiert, morgen kommentiert!“ Aber das ist dann natürlich auch eine Verpflichtung für die Zukunft: Durch gründliches Nachdenken veredelte Betrachtungen aus der Multiperspektive: Ihr Blog wird künftig also noch viel besser! Dann mal los!

  9. ThorHa sagt:

    "Sind diejenigen, die den...
    „Sind diejenigen, die den Westen und seine Worte für bare Münze nehmen, stets die Verlierer der Geschichte?“
    Wenn sie sich darauf verlassen (müssen), dass der Westen für seine Werte seine Soldaten im Ausland sterben lässt? Natürlich!
    Gruss,
    Thorsten Haupts

  10. @ThorHa
    Dass der Westen...

    @ThorHa
    Dass der Westen Soldaten im Ausland sterben lässt – die dort nebenbei bemerkt „natives“ sterben machen – ist ein Kontinuum der Geschichte. Vielleicht ist ein Auslandseinsatz der alltäglichste Ausdruck von Realpolitik. Ungeklärt ist, welchen Werten diese Soldaten geopfert werden. Die Überführung der Interessen der British East India Company in die des Staates oder die Überführung diverser unternehmerischer Aktivitäten von Bürgern des deutschen Kaiserreiches in eine koloniale Präsenz Deutschlands in Afrika und der Südsee könnten einen Hinweis darauf geben. Amerikas Linke vermutete in den sechziger Jahren, dass der Einsatz in Vietnam in erster Linie den Wünschen der Wall Street folgte. Um in der jüngsten Vergangenheit anzukommen: Die Verbindungen von Dick Cheney zur Rüstungsindustrie sind auch nicht gerade geeignet, ihn für einen neutralen Manager der Interessen der Nation zu halten.

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