Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat sich nun in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd zu Afghanistan geäußert. Der Kollege André Spangenberg hat es in zwei Tranchen publiziert. Eine zu der Abzugsperspektive – hier versucht der Minister offensichtlich die Erwartungen zu dämpfen. Und eine etwas grundsätzlicher zu Wesen und Lehren dieses Einsatzes. Beide seien hier einmal zur Diskussion gestellt.
Deutschland startet Truppenabzug aus Afghanistan – De Maizière: Taliban müssen Teil des Friedensprozesses sein = Berlin (dapd). Zehn Jahre nach dem ersten Bundeswehreinsatz in Afghanistan beginnt Deutschland mit dem Abzug seiner Truppen. Noch in diesem Monat werde der Personalumfang erstmals um rund 100 Soldaten reduziert, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Dieser Abzug sei zwar relativ klein, aber ein „Zeichen der Trendumkehr“. In den vergangenen Jahren war die Zahl der deutschen Soldaten immer weiter aufgestockt worden und liegt heute bei knapp 5.300 Mann.
Die Reduzierung wird nach den Worten de Maizières nicht als Abzug einer Einheit erfolgen, sondern im Rahmen des ohnehin anstehenden Kontingentwechsels. Die 100 Soldaten würden also nicht so abgezogen, „dass man sie sozusagen mit großen Bahnhof begrüßen könnte“. Auch halte er es für „unangemessen“, irgendetwas zu zelebrieren, „um am Flughafen in Köln irgendwie dann aus reiner Symbolik Soldaten zu begrüßen. Das geben die Zahlen nicht her und dafür stehe ich nicht zur Verfügung.“
Abzug wird schwierig
Zugleich dämpfte der CDU-Politiker Hoffnungen auf einen raschen und kontinuierlichen Truppenabzug. Deutschland habe die Verantwortung im Norden Afghanistans, und 17 anderen Staaten seien von der Bundeswehr abhängig. Deswegen müsse ein solcher Abzug „aus fachlichen Gründen, aber auch aus Bündnisgründen koordiniert werden“. Hinzu komme, dass sich die Nachschub- und damit faktisch auch die möglichen Abzugswege von der West-Ost-Richtung über Pakistan hin in den deutschen Verantwortungsbereich im Norden verlagerten. Das müsse bei allen Planungen berücksichtigt werden.
(Für den Abzug nicht nur deutscher Kräfte von Bedeutung: Die neue Bahnlinie von Heiraton nach Mazar-i-Scharif. Fotos: löw.)
Jedoch bekräftigte der CDU-Politiker die Pläne der Bundesregierung, bis Ende 2014 die Kampftruppen nach Hause zu holen, sollte es die Lage zulassen. „Können Sie versprechen, dass Ende 2014 die letzten Soldaten zurückkommen, werde ich oft gefragt“, fügte de Maizière hinzu. Das könne er „natürlich nicht“. Aber die Abzugspläne seien „eine Erfolg versprechende Strategie, nicht eine Erfolg garantierende Strategie“.
Friedensgespräche auch mit den Taliban
Zu den Forderungen der afghanischen Opposition, sich nicht auf Verhandlungen mit den Taliban einzulassen, sagte der Maizière, ein Land wie Afghanistan ohne eine zentralstaatliche Tradition könne nicht Frieden finden, wenn nicht „alle relevanten Teilnehmer und Gruppen in irgendeiner Art und Weise daran beteiligt werden“. Das müsse das Ziel von Friedens- und Fortschrittsverhandlungen sein.
Von selbst verstehe sich, dass dabei bestimmte Bedingungen wie Gewaltverzicht und Anerkennung von Rechtsgrundlagen erfüllt werden müssten, unterstrich de Maizière. Ob das am Beginn oder am Ende solcher Verhandlungen stehe, sollte dem Verhandlungsprozess überlassen werden. „Aber ohne jedenfalls einen Teil dessen, was man gemeinhin als Taliban bezeichnet, wird es nicht dauerhaft Frieden geben.“
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Lektion Afghanistan: Militäreinsätze politisch flankieren – Verteidigungsminister warnt vor leichtfertigem Umgang mit dem Begriff „Krieg“ — Von André Spangenberg — = Berlin (dapd). Anfang 2002 begann die Bundeswehr ihren Einsatz in Afghanistan. Exakt zehn Jahre und etliche Personalaufstockungen später startet nun der Abzug der deutschen Truppen. In den kommenden Tagen will Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die ersten 100 Soldaten nach Hause holen – ohne „großen Bahnhof“, wie er in einem Interview der Nachrichtenagentur dapd sagte. Zugleich möchte er nicht von „Krieg“ am Hindukusch reden. Das wäre ein falscher Begriff und zu viel Ehre auch für die Aufständischen.
„Früher haben wir den Begriff „Krieg“ vermieden, weil wir gesagt haben, wir wollen nicht, dass das so gefährlich aussieht“, räumte de Maizière ein. Nach und nach sei eine andere Begrifflichkeit für die Lage am Hindukusch gewählt worden. „Jetzt dürfen wir nicht vor lauter Eifer, dass wir das realistisch beschreiben, Begriffe verwenden, mit denen wir eigentlich etwas anderes meinen und meinen sollen“, mahnte der Minister. Aus seiner Sicht handelt es sich in Afghanistan um eine „kriegerische Auseinandersetzung“.
de Maizière: Krieg hat eine andere Dimension
Anders als sein Vorgänger, der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg, zeigte sich de Maizière zurückhaltend in der Bewertung der Kämpfe. Er wolle da „nicht einfach so schnörkellos vom Krieg“ sprechen, sagte der Minister. Schließlich werde Krieg völkerrechtlich als eine Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten und kämpfenden Soldaten mit Kombattantenstatus definiert. „Das haben wir hier nicht. Wir haben eine asymmetrische Auseinandersetzung“, unterstrich de Maizière.
„Ich sage das jetzt nicht, um mit der Nichtverwendung des Begriffs „Krieg“ einen Zustand zu verniedlichen oder die Gefährlichkeit der Situation durch einen anderen Begriff zu bemänteln, sondern ich sage das, weil ich auch manchem Aufständischen nicht die Ehre antun will, Teilnehmer an einem Krieg zu sein“, fügte de Maizière hinzu. Zudem habe die internationale Gemeinschaft ein UNO-Mandat, um am Hindukusch einen bestimmten Auftrag erfüllen. „Und das ist nicht, was man landläufig als Krieg bezeichnet.“
Lektion: Militäreinsatz braucht politische Flankierung
Als wichtigste Lektion des Afghanistan-Einsatzes bezeichnete de Maizière, sich realistische Ziele zu stecken und solche Missionen immer politisch zu flankieren. „Der Einsatz war sicher richtig, die Ziele waren überspannt“, sagte er. „Daraus muss man auch lernen, dass man sich immer Zeile realistisch setzt, gerade dann, wenn es um den Einsatz militärischer Gewalt geht. Sicher ist auch die Illusion zerstoben, dass man allein mit militärischer Gewalt dauerhaft politische Lösungen herbeiführen kann.“ Die Androhung oder Anwendung von militärischer Gewalt wird nach Einschätzung des Verteidigungsministers weiterhin einen „unverzichtbaren Beitrag auch zur Friedenserzwingung“ leisten müssen. „Aber wie der Name Friedenserzwingung schon sagt: so doll ist das nicht mit dem Frieden, wenn er erzwungen wurde. Jede militärische Auseinandersetzung muss vor, während und danach politisch begleitet werden. Das kann man nicht nur bei Clauswitz lernen, sondern das gilt umso mehr gerade bei einem vernetzten Sicherheitsbegriff, den wir haben. Und das ist wirklich eine Lektion aus Afghanistan, dass man das nicht vergisst.“
Diese Kriegsdiskussion - wenn...
Diese Kriegsdiskussion – wenn man es wie TdM sieht, dann waren die Befreiungskriege 1813 auch keine Kriege. Daher stammen ja immerhin unsere Nationalfarben.
Noch schlechter: Die verlogene 2014-Diskussion: Abzug der „Kampftruppen“ bis 2014, aber danach kämpfende Truppen (OMLT + PzGren als „Reaktionskräfte“).
TdM hat das Potential zu Jung 2.0.
Es ist schon erstaunlich was...
Es ist schon erstaunlich was deutsche Spitzenpolitiker glauben bzw. geglaubt haben:
„Sicher ist auch die Illusion zerstoben, dass man allein mit militärischer Gewalt dauerhaft politische Lösungen herbeiführen kann.“
Wenn aber diese Erkenntnis nun endlich auch zu ihnen durchgedrungen ist, dann bleibt zu hoffen, dass die Politiker diese auch auf den Einsatz im Kosovo übertragen.
Ohne weitere und intensivere diplomatische Bemühungen wird sich dort auch in den nächsten 20 Jahren nichts verändern und bei Abzug der NATO-Truppen würde sofort der status quo ante wieder hergestellt werden.
Auch wenn nicht zum Thema...
Auch wenn nicht zum Thema gehörend, sollte ein an einem 27. Januar politisch nicht ganz korrektes Gedenken nicht untergehen:
Ich hebe mein Glas zu einem geziemenden Streifen auf den Ehrentag von S.M. Wilhelm Zwo! Geboren am 27. Januar 1859 in Berlin.
Auch ich habe am vergangenen...
Auch ich habe am vergangenen Tag an den alten Kaiser gedacht.
Leider war das Wetter nicht so Kaiserhaft wie im letzten Jahr.
Es freut mich, Sie mal wieder lesen zu dürfen werter Herr Osmers.
Ein Prosit auf den Kaiser und dessen Geburtstag.
"Es freut mich, Sie mal wieder...
„Es freut mich, Sie mal wieder lesen zu dürfen…“
Das geht mir doch ganz genauso, verehrter Prekarianer!
YouTube hält unter dem Stichwort „Heil Dir im Siegerkranz“ eine Auswahl sehr schöner Videos zum 27. Januar bereit.
Guten Tag.
Verehrter Herr...
Guten Tag.
Verehrter Herr Osmers, nochmals ist die Freude ganz bei mir, da sie mir geantwortet haben. Ihren Hinweis auf die You Tube Seite habe ich ausprobiert und war ebenfalls über einige, zu hörende, und ansprechende Märsche erfreut.
Besonders gut gemacht: Kaiser Wilhelm II. in color.
EINDEUTIG: Früher war mehr Lametta…..
Freundliche Grüße
Prekarianer.
ABDUCTIONS / FORCED BRAIN...
ABDUCTIONS / FORCED BRAIN ELECTRODE/CHIP IMPLANTS / BLACKLISTING / FORCEFUL UNEMPLOYMENT / HUMAN EXPERIMENTATION / MK-ULTRA BRAINWASHING AND ASSASSINATIONS AGAINST WHITE(under „NAZI“ lie) CIVILIAN POPULATION TODAY IN 2011/2012 ACROSS THE EUROPE AND NORTHERN AMERICA !!!
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Zugegeben - ich habe den...
Zugegeben – ich habe den Beitrag Nr. 7 „von angelina…“ nur angelesen. Ab und zu mal OT, lockert vielleicht die manchmal trockene Sicherheispolitik etwas auf. (Hab ich gedacht). Die Kombination der Stichworte „Ethics“ und „Butchery“ deutete zudem eine Diskussion in Richtung Targeted killing, NATO-Wertegemeinschaft etc. an, was ja in der FAZ schon mutig, allerdings auch überfällig wäre. Ebenso wie z.B. eine Erördetung der Frage, wenn denn in AFG kein Krieg herrscht (TdM), welches Recht denn dort für deutsche Soldaten gilt:
Völkerstrafgesetzbuch (auf der Basis des Statuts von Rom), wie immerhin die Bundesanwaltschaft im Fall des Oberst Klein annimmt, oder das gute alte deutsche StGB.
Zurück zu Angelina und der Ethik: ca. zehn Minuten weiterer Lektüre produzierten nur Kopfschütteln. Dunkel war der Rede Sinn. War das ein Test um festzustellen, ob die Beiträge in diesem Blog überhaupt noch gelesen wäre? Oder gar von einem eifrigen Praktikanten geprüft, bevor sie freigeschaltet werden? Immerhin hat sich Angelina schon fast 24 Stunden gehalten. Bin ich der einzige Blöde, dem sich die Botschaft nicht erschließt?
HH AKA Rudi Ratlos
Das ist leicht zu erklären,...
Das ist leicht zu erklären, Herr Hagena: Das Blog kann derzeit aus verschiedenen Gründen nicht ständig gepflegt werden. Daher bleibt auch mal Nonsense stehen. Alternative, zu der ich bislang nicht hatte greifen wollen, wäre eine Restriktion bei der Kommentarfunktion. Sporadischer Gruß an die Gemeinde, löw.
Afghanistan (I)
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Zum...
Afghanistan (I)
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Zum Beschluß des Bundestags, das Afghanistanmandat mit einer zunächst um 450 Soldaten verringerten Obergrenze von 4.900 zu verlängern (d.h. in einem ersten Schritt um 100 Soldaten zu senken, und dann, soweit die Lage es erlaubt, bis Anfang 2013 auf 4.400):
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„Strategische(!) Herausforderungen“ der Gegenwart…
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Solange sich ein Parlament mit Soldatenzahlen in einer Größenordnung von einigen Hundert befaßt, solange Abgeordnete angesichts von Soldatenzahlen <5.000 das Wort "Strategie" in den Mund nehmen, ein Verteidigungsminister den Abzug resp. Rückzug von Bundeswehrsoldaten in dieser Größenordnung als die "schwierigste aller strategischen Aufgabenstellungen" bezeichnet, solange für Planung und Durchführung solcher Operationen gleich mehrere Jahre(!) veranschlagt werden, solange kann man nur konstatieren, daß sich hier die Maßstäbe in einem als skurril zu bezeichnenden Ausmaß verschoben haben.
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Mit solchen Aufgaben befaßten sich in der Vergangenheit militärische Planer bestenfalls unterhalb der Ebene einer Armee, die Kommandierenden Generale oder Oberbefehlshaber gar nicht.
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"Vergangenheit" kennzeichnet die Zeit, zu der die Bundeswehr - im Begriff, endgültig auf Zwergenmaß zu schrumpfen - jegliche Traditionslinien leugnet, abgebrochen hat.