Die Digitalisierung bringt eine Vielzahl von Veränderungen für die Unternehmen mit sich, die sich für mehr Chancengleichheit in der Zukunft nutzen lassen – das zeigen nicht zuletzt unsere Forschungsprojekte zum Thema „Frauen und Karriere“. In einer kollaborativen und vernetzten Arbeitswelt denken Unternehmen über neue Leitbilder für Führung nach, mobiles Arbeiten zu jeder Zeit und an jedem Ort bricht Präsenzkulturen auf und weibliche Talente sind unverzichtbar, will man den digitalen Umbruch erfolgreich meistern – Also: Alles Friede Freude Eierkuchen?
Nicht im Silicon Valley. Mit Blick auf die deutliche Unterrepräsentanz von Frauen in den Führungsriegen der Tech-Unternehmen und der Risikokapital-Gesellschaften gilt der Vorreiter für die digitale Zukunft nicht gerade als vorbildlich.
Daher waren wir überrascht, auf wie viele Frauen wir in den Büros der Tech-Unternehmen tatsächlich treffen, gerade auch in den hochqualifizierten Bereichen. Bei genauerem Hinsehen wird aber deutlich, dass dies vor allem sehr junge Frauen sind und nur wenige Frauen eine Führungsposition innehaben. Wir gewinnen den Eindruck, dass vor allem Frauen in der Familienphase es hier sehr schwer haben.

Die Unternehmen haben in der Zwischenzeit erkannt, dass sie ein deutliches Problem haben und reagieren darauf. Sie setzen sich eigene Zielvorgaben für die Erhöhung des Frauenanteils im Management, investieren in Coaching, Mentoring, Sponsoring und vieles mehr. Insbesondere deutsche Unternehmen, die im überhitzten Arbeitsmarkt des Silicon Valley noch nicht über den zukunftsfähigen „Brand“ verfügen, setzen bewusst darauf, dass sie ihren Beschäftigten eine bessere Work-Life-Balance bieten und zum Beispiel mobiles Arbeiten ermöglichen. Dadurch schlagen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie erreichen mehr Frauen und erhöhen ihre Attraktivität für alle Beschäftigten, die dann dem Unternehmen länger treu bleiben.
Und dennoch: Auf die Frage nach Teilzeitarbeitsplätzen im Valley erhält man ein müdes Lächeln und betriebliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind extrem selten und wenn vorhanden, wie zum Beispiel bei Google, sehr teuer. Wir erfahren, dass „social freezing“, also das Einfrieren von Eizellen auf Kosten des Unternehmens, um die Karrieremöglichkeiten von Frauen zu verbessern, tatsächlich auch in Anspruch genommen wird.
Was soll man daraus schließen? Dass Frauen im „Alter“ plötzlich mehr Zeit für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Verfügung stehen wird? Also: „Schöne neue Welt“?
Ein HR-Manager erklärte mir, dass das Thema Frauen in Führung ganz oben auf der strategischen Agenda stünde. Aber es ginge nicht mehr nur um Diversität, sondern auch um Inklusion. Alle sollten eine Heimat im Unternehmen finden: Menschen mit Behinderung, Veteranen und auch Frauen. Ich beherrsche meine Gesichtszüge im Interview und kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Unternehmen im Valley vielleicht eher an ihrem Image arbeiten als Chancengleichheit und die Stärkung von Frauen als Wert für sich zu begreifen.
Sauerstoffmangel, flache Atmung, Hyperventilation...müdes Lächeln...
Wohlstandswege auf Basis Intelligenz…
viele Intelligenzbrei-Köche…viele Einzelintelligenzsüppchenkocher…
Zitat:
Nichts bezeichnet den Charakter eines Menschen mehr, als das
was er lächerlich findet.
I’m only Human:=)
Von der Realität eingeholt...
kann man da nur sagen. die amerikanische Wirtschaft ist weitgehend frei von deutscher Regelungswut und gerade dort wo viel Engangment verlangt wird, ist Teilzeit lästig und teuer.
Woher also die Überraschung?
Es sollte schon klar sein
…dass es in dieser Branche nur Vollgas gibt. Eben Gas – oder kein Gas. Das muss dann mit den persönlichen Zielen zusammenpassen. Wenn nicht, muss niemand im Silicon Valley arbeiten. Weder Frau noch Mann.
Ein entlarvender Satz
„Ich beherrsche meine Gesichtszüge im Interview und kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Unternehmen im Valley vielleicht eher an ihrem Image arbeiten als Chancengleichheit und die Stärkung von Frauen als Wert für sich zu begreifen.“
Tja, da guckt die weiße Frau komisch aus der Wäsche, wenn es mal nicht ausschließlich um die Befindlichkeiten eben dieser weißen Frauen geht. Intersektionalität bedeutet eben auch, daß man sich das oberste Treppchen mit Gehandicapten, Schwarzen, Rothaarigen, Schwulen usw teilen muss – eben alles was nicht männlich und weiß ist.
Außerdem finde ich es unglaublich sexistisch, daß im Artikel die Möglichkeiten eines familienfreundlichen Arbeitszeitmodelles ausschließlich auf Frauen angewendet wird. Männer/Väter existieren in der Ideologie der Autorin nicht?
Aber solche Schoten ist man aus der akademischen Welt mittlerweile gewohnt und läßt sie einfach links liegen. Der Fachkräftemangel hat in Deutschland erschreckende Ausm
nur ein Gedanke....
Vielleicht merken gerade Frauen – denn Sie bekommen immer noch die Kinder – dass es neben dem Beruf dann noch anderes wichtige im Leben geben kann.
Ihre Männer brauchen häufig erst den ersten Herzinfarkt dazu.
Ups.
Das ist schon sehr aufschlussreich, wenn man Frau quasi in einen Topf mit „Minderheiten“ und „Randgruppen“ wirft – und die Sache mehr unter Inklusion sieht. Die Frau läuft in der Liga mit behinderten Menschen, Alten usw. Lediglich der (junge) Mann und die (junge und unschwangere) Frau sind vollwertige Mitglieder der Unternehmenssociety. Alle anderen Mitmenschen haben nur über Inklusion eine Chance in der Firma. Tolles Valley.
Unternehmen denken zuerst an ihre Gewinne
Alles andere wäre überraschend und gefährlich für die Firma. Wer da Begeisterung erwartet, wenn aufgrund von Familienplanung und Nachwuchs mit drastisch erhöhten Fehlzeiten zu rechnen ist, ist wohl naiv. „Social Freezing“ ist insofern entlarvend – ein Unternehmen hat doch kein Interesse an Frauen, die in der Phase ihrer größten Leistungsfähigkeit eher abwesend sind. Also lautet die Botschaft, bekommt Eure Kinder gefälligst dann, wenn wir eh kein Interesse mehr an Euch haben. 40plus? Dann könnt Ihr Kinder bekommen.