Auf dem west-östlichen Sofa versorgen Sie heute Andrea Diener (A.D.), Sophia Infinitesimalia (S.I.) und Don Alphonso (D.A.); einleitende Bemerkungen für dieses Projekt finden Sie hier, der gestrige Tag ist hier eingelagert, der der vorgestrige Tag ist an dieser Stelle, die Anfänge finden sich hier. Sie sind herzlich eingeladen, in den Kommentaren Links, Verweise und Beiträge zu hinterlassen.)
Mittwoch, 9. Februar 2011, 23:34
22:49 Wo ist der Militärputsch, wenn man ihn braucht? (D.A.)
Erstaunlich. Normalerweise haben Regierungen in dieser Region eine Heidenangst vor der Machtübernahme der Militärs. In Ägypten mag das ein wenig anders sein, schliesslich kam das aktuelle Regime in letzter Konsequenz durch einen Militärputsch von Nasser an die Macht, und auch Sadat und Mubarak waren Militärs. Aber zwischen dem, was die militärische Leitung, die Parteisoldaten der Regierungspartei und die Sicherheitsdienste wollen, gibt es durchaus Unterschiede. Der ägyptische Aussenminister Achmed Aboul Gheit, der eigentlich mit Innenpolitik nichts zu tun hat, hat jetzt geradezu um einen Militärputsch gebeten:
„We must preserve the constitution even if it is amended, because that will protect the country from an attempt by some adventurers to take power and supervise the transition process,“ und, „We would find the armed forces forced to defend the constitution and Egyptian national security … and we would find ourselves in an extremely serious situation.“
Da ist die Linie schon mal vorgegeben: Der Veränderungsprozess ist Sache der aktuellen Machthaber, die anderen haben darin nichts verloren, und falls sie eine Beteiligung versuchen sollten, müsste das Militär einschreiten. Eigentlich müssten die Staaten des Westens bei solchen – pardon – irren Sagern die Reissleine ziehen und gehörig Druck machen, denn offensichtlich hat das System noch immer nichts kapiert. Aber wenn man sich mal ein wenig bei Webseiten aus „Sicherheitskreisen“ (rechtslastige Militärseiten mit einem gewissen Hang zu harten israelischen Positionen) unschaut, überrascht es nicht, dort die gleiche Idee zu finden. Dort aber getarnt als Rettung eines ausblutenden, geschundenen und von bösen Demonstranten ruinierten Landes:
„A high-ranking US source in Washington told debkafile’s sources that the situation in Egypt is so appalling that a military takeover of the regime is no longer a threat but the only hope of rescuing Egypt from economic meltdown. Yet at this critical moment, he said, „the Egyptian army appears to have no figure capable of saving Egypt.“
Humanitär kommt immer gut, seit dem ersten Golfkrieg. Da gibt es jetzt drei mögliche Interpretationen: 1. Wunschdenken von Politlobbyisten Sicherheitsspezialisten 2. Die hochrangige Militärquelle kümmert sich nicht um die Agenda von Obama 3. tatsächlich eine Option. Ob das Militär mit den eigenen Oligarchen an der Spitze dazu wirklich in der Lage ist, angesichts der eigenen Fusstruppen – nun, es bleibt spannend. Wobei ein Militärputsch meistens erst in der Zeitung steht, wenn er stattgefunden hat.
20:24 Aufräumen am Tahrirplatz (D.A.)
19:33 Freunde des Westens bei der Arbeit der Feinde des Westens (D.A.)
Es waren die Islamisten! – hiess es nach dem Bombenattentat am 11. Dezember auf eine koptische Kirche in Alexandria.
Nun aber machen Medienberichte die Runde, dass es den Verdacht gibt, es könnten auch der ehemalige ägyptische Innenminister und seine Handlanger darin verwickelt gewesen sein. Klar, die brauchen einen langsamen Übergang zu einer neuen Regierung. Bloss nicht hetzen, damit alles schön stabil bleibt.
18.57 Es bröckelt in der Presse (D.A.)
Nicht nur der Berufswunsch Diktator dürfte unter Ägyptens Jugend in den letzten Tagen gelitten haben, auch der Journalistendiktatorenfunktionär gilt wohl bald nicht mehr als erstrebenswert: Der Chef der Journalistengewerkschaft, der zufälligerweise ehemaliger Redenschreiber von Hosni Mubarak ist, soll nach den Willen einer Initiative der Mitglieder aus dem Ant gejagt werden. Begründung: Zu wenig Aktivität während der Verfolgung von Journalisten in den letzten Tagen. Man hat ein wenig das Gefühl, dass Ägypten nicht nur am Tahrir-Platz aufbricht, sondern überall die kleinen Mubaraks aus den Posten gescheucht werden.
17:55 Fussgänger vs. Auto (D.A.)
Falls sich jemand wundert, warum die Ägypter irgendwie so absolut gar nicht bereit sind, den Aufforderungen des Vizepräsidenten Suleiman Folge zu leisten, und brav nach Hause gehen, und darüberhinaus auch keine Angst vor Gewaltandrohung haben – nun, für denjenigen gibt es ein Video im Netz (Achtung – brutale, unzensierte Szenen eines absichtlich in eine Menschenansammlung fahrenden Polizeibusses). Ort soll Mahalla im Nildelta gewesen sein, eine Datierung gibt es wie so oft nicht. Aber wer so etwas sieht und dann die Aussagen von Suleiman hört, es könnte – offensichtlich für ihn und seine Regierung – „sehr gefährlich“ werden, und ein „Staatsstreich“ drohen – wer sollte dann nach Hause gehen und nett sein?
17:05 Fußgängerzone (A.D.)
Es hatte wohl schon länger Pläne gegeben, den Tahrir-Platz autofrei zu gestalten. Jetzt ging plötzlich alles ganz schnell.
16:00 On Strike (A.D.)
Al-Jazeera bestätigt jetzt das allgemeine Getwitter, wonach ägyptenweit Streiks stattfinden und sich die arbeitende Bevölkerung lieber beim lokalen Protest als bei der Arbeit sehen lässt. Die Arbeiter schließen sich der Facebook-Jugend an.
14:25 Die Macht der Bilder (A.D:)
Andrew Burton ist Photojournalist und in Kairo. Vom Tahir-Platz hat er sehr viele, sehr beeindruckende Fotos mitgebracht und mit Kommentaren auf sein Blog gestellt.
13:05 Nur ein paar hundert verprügelte, ausgeraubte, eingesperrte und misshandelte Journalisten, Interviewpartner und Menschenrechtler später (D.A.)
– und weltweiten Berichten darüber – hat die Öffentlichkeitsarbeit des Innenministeriums irgendwo eingesehen, dass das nicht so arg toll und verständnisfördernd rüberkommt, und lässt per SMS wissen:
„From today our dealings with you will be with honesty, trust and lawfulness.“
Indirekt könnte man darin fast ein Eingeständnis sehen, dass frühere Folter und Entführung suboptimale Methoden der politischen PR sind, aber wir wollen hier noch nicht zu optimistisch sein. Man wird Jahrzehnte alte Gewohnheiten nicht in ein paar Tagen los.
12:31 Wissen ist Macht (D.A.)
Kennen Sie das? Sie lesen einen Beitrag, und darin steht „Die Christen“, „Die Kopten“ oder „Die Juden“. Sollten Sie dann einen wütenden Schrei hören, ist das oft ein Angehöriger einer weltanschaulichen Überzeugung, der den Müll auch gerade liest und es nicht schätzt, mit Reb Aron, Iman Gazalla oder Metropolit Johannes in einen Topf geworfen zu werden. Sie, liebe Leser, sind ja auch nicht Papst, wenn Sie halbwegs zivilisierte Medienprodukte bevorzugen. Das Problem mit Ländern des Nahen Ostens ist, banal gesagt, dass viele Autoren sich eher mit Geopolitik beschäftigen, und nun plötzlich runter auf ein Land gehen müssen, von dem sie jetzt nicht so arg viel Ahnung haben. Ich will mich da an dieser Stelle gar nicht ausnehmen, und ich gebe auch zu, dass der Druck, Text zu produzieren, nicht wirklich dazu angetan ist, ein paar Tage zu warten, bis ein wirklich guter Beitrag kommt und erklärt, was es nun mit den verschiedenen Glaubensrichtungen und ihrem Verhältnis zur Revolution auf sich hat. Nun aber ist es so weit, und ich würde Ihnen diesen Beitrag des Religionsspezialisten Hossam Tammam sehr ans Herz legen. Netterweise haben ihn die Ägypter von Al Masri Al Youm ins Englische übertragen – weil sie vielleicht ahnten, wie viele Ahnungslose es gibt, die nach Erleuchtung suchen:
The revolution was not just directed against the autocratic, repressive and corrupt Egyptian regime, which relied on an alliance of money, power and corruption. It was also directed against the official religious establishment and its discourse that supports this regime, either directly or indirectly. The Egyptian revolution has completely reconfigured the religious scene and clarified the public’s position towards religious institutions and discourses in the country. The result has been surprising. No one expected that religious Egyptians are capable of overriding the powers of religious institutions and of challenging religious discourses that they suddenly perceived as part of a corrupt and repressive regime.
Es mag für einen Journalisten unangenehm sein, wenn er zugibt, dass er noch viel lernen muss, und diese Tage erschüttern nicht nur die Grundfesten der arabischen Welt, sondern auch den Irrglauben, nur wir im Westen hätten gute Medien. Das war kein Problem, als man die Zeitung der anderen erst Tage später bekam. Heute ist das Wissen nur einen Klick weiter.
11:23 Kulturprotest (D.A.)
Demonstranten zu Mubarak:
We got the Photoshop and we gonna use it!
10:57 Twitter ist unseriös (D.A.)
Unglaublich: Wie können sie es nur wagen, so etwas zu behaupten?
Tahrir is reported to have over a million protesters today. Source: Al Jazeera + bloggers + eyewitness
Und so etwas photographieren?
Nach übereinstimmenden Medienberichten war es doch klar, dass die Revolution ihre Kraft verloren hat, und nur ein paar tausend Leute übrig blieben, die auf dem Platz ausharrten.
10:30 Schadenfreude am Morgen (D.A.)
Und während die strahlende Sonne Ägyptens den Nil in ein fuinkelndes Diamantenmeer verwandelt, mag man sich kaum vorstellen, dass im fernen Okzident jemand so niederträchtig ist, ein Musterbeispiel an westlicher politischer Kultur so in den Schmutz zu ziehen: Präsident Obama hat ausgerechnet einen privatwirtschaftlichen PR-Menschen zu Mubarak geschickt, um ihn vom Rücktritt zu überzeugen. Der gute Mann stellte sich dann hin und erzählte der Münchner Sicherheitskonferenz, er finde, Mubarak sollte im Amt bleiben. Für Hillary Clinton war das vermutlich auch kauim angenehmer als die neu aufgetauchte Wikileaks-Depesche, die die Nachfolge von Vizepräsident Suleiman doch etwas wie eine amerikanisch-israelische Absprache erscheinen lässt. Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, hat sich Josh Rogin von Foreign Policy hingesetzt und das ganze Debakel der Amerikaner auch noch in extenso niedergeschrieben:
The remarks were so far off of the administration’s message, which at this moment is that it’s not the U.S. government’s place to weigh in on Mubarak’s future, that Clinton was forced to clarify on the plane ride home that Wisner was a private citizen and in no way spoke on behalf of the U.S. government. But was the State Department even aware of what Wisner was going to say in Munich? „He did not give us a heads-up,“ a State Department official told The Cable. Wisner was suggested for the „envoy“ assignment to talk with Mubarak by Undersecretary of State for Political Affairs Bill Burns, two administration officials confirmed. Burns is the highest-ranking Foreign Service officer at State and has known Wisner for decades.
Seltrn bekommt man so schöne Einblicke in die Machtpolitik der grossen Weltbeweger, und wie sie voll daneben geht funktioniert.
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Dienstag, 8. Februar 2011, 23:34
Stützen des Systems (D.A.)
Wann, würde man als Journalist gern einen Diktaktor fragen, wann hört das Dasein als Diktator auf, Spass zu machen? Wann erfüllt einen der Diktatorenberuf nicht mehr, gibt es gar einen Diuktatorenburnout?
Trübe würde einen der Diktator anschauen, ein wenig verbitterter Schmerz würde in seinen Augen glimmen, wie der Smaragd, den ein Räuber aus der Tasche zieht und im Sonnenlicht prüft, nur um zu erkennen, dass er selbst auf billiges Glas hereingefallen ist, und dann sagen:
„Ach wissen Sie, junger Mann, wenn jahraus Jahrein gute Freunde gute Geschichten über einen schreiben, man sie belohnt und für sie sorgt, und dann kommen plötzlich ihre Untergebenen hervor und sagen, das sei ja alles Korruption und Ausbeutung, und es ist ihnen egal, dass ihr Arbeitgeber einem selbst gehört, sie haben einfach keine Angst mehr – das sind so die Momente, da fragt man sich, warum man nicht doch Schreiner geworden ist. Wissen Sie, all die Holzmöbel in meinem Büro, die hätte ich selbst gern gemacht, aber dann kam dieser Nasser daher und dann Sadat und so…“
Draussen vor dem Spitzbogenfenster versinkt die brutal gleissende Sonne über den Dächern von Heliopolis, die Schwalben sirren hohnlachend durch die Luft, der Muezzin ruft die Gläubigen zum Gebet, aber die können gerade nicht, die sind auf dem Weg in die Stadt und sagen Dinge, die bislang nie in der Zeitung standen, und ein Diener kommt herein und fragt, ob er nun die Boeing oder den Gulfstream mit Gold füllen lassen soll, in all der Prunk des alten, vergehenden Orients.
21:55 Über das Essen (D.A.)
Es gibt da diese alte Theorie in der Vor- und Frühgeschichtsforschung, dass die Menschen sich erst für Kultur zu interessieren beginnen, wenn genug Nahrung da ist.
Das ist, wie jeder weiss, der mal die Einschaltquoten von Privat-TV-Sendern in der westlichen Welt gesehen hat, Unsinn. Ein satter Mensch ist satt, alles andere ist optional. Trotzdem ist diese Theorie des 19. Jahrhunderts anrührend, wweil sie in sich einen Zivilisationsautomatismus trägt: Gib den Menschen zu essen, und sie werden die Fähiugkeit zum Guten, Wahren und Schönen haben. Vielleicht sogar aus der Dankbarkeit heraus, dass Essen geteilt wird, vielleicht aus der Erkenntnis heraus, dass man etwas geben muss, um gut zusammen zu leben. Menschen teilen Brot, dann teilen sie auch Kultur.
An diese falsche, aber sehr reizvolle Idee musste ich denken, als ich in diesem Internet, das angeblich vor allem für Pornographie und Bombenbau da ist, im Blog OccupiedCairo diesen wunderbaren Beitrag über die Kultur des Brotes auf dem Tahrirplatz las. Viele Beiträge heute waren intellektuell schärfer. Aber der hier war schöner.
20:20 Ägyptischer Humor (D.A.)
Nachdem den Demonstranten in den letzen Tagen unterstellt wurde, sie bekämen kostenloses Essen von Kentucky Fried Chicken – antworten sie mit Kentucky Mubarak Chicken. Auch nicht nett. Allerdings findet sich am Tahirplatz auch noch andere Kunst, wie Artinfo ausführlich berichtet. (Ich warte immer noch auf die Kriegspropaganda gegen Israel, vor der man so viel Angst hat – sie will einfach nicht kommen)
19:45 Und das ist eine gute Zeit, (D.A.)
um auch hier im Westen noch einmal auf die Forderungen in diesem Kulturkampf hiunzuweisen, die auf einem Plakat am Tahrir-Platz zu lesen sind
• The resignation of the entire ruling party, including the new vice-president Omar Suleiman, whom the Obama administration believes is best placed to oversee a transition of power.
• A broad-based transitional government appointed by a 14-strong committee, made up of senior judges, youth leaders and members of the military.
• The election of a founding council of 40 public intellectuals and constitutional experts, who will draw up a new constitution under the supervision of the transitional government, then put it to the people in a referendum. Fresh elections would then be held at a local and national level.
• The end of the country’s emergency law.
• The dismantling of the state security apparatus.
• The trial of key regime leaders, including Mubarak.
Heute noch Forderung, morgen vielleicht schon politische Realität für den Westen.
Nachtrag: Oder auch nicht.
19:01 Nicht wirklich ausgewogen ((D.A.)
Als Journalist ist man besonders in einer Diktatur mit Zensoren natürlich mehr als nur angehalten, ausgewogen in Richtung des Regimes zu berichten. Allerdings sehen wir in Ägypten, dass dergleichen nicht immer zu halten ist – gerade das Internet ist mitunter zu schnell für staatliche Zensur. Nur so kann man es erklären, wenn DailyNewsEgypt die Unhöflichkeit besitzt, heute in Alexandria über den Marsch der Massen auf den dortigen Fernsehsender zu informieren:
Protesters in Alexandria say they’ll march towards state TV building there.
Es gibt in Ägypten vermutlich gerade angenehmere Berufe als Fernsehdirektor.
18:32 Bring Dein gutes Benehmen mit (D.A.)
Die ganze Geschichte in zwei Tweets
Army moved away from positions around people’s assembly.
There is nothing between the people and parliament except this revolution’s good manners! 100% peaceful.
Und da gibt es Leute, die sagen, Ägypten wäre nicht reif für die Demokratie, und sollte einen langsamen Transformationsprozess einleiten.
17:22 Kulturquiz (D.A.)
Aus welchen Film stammt dieses Bilderzitat: „Setz Dich und nimm einen Keks„?
(Sit In vor dem Parlament)
16.34 – Staat in der Stadt – (D.A.)
Wenn Leute anfangen, sich Namen für ihr Gebilde in deinem Privatstaat herauszusuchen, weisst du, dass, kulturhistorisch betrachtet, die Sache unngenehm wird. Weil sie sich nicht mehr als Teil deinen Staates betrachten. Eine „Republic of Tahrir Square“ könnte problematisch werden. Lehrt die Geschichte.
16.11 – Der Platz platzt (A.D.)
Der Tahrir-Platz ist voll und läuft über. Wo läuft es hin? Was macht die Armee? Und wo ist eigentlich Mubaraks Mob? (Und stimmt es wirklich, dass der ehemalige Innenminister Habib El-Adly angeklagt wird, weil er zu viel Geld in Richtung Schweiz verschoben hat?) Es bleibt spannend. Und Twitter derzeit die beste Quelle.
15. 59 – Die Schweiz ist auch nicht mehr das was sie mal war (D.A.)
Stets habe ich die Schweiz verteidigt. Die Schweiz ist ein schönes Land und wichtig für unsere Wirtschaft: Auf den Alpenpässen ensteht bei glatter Fahrbahn Nachfrage für Mercedesfahrzeuge, und auch unsere Kofferhersteller profitieren vom reizenden Angebot, sich freundlich um das Vermögen steuergeplagter Mitbürger zu kümmern. Die Schweiz, dachte ich, weiss eben noch, wie man mit Bessergestellten umgeht. Und nun das: Ein echter Staatschef wird schon mal vorsorglich zur Pfändung vorbereitet:
“The Federal Department of Foreign Affairs is looking into” whether Mubarak or his family have any assets in the nation’s banks, and “the government will be informed,” Finance Minister Eveline Widmer-Schlumpf told SF in a television interview broadcast late yesterday, adding “there are no entirely clear signs,” of whether Mubarak or his entourage do have assets in Switzerland.
Wenn du als Präsident bei Twitter ausgelacht wirst, ist das eine Sache. Aber wenn Du als Präsident nicht mal mehr den Respekt Schweizer Schwarzgeldjongleure hast, wird es bitter. Zum Glück prescht die Schweiz bislang nur vor; von Konfiszierung von Immobilien, etwa im schönen Den Haag, wurde bislang nichts bekannt.
15:39 Schlechte Zeiten für Autokraten sind gute Zeiten für den Journalismus (D.A.)
Miryam Ishani hat für Foreign Policy die Gründer der Facebookrevolution getroffen und in einem langen Portrait dargestellt, in dem es um den langen Weg von der Wut zum Protest geht – und die Lehren aus der gescheiterten iranischen Revolution:
They built on best practices and addressed the glaring weaknesses of the Iranian grassroots opposition movement. One of their first projects was a manual on protest methods, composed mostly of contributions from the group’s members, which were solicited online. Friends passed it to friends and added ideas on topics ranging from security to graffiti.
Bitte eine Kopie an von Verfolgung bedrohte Journalisten, eine an mich und eine vielleicht nach Stuttgart.
15:24 Bring Deinen Abgeordneten Geh zu Deinem Abgeordneten hin (D.A,)
Da sind Menschen vor dem Parlament, und sie sind nicht gut gelaunt. Sollten manche westlichen Medien ihre Leute doch etwas zu vorschnell abgezogen haben?
15.09 Bring Deine Ministerialbeamten mit (A.D.)
Nach Twitterzeugenberichten treffen gerade Mitarbeiter vom Justiz- und Gesundheitsministerium am Tahrir-Platz ein. Die sind nicht gekommen, um ihren geliebten Führer zu stützen. Sondern ihn zu stürzen. Wenn das stimmt, bröselt es jetzt von innen.
14:47 Stadt im Staate (D.A.)
Während manche im Westen meinen, die Sache mit der Demokratiebewegung sei schon ausgestanden, mehren sich vor dem kulturgeschichtlichen Auge die Anzeichen für eine Sesshaftigkeitswerdung. Zuerst standen die Demonstranten auf dem Platz. Dann übernachteten sie dort. Dann kamen Generäle und sagten, sie würden schon gehen, wenn es ihnen zu kalt wird. Inzwischen gibt es aber eine Mauer zur Sicherheit, einen de facto Fernsehsender, der über Bambuser selbst gemacht ist, eine Flickrbildagentur, ein Krankenhaus, und gerade eben durfte ich das Wort „Zeltstadt“ lesen.
Man sollte das vielleicht nicht kleinreden: Vor zwei Wochen wäre das in Ägypten unvorstellbar gewesen.
14:31 Kleine Indiskretionen erschüttern die Freundschaft (D.A.)
Es muss nicht immer Wikileaks sein – eine andere nette Quelle über das State Department und seine famen und infamen Streiche ist The Swoop, die von sich behaupten, schon jetzt zu schreibem, was nächste Woche in der Zeitung steht. Und dort finden wir folgende, für andere Freunde des Westen erfreuliche Einlassung:
With the course of the crisis still far from settled, US is quietly stepping up its interactions with Saudi Arabia, passing assurances to the Saudi monarchy that the US unwillingness to support President Mubarak does not imply that the US any hesitation to support the Saudi leadership if confronted by a similar challenge.
Still haben sie es wissen lassen, aber nicht still genug. Eine sehr geschätzte Analystin sagte mir letzte Woche, in Saudi-Arabien würde ohnehin nichts passieren: Die seien viel zu reich und könnten jeden Aufstand mit Geld ersticken.
13:59 – Bring Deinen Professor mit (D.A.)
Seit heute macht dieses Papier hier die Runde im Internet und in Blogs, und man wünschte, man könnte arabisch und die Echtheit bestätigen. Denzufolge ist man wohl auch an der juristischen Fakultät der Meinung, dass man schnell einen Wandel braucht – und das in einem ganz wunderbar blumigen Stil, von dem unsere PR-Spezialisten noch einiges lernen könnten:
On Monday the 7th of February 2011 the professors of the faculty of law at Cairo university met and after many fruitful discussions and thorough analysis of the parameters of constitutional thought and what is best for our country in order for it to correspond with the great leap & the revolution of the Youth of the Nation which has both been welcomed and backed by many communities within the nation , presented to the nation from a pure conscience and in reaction to the new developments that have affected the entire nation’s sentiments . Presented here to the great Egyptian nation are the results which the forum has reached in regards to what must be done for the good of the nation at this historical juncture in our beloved country.
Und dann kommen wieder so kluge und sinnvolle Vorschläge. Wie gesagt, mit aller Vorsicht zu geniessen, bislang hat sich noch keiner gerührt und „Fake“ geschrien – geschrien wird etwas anderes auf dem Tahrirplatz, gerade jetzt. Von Professoren, die auch gekommen sind.
12:34 – Autokratischen Roulette (D.A.)
Ein anderer Witz geht so: Obama möchte, dass es einen ordentlichen Machtwechsel gibt und bittet Mubarak höflich, eine Pensionierungsansprache zu halten. Darauf Mubarak: Ach, Sie treten zurück?
Und es gibt in der Region wohl so einige, die das ähnlich sehen, denn während man in Europa gar nicht mehr so glücklich über alte Küsschenbilder ist, hat man zwischen Autokraten wie Du und Ich weniger Berührungsängste, und so rollen jetzt gute Freunde ein. Mubarak jedenfalls, der letzte Woche noch „fed up“ sein wollte, trifft nicht im unangenehmen Zentrum von Cairo, sondern in Heliopolis Gesandte guter Freunde der Region.
Nette Gegend, übrigens. Sie hat nichts mit dem antiken Heliopolis zu tun, in dem man den altägyptischen Schöpfungsgott verehrte, aber ich bin mir sicher, dass Mubarak auch nichts gegen ein wenig entsprechende Verehrung hätte. Nach den unerfreulichen Störern der letzten Tage.
12:18 – Death by Facebook (A.D.)
Der verhaftete und freigelassene Google-Manager und Aktivist Wael Ghonim, da sind sich derzeit viele sicher, hat mit seiner Fernsehansprache der Bewegung neuen Schwung gegeben. Die einschlägigen Twitterer sind optimistisch, dass sich auch heute wieder viele zum Protest versammeln. Zumindest in den Vereinigten Staaten hätte Mubarak derzeit keine Chance mehr: 82 Prozent der Amerikaner unterstützen den ägyptischen Protest. Wäre interessant, solche Zahlen auch für Deutschland zu bekommen. Damit Mubarak vorher weiß, ob er hier willkommen ist. Oder nicht. Und sich die Reise spart.
Vielleicht gibt es nicht viel Neues, aber es gibt neue Witze: „Joke going around: „What’s the closest thing to a Tahrir sq. in Germany? If he doesn’t resign before going to treatment, we’ll follow him.“ twittert Mosa’ab Elshamy. (Naja, es gäbe da in Leipzig einen hübschen Platz mit Revolutionstradition.) Oder arabrevolution, der ein Schild auf dem Tahrir-Platz übersetzt: „Mubarak meets Sadat (in after life.) Sadat: I am here because of bullet on a podium. Hosni: I am here because of Facebook.“
11:47 – Die Zerredung der Diktatur (D.A.)
Es ist eine komische Sache, wenn man auf der einen Seite den Twitterstrom aus Ägypten hat, und auf der anderen Seite Leute, die sich als grosse Versteher des Nahen Ostens geben. Auf der einen Seite sind klare Forderungen, die auf den ersten und zweiten und dritten Blick eigentlich ganz vernünftig klingen – ich mein, wer will schon ernsthaft Folter? – auf der anderen Seite geostrategische Überlegungen, Bündnisideale, Stabilitätswünsche. Und während der Wunsch, nicht gefoltert zu werden, auf Dauer keine Neuigkeit ist, wird auf der anderen Seite jedes Detail durchleuchtet und problematisiert, bis irgendwann – Folter? Welche Folter? Ach so, ja, aber da ist ja auch noch, und man muss sehen, und keinesfalls darf man vergessen… gerade, wenn man bedenkt, dass Amerika
Wenn ich mir die Debatten der New York Times anschaue, fange ich an, Twitter zu mögen.
11:18 Freundfeinde von Freundfeinden sind meine äh (D.A.)
Bei den neuen AOL-Abteilung Huffington Post macht sich Bernard-Henri Levy Gedanken über die drei unterschiedlichen Kräfte Jugend, Muslimbruderschaft und Regime, die sich naturgemäss alle nicht wirklich grün sind, und unterschiedliche Interessen verfolgen. Und gibt Ratschläge zur Behandlung der neuen westlichen Freundfeinde:
And nothing ultimately should prevent one from addressing the different actors emerging from the movement–including, unfortunately, the Brotherhood–and to index our support upon their respect for a certain number of conditions: the commitment, precisely, not to call into question the peace treaty with Israel (what can a democracy that begins by breaking off with the only other democracy in the region be worth?); the proclamation of the principle of freedom of conscience and of religion (isn’t the behaviour dealt out to the Copts and to Christians in general a good indication of the conception of tolerance in this part of the world?); and finally, the affirmation of equal rights for women.
Man beachte nebenbei: Ein französischer Philosoph, der jederzeit gedruckt werden könnte, schreibt das in eine Onlinepublikation.
10:51 – Doch noch Neuigkeiten! (S.I.)
Leider kann keiner der üblichen Sofasitzer hier ernsthaft Arabisch, daher müssen wir uns in diesem Fall auch wieder auf die Interpretation Dritter verlassen: eine von Ägyptens wichtigsten – bislang staatskontrollierten – Zeitungen leitet die Wende ein, mit der westliche Regierungen sich noch schwer tun. Ein Leitartikel in „Al-Ahram“ lobt die Revolution und schliesst sich den Forderungen nach Verfassungsänderungen an. Weiterhin fordert der Chefredakteur offenbar Verständnis und Entgegenkommen gegenüber der protestierenden Jugend.
Auch wenn die Gründe für den Seitenwechsel noch nicht klar sind und strategischer Natur sein mögen, ist es doch eine wahrhaft erstaunliche Veränderung in einem Land, in dem die lokalen Medien von der Regierung bislang an kurzer Leine geführt wurden.
10:30 – Another day, another policy… (S.I.)
mit Adresse an die USA, meint ein Kommentator beim Guardian und beleuchtet noch einmal die vielen Dilemmata rund um die Proteste. Ganz Ägypten ist derzeit ein Dilemma für die westlichen Regierungen, die jetzt eine 180 Grad Wendung machen müssen. Die Verfassung wiederum ist, wie schon vor Tagen erläutert, ein Dilemma für die Proteste.
9:30 – Eine Ikone des Protests im Interview (S.I.)
Das Interesse an den Protesten im Westen lässt deutlich nach, angeblich verlassen ausländische Journalisten die hübschen Hotels mit der bevorzugten Aussicht auf den Midan al-Tahrir. Die heimischen Frontpages werden wieder von Nachrichten über Stuttgart 21 und Hartz IV dominiert, während sich auf dem Tahrir weiter ein paar tausend Ägypter weiter die Füsse abfrieren und das Militär am Abrücken zu hindern versuchen. Der Twitter-Sturm hat auch deutlich nachgelassen, die grösste Nachricht gestern dürfte das Interview von Wael Ghonim gewesen sein, der nach seiner Freilassung im Interview in Tränen ausbrach ob der Opfer, die die Revolution bisher gefordert hat. Auch wenn es am Anfang etwas langatmig scheint, ist es doch beeindruckend, mit welcher Verve der Aktivist an seine Ziele und den Sinn friedlicher Proteste glaubt – auch nach 12 Tagen in Haft. Nicht auszuschliessen, dass diese Ereignisse den Demonstrationen neuen Impetus geben.
Das Video ist hier und mit Klick auf „cc“ sogar mit Untertiteln.
9:00 – Aktuelle Beiträge bei FAZ.net (S.I.)
Die Notstandsverordnungen und die Verfassungen machen den Übergang nicht eben einfacher – gibt es Änderungsbedarf?
Beitrag über den Gründer der Muslimbruderschaft, Hassan al Banna.
Und bei Anne Will wurde am Wochenende über ebenjene Muslimbrüder und westliche Ängste debattiert.
zu 10:51: Das muss nichts...
zu 10:51: Das muss nichts heißen als den gelenkten Versuch der Beruhigung.
Eine interessante Analyse von Paul Mason: https://www.bbc.co.uk/blogs/newsnight/paulmason/2011/02/twenty_reasons_why_its_kicking.html, auch bei https://www.3quarksdaily.com/ veröffentlicht.
Nun, wenn nach ägyptischer...
Nun, wenn nach ägyptischer Verfassung im Falle von Mubaraks Rücktritt binnen 60 Tagen neu gewählt werden muss und dieses Tempo auch der Opposition nicht entgegen kommt, dann ist es vielleicht nicht die schlechteste Lösung, Wege nach einem annähernd geordneten Übergang zu suchen, auch wenn der dann ein paar Wochen länger dauert. Für den Zuschauer vielleicht weniger spektakulär, aber dafür auch nur mit einem Miniminum an Toten verbunden.
@ anderl
Im Grunde gebe ich...
@ anderl
Im Grunde gebe ich Ihne durchaus Recht: Es ist schließlich gerade im Verlauf einer Revolution, die ohne Führungspersönlichkeiten ablief, nicht sehr einfach eine Partei zu gründen und dann auch noch bekannt zu machen, um dann tatsächlich das Ergebnis bei der nächsten Wahl zu bekommen, um die Forderungen vom Tahrir Sq durchzusetzen. Auf der anderen Seite erscheint es doch als allzu wahrscheinlich, dass Suleiman und Co die Strategie, geht alles irgendwann vorbei, z.Zt. verfolgen, auch keine scchöne Alternative…
@ anderl ... der gedanke, dass...
@ anderl … der gedanke, dass der dicke kalif noch eine Weile im Amt bleibt gefällt mir auch zunehmends. Der opposition hat zwar ihre Idole und Märtyrer, es fehlt aber noch das eine gesicht (oder vlt 2-3), mit dem man Wahlkampf machen kann. Mubarak kann in der Zeit die Funktion einer negativne Integrationsfigur übernehmen. Er ist die Zielscheibe, die sitzende Ente, die die Leute auf die Straße treibt und als Aufreger taugt. im Schutz der Massen können sich in dieser Zeit dann entsprechende Zivilgesellschaftliche Strukturen entwickeln.
Wunderbar, dass sie nicht...
Wunderbar, dass sie nicht aufgeben. Es sind wunderbare Menschen.
(die anderen vielleicht auch, die Armeejungs auf dem Platz, aber leider im Dienst einer verkommenen Sache).
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Wenn die Demonstranten auf dem Tahrir Square weiterhin in ihrer bewundernswerten idealistischen Art (in kurz & salopp: „Anführer ist bäh, weil Anführer = Leader = Pharao, und Pharao ist bäh), bewusst nicht einmal einen Sprecher nominieren, werden sie sich jedoch sehr schwer tun.
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Man wird nicht wissen (wenn man es als Betonhierarchie denn wissen will), wie man denn mit ihnen Gespräche und Verhandlungen aufnehmen soll. Noch so obskure Gruppierungen, die aber ihre Sprecher haben, werden vorgezogen werden. Was ihnen bleibt, ist die Urdemokratiestimmung, doch mit welchen Konsequenzen. Da der Westen ihnen ja nicht reinbabbeln darf und jedes Recht zu Recht daran verwirkt hat, schon gar nicht in der verweichlichten Form des Sofasozialisten wie ich :-), müssen sie selber drauf kommen.
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Ich kann gar nicht sagen, wie mich sowas immer umtreibt: zuschauen müssen und nichts ausrichten können. Ohnmacht nennt man das gemeinhin.
Warum spielt El Baradei so gar...
Warum spielt El Baradei so gar keine sichtbare Rolle? Im Grunde ist er doch als Nobelpreisträger international respektiert und präsentabel, auch wenn ihm nach mancher Aussage die Verbindung zum Volk fehlt. Ich danke für Hinweise.
"Keine Führer" ist doch ideal...
„Keine Führer“ ist doch ideal für eine basisdemokratische Verfassung. Man muss dem Westen ja nicht jeden Unsinn nachmachen wie etwa die dümmliche Politi-Personalisierung hierzulande, wo es medial vermittelt immer große Männer sind, die Politik machen, wo Helmut Kohl „uns die Einheit geschenkt hat“. Das ist doch eher Zeichen größerer demokratischer Reife. Da wird kein Guttenberg angehimmelt und angekreuzt. Wir sollten unsere Arroganz mal ablegen unser politisches System ist selbst höchst reformbedürftig.
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Al-Ahrams Meinungswandel liegt vielleicht auch daran, dass kürzlich ein Journalist der Zeitung bei der Berichterstattung übder den Protest von einem Scharfschützen ermordet wurde. Ja, das war schon nach der Machtübergabe an Foltermeister Suleiman. Den übrigens Israel vor mehr als zwei Jahren als erwünschten Mubarak-Nachfolger sah. Siehe Wikileaks.
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Übrigens finde ich eine Argumentionsfigur von CDU/FAZ/Außenpolitik gerade etwas merkwürdig: Die Ägypter also sind noch nicht reif für die Demokratie? Die Iraner aber schon? How come? Wie misst man das denn? Kann man den Test auch mal in Deutschland machen, oder in den USA? Naja lieber nicht, nachher stellt sich raus, dass Teaparty-Revolverhelden eigentlich auch eher die harte Hand einer „aufgeklärten Militärdiktatur“ bräuchten, wäre ja bischen peinlich.
In gewisser Hinsicht mag man...
In gewisser Hinsicht mag man einige Ähnlichkeiten der Tahrir-Demonstranten und der friedlichen Revolution von 89 finden. Eine gewisse Entsprechung zu „Wir sind das Volk“ ist die Begrüßung von Neuankömmlingen auf dem Tahrirplatz: „Willkommen – willkommen – willkommen – hier ist Ägypten“:
https://www.youtube.com/watch?v=iHPH4Ce5iLA
https://www.youtube.com/watch?v=3–xqV98_Sg
https://www.youtube.com/watch?v=h8sB2oDVKS0
Gleichzeitig, so könnte man es sehen, ist hier die Umkehrung der deutschen Tradition des Spießrutenlaufes zu betrachten. Ach, und so uninformativ sind die Videos nicht, beispielsweise erfährt man, dass das ägpytische Militär (vermeintlich von vielen als neutral eingeschätzt) gestern sehr viele Menschen vom Betreten des Tahrirplatzes abgehalten hat.
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Mein Tipp: Heute wird es wieder voll. Und die Fortsetzung der Demonstrationen wirkt sich ähnlich nagend aus, wie die Montagsdemos auf die DDR ausgewirkt haben. Ich bin noch guter Hoffnung, für eine bessere, friedlichere und demokratischere Zukunft von Ägypten.
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Wegen der Courage der Ägypter.
Wenn sie wollen, dass...
Wenn sie wollen, dass Deutschland sie mehr unterstützt, sollten die ägyptischen Demokraten vielleicht mal Schilder in ZDF-Kameras halten, auf denen steht „Kommt die Demokratie nicht zu uns, dann gehen wir zu ihr!“. Denn noch mehr Angst als vor Demokratie in Ägypten hat Deutschland-schafft-sich-ab ja vor muslimischen Immigranten, vielleicht wär das also durchaus ein Anreiz.
@ ocb
Meine Eingabe hat wenig...
@ ocb
Meine Eingabe hat wenig mit westlicher Arroganz zu tun.
Es ist einfach verdammt nochmal hilfreich, zumindest einen Sprecher zu haben. (Sprecher ist nicht Führer). Von Führer rede ich nicht. Da einem gleich das deutsche aalglatte Guttenbergverehrungs-Gel reinzuwürgen ist äh schon sehr polemisch. Ich will ja höflich bleiben, wenn ich mit aufm Diwan sitzen bleiben will.