Die Gastautorin meldet sich zu Wort und erzählt ein wenig von ihrer Heimatstadt: Frankfurt, wo die Geldtürme die Kirchtürme überragen. Hier geht man mit Religion – anders als im katholischen Bayern – sehr pragmatisch um, denn auf keinen Fall hat das Heilige dem Handel im Weg zu stehen. Weiterlesen
Artikel im: März 2009
Kapitalismus ohne Markt
Ich bin bekanntlich der höflichste Mensch von der Welt, aber unhöflich wäre es auch, aus dem eigenen Herzen eine Mördergrube zu machen. Wenn versucht wird, die katastrophalen Entwicklungen einer kapitalistischen Spekulation schönzureden, indem die Erfolge der Marktwirtschaft dem Kapitalismus zugeschrieben werden, und der Abgrund, in den wir starren, als normaler Zyklus beworben wird, ist es an der Zeit, über Unterschiede zu reden: Über den Unterschied zwischen dem realen Markt und den Hirngespinsten eines sich selbst ad absurdum führenden Kapitalismus Weiterlesen
Glanzlosigkeit und Elend der Mobilität
Selbst, wenn ich mich damit der Gefahr aussetze, reaktionär zu wirken: Ich halte Mobilität und Flexibilität für so erstrebenswert wie Ausschlag und Krätze. Ich glaube, es gibt eine Art neoliberales Marketing für diese angeblich unverzichtbaren Eigenschaften des modernen Weltbügers, die ihn zu einem verwahllosten Vaganten werden lassen: Gierig, abhängig, uniform und entsetzlich spiessig. Wie es Barbaren schon immer waren. Weiterlesen
Vom Versuch, die bessere Gesellschaft noch besser zu machen
Natürlich soll es den Kindern mal besser gehen. Die Frage ist nur, wie es Kindern noch besser gehen soll, wenn es den Eltern eigentlich schon sehr gut geht. Konkret: Wie geht der soziale Aufstieg weiter, wenn man an der Spitze des Sozialprestiges angekommen ist? Darauf gibt es eine Antwort, die nicht gerade ein angenehmes Licht auf meine Kreise wirft, aber immerhin: Wir wohnen weiterhin am See. Weiterlesen
Papst und Putte
Es ist noch gar nicht so lang her, da hatte die Kirche noch echten Einfluss in Bayern. Da konnte man nicht im Gottesdienst fehlen, ohne das böse Gerede zu bekommen. Wer zu den richtigen Kreisen gehören wollte, musste reich, angesehen und katholisch sein. Schon seit immer. Heute jedoch reicht die Kirchensteuer aus, um vom Glauben abzufallen, und ich hänge einen barocken Putto über mein Bett. Da hat sich etwas grundsätzlich verändert. Weiterlesen
Klassengesellschaft für die Kleinen
Man sagt, Kinder wären noch nicht so dünkelbeladen wie ihre Eltern, sie könnten sich frei entwickeln und würden zu selbstständige Menschen heranreifen. Nette Hoffnungen, die man haben kann, solange man nicht den vermutlich schönsten Spielplatz Deutschlands und dessen Klassenschranken kennt. Weiterlesen
Klassenkampf oder was davon übrig ist
Ich denke, die meisten Klassiker des kommunistischen Denkens habe ich gelesen; die russische Revolution von Trotzki und Stalins Linguistikbriefe, Lenins Was tun und natürlich auch den Anarchisten Bakunin. Diese Leute waren gar nicht dumm, die waren wirklich klug, und lebten sie noch, würde ich ihre Werke sicher nicht so bequem auf meiner Terrasse mit Bergblick lesen. Aber sie sind tot, und ihre in Internet jaulenden Nachfolger… ich glaube, zumindest Trotzki würde vermutlich lieber mit mir plaudern, statt mit solchen Leuten gemein zu machen. Weiterlesen
Sexvergleich: Buch vs. eBook
Ein Buch ist ein Buch ist ein Buch. Und ein Mittel zur sozialen Distinktion. Ein Haken, um Geschlechtspartner zu angeln. Ein Ausdruck der Seele. Etwas, das süchtig macht und Wände bedecken muss. Ein eBook? Nun, in meinen Augen ist ein eBook eine gute Gelegenheit für gewisse Kreise, sich eindeutig von meinen Kreisen zu distanzieren. Ich habe absolut nichts gegen eBooks. Ganz im Gegenteil. Weiterlesen
Sexvergleich: Buch vs. eBook
Ein Buch ist ein Buch ist ein Buch. Und ein Mittel zur sozialen Distinktion. Ein Haken, um Geschlechtspartner zu angeln. Ein Ausdruck der Seele. Etwas, das süchtig macht und Wände bedecken muss. Ein eBook? Nun, in meinen Augen ist ein eBook eine gute Gelegenheit für gewisse Kreise, sich eindeutig von meinen Kreisen zu distanzieren. Ich habe absolut nichts gegen eBooks. Ganz im Gegenteil. Weiterlesen
Die Renaissance der Apanage. Ein Krisenidyll.
Was tut man, wenn das Kind arbeitslos wird? Früher hätte man gesagt: Such Dir eine neue Stelle. Im Moment ist das aber nicht so einfach, die Arbeitsagenturen sind auch nicht gerade der Ort, an denen man die Tochter sehen möchte, und nur so ist es zu erklären, warum bessere Eltern heute wieselflink alte Traditionen und Einstellungen ändern, und eigentlich ganz reizend sind. Sehr zum Ärger der Sozialneider. Weiterlesen
Die Renaissance der Apanage. Ein Krisenidyll.
Was tut man, wenn das Kind arbeitslos wird? Früher hätte man gesagt: Such Dir eine neue Stelle. Im Moment ist das aber nicht so einfach, die Arbeitsagenturen sind auch nicht gerade der Ort, an denen man die Tochter sehen möchte, und nur so ist es zu erklären, warum bessere Eltern heute wieselflink alte Traditionen und Einstellungen ändern, und eigentlich ganz reizend sind. Sehr zum Ärger der Sozialneider. Weiterlesen
Rilke, Voltaire und Amok
Ich persönlich glaube nicht, dass man etwas gemacht haben muss, um darüber reden zu können. Insofern beisst sich der Freund gepflegter Morde am Bildschirm, vulgo Ballerspiele, an mir die Zähne aus, wenn ich mir hier das Recht herausnehme zu erklären, warum ich absolut kein Problem hätte, wenn es den ganzen Dreck nicht gäbe. Oh. Sagte ich Dreck? Wie unfein. Trotzdem. Und ich möchte das nicht nur auf das Spiel, sondern auch die Hersteller, die Profiteure, die Süchtigen und die blöden Kicherer bezogen wissen. Weiterlesen
Die Unkultur des Neidvorwurfs
Ist man für höhere Steuern für Reiche: Neid! Sieht man den Markt für die Geschäftsidee nicht: Neid! Hält man wenig vom Massenspektakel auf mallorca: Neid! Ein handlicher Vorwurf, passt immer und klebt schön. Nur leider trifft er nicht wirklich zu, und schon gar nicht auf die sogenannte Neidgesellschaft, die es in Deutschland geben soll. Wer etwas auf sich hält, hält sich nicht mit billigem Neid auf, sondern mach es gleich richtig und diskriminiert. Weiterlesen
Politik am Katzentisch der feinen Leute
Da war doch mal was. So Politiker, die sehr laut und indezent sagten, dass die bankenwelt unbedingt striktere Regeln bräuchte, dass sie jetzt aufräumen würden mit überzogenen Boni und riskanten Geschäften, auch bei den von ihnen beaufsichtigten Landesbanken. Passiert ist eigentlich nichts. Schlecht für den Staat, aber gut für den Fortgang der Umverteilung. Weiterlesen
Menschenjagd in den Bergen – Epilog
Es gibt keine Börse in den Bergen. Ist Ihnen das schon mal aufgefallen? Alle Börsen sind weit weg von Bergen. Und Berge sind meist auch reichlich weit entfernt von exotischer Geldwirtschaft. Die wenigsten Bergbewohner wissen überhaupt, was Derivate sind, und dann ist es gut, wenn es heisst: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Es ist also gar nicht so dumm, die Berge in Zeiten der Krise zu mögen. Weiterlesen