Früher verewigte sich man mit möglichst imposanten Bauten im Stadtbild, während die Stadteliten versuchten, dieser Verschwendung mit Verordnungen und Steuern entgegen zu treten. Heute baut man dezent hinter Hecken und streicht das Haus im immer gleichen Weiss. Kehrt man jedoch zurück in die Altstadt, und erwirbt man dort ein Haus, gelten plötzlich wieder die alten Regeln des papageienbunten Auffallens. Weiterlesen
Artikel im: Juli 2010
Eine kurze, goldene Sommerliebe
Manche Beziehungen, so gross sie auch zu sein scheinen, sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Plötzlich ist das Feuer weg und die Leidenschaft erkaltet, man erkennt den anderen kaum mehr wieder, und findet vieles an ihm auszusetzen. Und wenn man schon beim Menschen so empfindet, wie viel leichter gehen die Freuden ob scheinbar sicherer Investitionen zugrunde Weiterlesen
Auf der Suche nach der Frau hinter dünnen Männern
Wann sagte das letzte Mal eine Frau zu Ihnen: "Essen Sie doch noch etwas. Sie können das vertragen. Noch 10 Kilko, und sie wären ein stattlicher Herr." Vermutlich im Traum vom Schlaraffenland, ansonsten ist es meist anders: Längst ist Übergewicht suspekt, Freude am Essen unüblich, und der Body-Mass-Index das Mass aller Dinge. Weiterlesen
Die Klassengesellschaft im Biergarten
Früher war man allgemein recht froh, den niederen Schichten und ihren ärmlichen Gebräuchen entronnen zu sein. Heute ist man dagegen gern bereit, für Scheinauthentizität ein paar Euro mehr auszugeben, auch wenn das die Volksbelustigungen nicht erhält, sondern umbringt, und nicht mehr als eine Maskerade übrig lässt. Weiterlesen
Der Krieg in unseren Dörfern
Man will ja nichts sagen, aber. Also, man ist ja weltoffen, aber so, also das ist doch schon. Natürlich ist es so, wie es ist, aber man muss doch noch fragen dürfen, ob. Hört man in Kneipen und Sendungen zur Integration, beim Thema Islam und Integration. Und überdieht leicht, dass sich an diesen Aussagen gar nichts ändert, wenn nicht von Neukölln, sondern von oberbayerischen Seen die Rede ist. Weiterlesen
Alle offenen Fragen der geschlossenen Vorhänge
Manche nennen es "Reife" oder gar "lebenslanges Lernen", und dennoch gehört es zu den weniger erfreulichen Momenten des Daseins, wenn man realisiert, dass die älteren Generationen im Recht waren, und die eigene Haltung nach langer Zeit revidiert werden muss. Es ist der lange, lange und durch Jahrzehnte reichende Arm der Tradition, der hier nach dem Jüngsten greift, und wenn es dabei nur um Vorhänge geht, hat man noch Glück gehabt. Weiterlesen
Sommeranomalie und Tegernseenormalität
Früher sagte man angeblich in besseren Kreisen und mit wenig erfreulichen Folgen, die Leute sollten doch Kuchen essen, wenn sie kein Brot haben. Vermutlich macht man sich heute keine Freunde, wenn man sagt, die Leute sollten doch in die Berge ziehen, wenn es ihnen im Flachland zu heiss ist. Mit gebotener Distanzierung und kritischer Hinterfragung meines eigenen Tuns scheint es mir aber durchaus möglich, diese schwierige Thematik über Leben und Tod anzuschneiden, ohne selbst angeschnitten zu werden. Weiterlesen
Antrag zur Abschaffung der "DDR"
Vor ziemlich genu 20 Jahren trat die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der Bundesrepublik und der DDR in Kraft. Die einen bekamen Westgeld, die Treuhand und den Bundeshauptslum, die anderen die Einführung des Solidaritszuschlages und obendrein ein Dauerinteresse des Kulturbetriebs an der DDR, das nicht schwächer wird. Ganz im Gegenteil, nie war dank des Betriebes im Westen mehr DDR als in diesen Tagen. Ich kann mich nicht erinnern, das bestellt, gefordert oder dafür im Westviertel demonstriert zu haben. Weiterlesen
Nikotin, Cholesterin, Verbote und andere Drogen in guter Gesellschaft
Raucher sind, statistisch gesehen, tendenziell eher jung und/oder wenig begütert und sterben recht früh, während vermögende Menschen in höherem Alter fast durchwegs Nichtraucher sind. Nun gab es in Bayern gerade einen Volksentscheid gegen das Rauchen, der für Freunde der Fluppen schlecht ausgegangen ist. Man kann mit guten Gründen fragen, was eigentlich die alten Reichen ohne Nikotinsucht dazu brachte, für Verbote zu stimmen, die in ihrem normalen Leben absolut keine Rolle spielen. Und wer als nächster dran ist. Weiterlesen
Die besten Familien und der Hamster im Mixer
Zehn Jahre sind eine lange Zeit, in zehn Jahren kann viel passieren, und gerade in den zwischenmenschlichen Dingen lernt man dazu: Entweder, weil man heiratet und damit nicht glücklich wird, oder weil man nicht heiratet, und deshalb der ideale Ort ist, das Unglück einer Scheidung frei Haus geliefert zu bekommen. Zehn Jahre sind der Unterschied zwischen der Begeisterung über Hochzeitskleider und der Ironie über Schlager, die die beste Zeit des Lebens und nicht brechende Liebe versprechen. Zehn Jahre ist der Zeitraum, den man benötigt, um Jochzeitskleid nicht mehr als Tippfehler zu erachten. Zehn Jahre sind eine lange Zeit. nicht bis zum Lebensende, aber oft genug zu lang. Passiert in den besten Familien, dass sich manche wie der Hamster im Mixer fühlen. Weiterlesen
Der Verführer Hayek und seine willenlose Beute
Man kann im Uhrenunternehmer Nicolas Hayek den Firmenchef sehen, den Erfinder einer neuen Schweizer Uhrenindustrie, oder den genialen Vermarkter. Oder auch als den Zauberer und Herrn über die Zeitflüsse, der es geschafft hat, das Bewusstsein der Menschen vollkommen von der Entwicklungsachse dieser Welt zu entkoppeln, und das ausgerechnet mit jenem Gerät, das diese Entwicklung messen sollte. Weiterlesen