Stützen der Gesellschaft

Stützen der Gesellschaft

Leben, Bildung, Torten und sozialunverträgliches Spätableben unter Stuck und Kronleuchtern.

Der rote Neger auf dem Dach

Düstere Aussichten: Mit ihrem Versagen bei der Räumung einer von Migranten besetzten Schule fördern die Grünen in Kreuzberg üble Stereotypen, und bringen die Partei im Bund um viele Sympathien.

Jetzt homsan Dreeg im Schachdal

Es gibt eigentlich kaum einen Beitrag, unter dem nicht meine Befähigung, für dieses Blatt zu schreiben, in Zweifel gezogen wird. Sei es, dass mich linksextreme Piratenunterwanderer als „nationalreaktionär“ bezeichnen – so, als hätte ich je über die ausgedehnten Slumareale nördlich des Mains ein gutes Wort verloren. Andere wiederum, der AfD zugehörig, sehen in mir einen Agenten eben jener sozialistischen Weltrevolution, die ich vehement ablehne, denn ich lebe allein auf rund 40 mal so viel Wohnfläche, als mir nach diesem hoffentlich nie eintretenden Ereignis maximal zustehen würde. Generell bin ich nur der Meinung, dass die von mir sehr geschätzten Clanstrukturen mit Vermögen einerseits apolitisch und andererseits erprobt und sinnvoll sind. Solange keine Diktatur und kein Krieg daher kommt, wird immer eine Torte auf dem Tisch stehen. Dann wird mir natürlich noch vorgeworfen, ich würde nicht nachdenken, Fakten ignorieren und generell falsch liegen, und was soll ich sagen: Denken wird überbewertet, wie die menschliche Geschichte hinlänglich beweist, Fakten sind dazu da, um übersehen zu werden und es stimmt: Ja, ich liege falsch. Grundfalsch. Hin und wieder. Und ich gebe das dann auch offen zu.

So wie jetzt. Vor ein paar Wochen schrieb ich einen euphorischen Beitrag über den Umstand, dass wir nun am Tegernsee, im schwärzesten Kernland der CSU, einen grünen Landrat haben. Sein Vorgänger ist durch Verschwendungen auffällig geworden, die nun Frl. Justizia beschäftigen, und so haben wir eben mal einen anderen ausprobiert. Und was soll ich sagen: Der Rzehak, der längst „der Beppo“ heisst, macht sich prächtig. Das wäre einer von den Landräten, die hier stur bis in alle Ewigkeit wiedergewählt werden, weil er beliebt ist, einer von uns ist, und genau so viel macht, dass es passt und uns ansonsten nicht stört, was man bei veggiedayigen Grünen in diesem schweinshaxnseligen Land ansonsten immer befürchten muss. Aber: Ich bin mir nicht mehr sicher, ob der Rzehak noch eine Chance hat. Das Problem ist überhaupt nicht er selbst oder die Grünen an sich, sondern die Grünen in Berlin/Kreuzberg – aber die wiederum so g’scheid, dass keine Steueroptimierung und kein illegales Hausaufstocken ähnlich böse Folgen für das Ansehen hätte.

Es geht im Kern um die Berliner Agenda deutscher Linksradikaler vor dem Hintergrund der Asylpolitik. Immer wieder werden von dieser Szene dekorative Flüchtlinge nach Berlin gebracht, um dort zu demonstrieren und mit Kampf bis zum Tod zu drohen. Berlin, weil es die zur Hauptstadt gemachte Favela mit Medienbeobachtung ist, und man sich dort aufgrund linksgrüner Mehrheiten in Kreuzberg schwer tut, das Problem als das zu behandeln, was es eigentlich ist: Eine Aktion der eigenen politischen Linksausleger mit dem Ziel, die eigenen Ideale durchzusetzen, egal, was die Gesetze sagen. Kein Mensch sei illegal, sagen sie, keine Grenzen, keine Nationen, Niederlassungs-; Einwanderungs- und Reisefreiheit für alle, keine Kontrollen, keine Polizei, und der arm dreinschauende Flüchtling als Rammbock gegen den Umstand, dass Deutschland trotz aller Unterschiede nun mal eine Nation ist, deren Grundgesetz die Sache regelt. Ein Grundgesetz, das vor dem Eindruck der Verfolgung der geistigen Elite durch die NS-Diktatur entstand und daher ein sehr weitreichendes Asylrecht für politisch Verfolgte hat. Verfolgte wie Thomas Mann, der bei uns am See entzückende Bücher schrieb und nach dem Krieg nicht mehr zurückkehrte.

Meine persönliche Meinung ist, dass jene, die „Say it loud, say it clear, refugees are welcome here“ schreien, skandieren und in Plakatform vertreiben, ganz andere Vorstellungen von diesem Willkommen haben: Der Staat soll sich darum kümmern und nicht den politisch verfolgten, sondern allen Menschen ohne langes Palaver alles geben, was die gern hätten. Man sah das schon bei den kampierenden Bulgaren in der baufälligen Eisfabrik in Berlin, für die – inzwischen mit Parteiausstieg kokettierende – Piraten kostenlosen Wohnraum von der Stadt forderten. Und man sah das letzte Woche auf dem Dach der von Flüchtlingen und ihren Unterstützern besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule, wo erstere drohten, herabzuspringen oder das Gebäude in Brand zu setzen, weil sie es ablehnten, unter bevorzugten Bedingungen alternative Quartiere in Berlin zu bekommen. Es musste genau diese Schule sein, sie musste ein besetztes Symbol im Kampf der Radikalen gegen den Staat bleiben, und letztlich war es dann auch so. Weil die Grünen im Bezirk einknickten und einen Kompromiss akzeptierten, der den Flüchtlingen passt, den Unterstützern als Sieg gilt und das Problem auf alle anderen abwälzt. Schliesslich ist Berlin pleite, und der Umbau der Schule zu einem Flüchtlingszentrum – braucht man dafür eigentlich nicht Baugenehmigungen und demokratische Abstimmungen? Da geht es ja zu wie unter einem bestochenen Landrat in Bayern – erscheint den dortigen Grünen als bequemste Lösung.

Wohlgemerkt, das ist noch die freundliche Sicht auf den Vorgang, auch bei toleranter Betrachtung eines weltoffenen Bayern in einem Tal, in dem Fremde und sogar Schadmünchner ein und aus gehen. Es ging in Berlin bei all den Demonstrationen und Drohungen nicht um eine Abschiebung, sondern um die äuserst nachsichtige, von verlockenden Konditionen begleitete Räumung eines durch Ausländer besetzten, öffentlichen Gebäudes. Ein Gebäude, das sich auch ohne Benzinflaschen zu einem Brennpunkt entwickelt hatte, mit Totschlag und schwerer Körperverletzung, unhaltbaren hygienischen Zuständen und einem Drogenproblem. Es ist sicher kein Zufall, dass nach dieser gelungenen Erpressung gleich der nächste Versuch gemacht wurde, den Staat mit Besetzung und Hungerstreik unter Druck zu setzen. Und da stellt sich irgendwann auch toleranteren Zeitgenossen die Frage: Warum kommt man eigentlich als Flüchtling in ein Land, dessen Regeln und Gesetze man mit Füssen tritt, weil man nun mal lieber in Kreuzberg als in Spandau sein möchte? Oder gleich eine Villa am See.

Ich werde diesmal also schön bei uns daheim den Mund halten, wenn bei Tee und Kuchen die nichtkreuzberger Sicht der Dinge zum schweren Schaden der Grünen vorgetragen wird; so, wie man noch vor zwei Monaten auf die CSU schimpfte. Denn die bengalozündelnden Flaggenschwinger auf dem Dach mit ihrer ganzen Vorgeschichte entsprechen der schlimmsten Vorstellung von Überfremdung: Man setzt uns, so kommt das an, den roten Neger auf das Dach. Diese Immigranten, so sieht man es, halten sich nicht an die Regeln, sie ignorieren die Gesetze, sie nehmen sich einfach, was sie möchten und wenn ihnen Autonome helfen und für ihre Belange mit Flaschen auf Polizisten werfen, kriechen die Grünen zu Kreuze und lassen die weiter auf Staatskosten ihre Joints in einer Schule rauchen, die man ihnen zu Ehren umwidmet. Für so eine Partei muss man nicht an den Tegernsee fahren, um 0,0% zu kassieren. Man kann noch nicht mal ernsthaft widersprechen, weil es genau so im Fernsehen ist. Man kann als jahrzehntelanger Gutzuredner nur hoffen, dass die anderen nicht bei Indymedia mitlesen, wo sich jene Unterstützer sammeln und absprechen, die uns ganz offen zugunsten ihrer Vision ausplündern wollen, mit dem Flüchtling auf dem Dach als Stemmeisen.

Und schon in Berlin wird es kaum jemand bedauern, wenn die Grünen die Quittung bekommen: Die zuständige CDU-Senatorin hat schon mal wissen lassen, dass die Bewohner der Schule keinen Anspruch auf Hilfe durch jenes Asylbewerberleistungsgesetz haben, das sie mit Hilfe der Grünen umgehen. Jetzt homsan Dreeg im Schachdal, würde man bei uns sagen, und das nächste Mal wieder einfach jene wählen, die im Zweifelsfall solche Probleme an der Wurzel lösen, und die Einwanderungs- und Asylgesetze entsprechend nachschärfen. Weniger Flüchtlinge, weniger Probleme – auch hier bei uns kann man es sich so einfach machen wie jene Berliner, die pauschal behaupten, Flüchtlinge wären willkommen und sie müssten nur die Mafia bezahlen, die sie von Libyen nach Lampedusa bringt, danach sorgen schon die Aktivisten dafür, dass sie hier als Beispiele für antibürgerliches Verhalten medienwirksam unterkommen.

Ich bin also weder nationalreaktionär noch für die Weltrevolution. Ich glaube allerdings nach Brecht an die Unsterblichkeit der menschlichen Dummheit und daran, dass man all die Vorurteile der Menschen nicht bekämpfen kann, wenn man deren Bestätigung gut sichtbar auf Dächern postiert und darunter ein paar hundert Polizisten gegen den Mob hilflos herumstehen lässt. Das wählt bei uns keiner. Die früher als Keandlfressa verschrieenen Grünen haben sogar im knallschwarzen Oberland oft langfristig recht gehabt, mit dem Kampf gegen Genfood, gegen Wackersdorf und Atomkraft, für die Schöpfung, regionale Ernährung, Nachhaltigkeit, und für den Sinneswandel in Sachen Migration mit der Folge, dass die Firmen hier aufgrund der Vollbeschäftigung europaweit nach Mitarbeitern suchen. Nur um jetzt zu zeigen, dass ihnen Recht und Gesetz völlig egal sind, wenn es um den folkloristischen Machterhalt im krawalligen Kreuzberg geht. Sie können froh sein, dass es in Deutschland gerade keine Volksabstimmung über das Asylrecht gibt, denn die ginge für die Grünen vermutlich so aus, wie bei uns die letzte Landratswahl für die CSU. So ist es halt überall, wenn man für seine eigenen Interessen handelt und nicht daran denkt, die Menschen zu überzeugen.

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