Früher galt Fleischverzehr als Privileg der Reichen und Adligen, heute ist Kadaver nicht mehr unbegrenzt erwünscht. Es gibt einen Trend zum Vegetarismus. Aber wie alle schlechten Eigenschaften der Reichen ist auch das Fleisch ein willkommener Anlass weniger Bevorzugter, in oberschichtlichen Marotten zu posieren. Weiterlesen
Artikel zum Schlagwort: Meran
Der analoge Balkon- und Streetview
Denke ich an Google Streetview, fallen mir zuerst schlechte Manieren einer Firma aus einer unzivilisierten Kolonie der chinesischen Kommunisten namens "USA" ein. Manche werden das für eine Lappalie halten, aber wer sich bei Bürgern zuerst mit schlechten Manieren vorstellt, muss sich nicht wundern, wenn er abgelehnt wird. Es ist keine Frage von Analog oder Digital, Internet oder realer Welt: die Ablehnung von Google Streetview ist eine Frage der bürgerlichen Selbstbehauptung gegenüber Frechheiten und Anmassungen von Leuten, denen man nicht vorgestellt werden möchte. Weiterlesen
Wie man nach dem Schlafen bettet
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Unterschied zwischen wohlerzogenen Kíndern anständiger Leute und Bratzen mit vorgetäuschter Haltung aufzeigen. Tischsitten kann man sich für den Job bei einer Bank antrainieren, Tanzen kann man lernen, Bilderklärungen bei Wikipedia nachlesen, Geburtstage bei Facebook nachschauen – aber das Glattstreichen der Betten ist etwas, das man instinktiv tun muss, oder bleiben lässt. Weiterlesen
Der Krieg in unseren Dörfern
Man will ja nichts sagen, aber. Also, man ist ja weltoffen, aber so, also das ist doch schon. Natürlich ist es so, wie es ist, aber man muss doch noch fragen dürfen, ob. Hört man in Kneipen und Sendungen zur Integration, beim Thema Islam und Integration. Und überdieht leicht, dass sich an diesen Aussagen gar nichts ändert, wenn nicht von Neukölln, sondern von oberbayerischen Seen die Rede ist. Weiterlesen
Jung, dumm und glücklich dank 68
Also, ich finde die 68er sicher besser als die 18er, die 28er, die 38er sowieso, die 48er sollen auch nicht so prickelnd gewesen sein, und die 58er hatten gerade mal ein Goggombil. Die 68er dagegen hatten Spass und waren auch so freundlich, ihren Kindern etwas davon mit ins Leben zu geben, wie das Versprechen, dass sie eines Tages einfach aufbrechen würden, die Heimat hinter sich lassen und auf einem Berg sitzen und meditieren. Das mit dem Meditieren hat zumindest in meinem Fall nicht funktioniert, aber dafür geht es mir prima, der Kofferraum ist voller Speck, und ich verstehe überhaupt nicht, was all die Gegner von 68 überhaupt dagegen haben können. Weiterlesen
Gelebtes, reales und gefühltes Alter
Wenn man sich in Bayern verspätet, sagt man als Entschuldigung, man habe sich verratscht. Das ist zwar ein charakterlicher Mangel, verspricht dem anderen aber, dass man etwas zum Weiterratschen habe – typischerweise Dinge, über die man nicht spricht und die einem nur weitergesagt wurden, um sie nicht weiterzusagen. Diesmal, fürchte ich, habe auch ich mich mit mir selbst verratscht, und leider habe ich auch keine Scheidungsgeschichten zu bieten, nur Cagliostro und Kardinäle, Villon und vergangene Zeiten, Fragen des Alters und, äh, was war das noch gleich, vielleicht wollen Sie selbst mal weiterlesen… Weiterlesen
Das stilvolle Überleben der Pandemie V: Die Rettung des jungen Alphonso
Ich gehöre noch zu der Generation, die vor dem Modernisierungswahn der Alpen einen letzten Rest dessen erhaschen konnte, was man früher nicht proletarisch "Urlaub" nannte, sondern gehoben "Sommerfrische". In den 70er Jahren konnte man mit etwas Glück noch so reisen und und so artig leben, wie man es vor hundert Jahren tat, die Hühner terrorisieren und beim Kartenspiel betrügen, bergwandern und Pfifferlinge sammeln. Mein wirklich sehr vorteilhaftes Bild von Südtirol und Meran stammt aus jener Zeit, und im Gegensatz zu meiner Reisebegleiterin ist es auch heute noch ein Traum ohne Trauma. Weiterlesen
Das stilvolle Überleben der Pandemie IV: Schöner Schweinegrippen mit Vermögenssteuer
Sterben ist bekanntlich nie das, was man so gemeinhin als schön bezeichnet, und was man so hört, soll Schweinegrippe als Todesform auch nicht gerade angenehm sein – von der unpassenden Benennung mal ganz abgesehen. Besonders übel jedoch wäre es, zu sterben und dabei genug Zeit zu haben, sich über verpasste Gelegenheiten zu ärgern. Diesem tragischen Umstand könnte unser Staat jedoch mit einer mutigen Steuerpolitik abhelfen, denn bislang ist es so, dass Raffgier belohnt und Lebensfreude massiv besteuert wird. Eine saftige Vermögenssteuer könnte meine Schicht zumindest von diesem Übel erlösen. Weiterlesen