Supermarktblog

Supermarktblog

Nach jedem Lebensmittelskandal wollen die Verbraucher wissen: Was können wir noch essen? Dabei ist die Frage, wie wir einkaufen, mindestens genauso

Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

| 14 Lesermeinungen

Traditionell denken sich die Menschen zu Silvester aus, was sie in ihrem Leben im nächsten Jahr besser machen wollen. Aber nirgendwo geschrieben, dass sich nicht auch Supermärkte was vornehmen dürfen. Im letzten Blogeintrag für dieses Jahr überlegen sechs Läden, was 2012 – vielleicht – anders werden soll. Anonym natürlich.

Traditionell denken sich die Menschen zu Silvester aus, was sie in ihrem Leben im nächsten Jahr besser machen wollen. Aber nirgendwo geschrieben, dass sich nicht auch Supermärkte was vornehmen dürfen. Im letzten Blogeintrag für dieses Jahr überlegen sechs Läden, was 2012 – vielleicht – anders werden soll.

Die Märkte möchten gerne anonym bleiben. Sie wissen ja: gute Vorsätze sind so leicht wieder gebrochen. Und das wird dann schnell peinlich.

Bild zu: Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Gesündere Ernährung

„Mir ist schon klar, dass das auf Dauer nicht so weiter gehen kann. Mit all den Schokoriegeln, den fettigen Chips und den Microwellen-Fertiggerichten, die ich im Regal stehen habe. Das Fett und der Zucker sind vielleicht gut fürs Geschäft. Ein ausgewogenes Sofortessen für zwischendurch sieht aber natürlich anders aus. Wenn nächstes Jahr der Nachwuchs in Düsseldorf dazu kommt, wird es wirklich höchste Zeit, ein bisschen mehr auf die Gesundheit zu achten. Bei der Verwandtschaft in Großbritannien klappt es schließlich auch. Leckere Salate und Sandwiches, auf die nicht meterdick Mayonnaise geschmiert wurde – das schaff ich auch. Versprochen: nächstes Jahr wird alles frischer! Ich freu mich schon richtig drauf.“

2011 hat in der Kölner Schildergasse der erste „Rewe to Go“ als Imbissalternative eröffnet (siehe Supermarktblog vom April). 2012 kommt eine zweite Filiale in der Düsseldorf Innenstadt dazu.

Bild zu: Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Längere Kassenbänder

„Ständig sind die Leute genervt, wenn sie mich verlassen. Weil sie erst ewig in der Kassenschlange gestanden haben. Und nachher, wenn sie dran waren, gleichzeitig den EC-Beleg unterschreiben sollten und ihren Einkauf abräumen, den die Kassiererin nach dem Scannen turmhoch am Kassenbandabgrund gestapelt hat. Ich war immer der Überzeugung, dass es nicht anders geht. Weil ich doch so wenig Platz hab. Und weil sich dann alle beim Einpacken beeilen müssen, wenn der nächste in der Schlange ungeduldig drängelt. Aber ich will das so nicht mehr: die ganze Hektik, die schlechte Stimmung, die bösen Blicke, wenn jemand mal nicht alles in drei Sekunden in der Tasche verstaut hat. Die Entscheidung steht fest, es gibt kein Zurück mehr: Nächstes Jahr lass ich mir die Kassenbänder verlängern.“

2011 waren die Kassenbänder in vielen deutschen Supermärkten zu kurz (siehe Supermarktblog vom Juni). 2012 werden sie das vermutlich immer noch sein.

Bild zu: Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Größere Reste-Ecken

„Notwendig hab ich das ja nicht. Ich kann schon ganz gut selbst beurteilen, ob ich Lebensmittel verschwende oder nicht. Das müssen mir nicht irgendwelche dahergelaufenen Journalisten erzählen. Und an den Pranger stellen lass ich mich schon mal gar nicht! Es ist sowieso alles halb so schlimm: Gerade mal 1,1 Prozent Essbares kommt bei mir pro Jahr in die Tonne weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, hat neulich ein ganz seriöses Institut ausgerechnet. Viel weniger als sonst immer in den Medien behauptet wird! Schlimmer sind doch diese Verbraucher. Die kaufen haufenweise bei mir ein und merken dann zuhause, dass sie das alles gar nicht aufessen können. Wenn das dann in die Tonne kommt, hab ich ja wohl nichts damit zu tun! Aber gut, man will ja kein Spielverderber sein. Ich lasse ja mit mir reden. Das mit der Reste-Ecke im Kühlregal geht in Ordnung. Da kommt dann der ganze Kram rein, der bald abläuft. Von mir aus könnt ihr auch Rabatt drauf haben. Aber dann ist gefälligst Ruhe, verstanden?“

2011 hat der Dokumentarfilmer Valentin Thurn mit seinem Film „Taste the Waste“ gezeigt, wie viele Lebensmittel im Supermarkt unnötig weggeschmissen werden (siehe Supermarktblog vom September). 2012 kaufen alle, die zugesehen haben, nicht mehr nur nach Mindesthaltbarkeitsdatum ein.

Bild zu: Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Weniger Plastik ums Obst

„Mir doch egal, wenn wieder die halbe Kundschaft das lose Obst und Gemüse angetatscht hat, bevor sich jemand erbarmt und es mit zur Kasse nimmt. Ich muss das ja nicht essen! Und wenn irgendwer glaubt, dass die Welt davon besser wird, dass die Plastikverpackungen um die Bananen weggelassen werden – nur zu! Von mir aus leg ich stattdessen auch Papiertüten in die Gemüseabteilung. Aber wehe, es macht mir jetzt auch noch einer die Plastiktüten mies! Hinterher bringt die Kundschaft noch ihre eigenen siffigen Taschen zum Einkaufen mit.“

2011 hat die EU bekannt gegeben, Plastiktüten besteuern zu wollen, damit die nicht mehr die Umwelt verschmutzen (siehe Supermarktblog vom September). 2012 wird der Vorschlag wahrscheinlich weiter geprüft. Reden wir 2015 nochmal drüber.

Ach, und wenn wir gerade dabei sind: Schauen Sie sich doch mal diesen fantastischen Kurzfilm zum Thema an.

(Danke an Christian für den Tipp.)

Bild zu: Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Lesbare Grundpreisangeben

„Ach, sagen Sie bloß! Das fällt gar nicht unter die künstlerische Freiheit, wenn ich auf meine Preisschilder nur ganz klein schreibe, wieviel der Käse aufs Kilo umgerechnet kostet? Das soll größer sein? Kennen Sie denn jemanden, der gleich ein ganzes Kilo Käse kaufen will? Dann muss ich mal gründlich überlegen, ob sich da machen ließe. Oder nicht.“

2011 waren die Grundpreisangaben auf den Preisschildern in vielen Supermärkten nur mit der Lupe zu lesen (siehe Supermarktblog vom November). 2012 wird sich daran womöglich wenig ändern.

Und das, obwohl die für den Verbraucherschutz zuständigen Minister der Länder bei ihrer Konferenz im vergangenen September beschlossen haben, dass die Grundpreisangabe per Gesetzt künftig „mindestens halb so groß dargestellt“ wird wie der Einzelpreis. Einheitliche Bezugsgrößen (1 Kilogramm, 1 Liter) waren auch vorgesehen. In einem Ausschuss Ende November konnten sich Bund und Länder aber nicht auf die Änderungen einigen. Das heißt: Es passiert erstmal – nichts.

Bild zu: Gute Supermarkt-Vorsätze für 2012

Freiheit für Aufbackbrötchen

„Natürlich weiß ich, dass es nicht gut ist, aufgebackene Teiglinge für den Verkauf in Brötchenbatterien zu halten. Aber die Leute wollen ja immer alles so günstig haben, und frisch muss es trotzdem sein. Was soll ich denn bitteschön machen? Vielleicht einen Bäcker anstellen, der den ganzen Tag persönlich die Brötchen verkauft? Und wie soll das mit den Personalkosten gehen? Gut, diese ganze Bio-Debatte gibt einem natürlich zu denken. Ich hab auch schon überlegt, wenigstens auf Freilandbrötchen umzusteigen. Aber man muss sich halt entscheiden: entweder mehr Platz für die Brötchen, die sowieso nur bis zum Abendessen überleben – oder ein schöner großer Parkplatz und ein paar Wohnungen auf dem Dach.“

2011 haben Aldi Süd und Lidl in vielen Filialen Backtheken eröffnet damit viele Bäcker verärgert (siehe Supermarktblog vom Mai). 2012 will sich Aldi Nord dem Ärger anschließen.

Fotos: Supermarktblog

Das gefällt Ihnen? Das Supermarktblog gibt’s auch bei Facebook und Google+.

Vielen Dank fürs Mitlesen, für die Kommentare, Mails und das Interesse an all den sonderbaren Texten übers Einkaufen, die hier in den vergangenen Monaten standen und so wie es aussieht auch 2012 wieder stehen werden. Frohes neues Jahr!


14 Lesermeinungen

  1. Marian sagt:

    Und sie sollen endlich...
    Und sie sollen endlich Selbtbedienungskassen einführen. Bin seit knapp einem Jahr in Australien und hier klappt das perfekt. Vereinzelt gibt es Märkte nur mit solchen Kassen.
    Auch sehr gut: an normalen Kassen wird dein Einkauf auch gleichzeitig in Tüten gepackt. Sehr praktisch und Kundenfreundlich hier!

  2. Johannes sagt:

    Danke für die informativen...
    Danke für die informativen und unterhaltsamen Artikel im abgelaufenen Jahr! Ich freue mich auf viele mehr!

  3. TiaMaria sagt:

    habe im ausland auch gesehen,...
    habe im ausland auch gesehen, das am ende der kasse steht ein verpacker(mitarbeiter der die einkäufe für kunden in tüten einpackt), da muss sich der kunde nicht kümmern ob die laufbänder kurz oder lang sind, am ende sind die einkäufe eingepackt und im wagen, war hier zum erstmal dieses jahr bei rewe bei uns, die leute haben das leider nicht erklärt bekommen das die kollegen beim einpacken helfen das es schneller geht, da haben manche finger weg geschrien…finde die idee super, schaft auch arbeitsplätze.

  4. evm sagt:

    Ich möchte Frieden auf Erden...
    Ich möchte Frieden auf Erden und eine gute Gesinnung für Jedermann.

  5. Es gibt Supermärkte deren...
    Es gibt Supermärkte deren gesamte Gemüseauswahl als Restposten gekennzeichnet werden müsste. Statt dessen liegen Karotte, Radieschen und Selerie einfach nur unverschämt da, tun unschuldig und welken vor sich hin. Immer und immer wieder.
    Guter Vorsatz für den Supermarkt:
    Reste-Ecke einrichten; Reste-Ecke auch nutzen; aufhören, den Käufer für dumm zu verkaufen; notfalls Marktleiter entlassen.
    Ein Kaufvertrag wird natürlich immer von zwei Parteien abgeschlossen.
    Guter Vorsatz für den Käufer, der auf den Markt in seiner Nähe angewiesen ist: Marktleiter verlangen; Marktleiter zur Rede stellen; Frist setzen; notfalls Brief an Zentrale schreiben, dass man gerne den Marktleiter entlassen möchte. Ist der Kunde nicht schließlich König?
    Auch im neuen Jahr darf geträumt werden.
    : )

  6. Petra sagt:

    @TiaMaria
    Habe das Packen...

    @TiaMaria
    Habe das Packen durch Hilfskräfte das erste Mal in den USA erlebt – Danke, nie wieder!
    Habe mein eigenes System für Band und Packen, da sollte mir niemand reinpfuschen. Außerdem gibt es dann für 5 Artikel 3 Plastiktüten und der Eierkarton liegt unter der Milch begraben.
    Aber zumindest hier im dörflichen Bereich herrschen sowieso Einkaufskörbe und Taschen vor. Von 20 Leuten an der Kasse nimmt nur einer eine Tüte.
    @Peer Schader
    Einen habe ich aber auch noch:
    „Willkommen in der Disco! Wie – Sie wollten einkaufen und nicht schwoofen? Dabei gebe ich mir solche Mühe unseren einmaligen wiedererkennbaren Werbehit mit Lukas Podolski recht laut unter die Leute zu bringen. Das tut ihnen in den Ohren weh und sie bekommen von den Signaltönen einen Herzschlag? Wieso kaufen Sie auch Waren direkt unter dem Lausprecher? Gehnse doch dahinten hin, da ist es leiser!“
    Rewe baut in seine neuen Märkte (seit ungefähr 3 Jahren) Lautsprecher nicht nur als Information und zum Ausrufen ein, sondern auch zur Werbebeschallung, allerdings pro Markt gibt es nur einen Lautsprecher, der für ca. 1.000 qm zuständig ist.
    PS.: Vielen Dank fürs Schreiben dieses Blogs und GUTEN RUTSCH!

  7. Azila sagt:

    Ich hätte gerne Kühltheken...
    Ich hätte gerne Kühltheken die nicht den ganzen Laden mitsamt der darin befindlichen Leute abkühlen. Dann gäbe es vielleicht ein angenehmeres Einkaufen!

  8. tobias883 sagt:

    <p>Ja das mit den längeren...
    Ja das mit den längeren Kassenbändern wäre schon etwas 🙂 vielleicht auch endlcih mal wieder Kassen für Leute die unter 10 Produkte haben! 🙂 Und sonst werden wir 2012 einiges mehr in Sachen Coupons oder auch wie schon in den USA sehr beliebt Coupon Clipping hören!

  9. Christian sagt:

    Hallo Peer,

    ich lese diesen...
    Hallo Peer,
    ich lese diesen Blog immer gerne, weil er kurzweilig geschrieben ist.
    Manchmal kann ich aber die angedeutete Kritik nicht ganz nachvollziehen, so wie die „zu kurzen“ Kassenbänder. Wie Du ja selbst im verlinkten älteren Beitrag von der Expertin bestätigen lässt, handelt es sich dabei um ein System.
    Dieses ist wohl bei allen Discountern üblich und nennt sich „Räum Deinen Kram schnell in den Einkaufswagen, mach Platz für den nächsten Kassiervorgang und verpack den Einkauf später am Auto (oder im Vorraum)“.
    Wenn Du das ernsthaft (und nicht nur scherzhaft) in Frage stellst, könntest Du auch von McDonalds verlangen, sie sollten ihre Burger auf Porzellan und mit Besteck an den Platz servieren…

  10. pschader sagt:

    @Christian: Ich wäre da...
    @Christian: Ich wäre da tatsächlich optimistischer, weil es gerade die Supermärkte ja darauf anlegen, dass sich die Kunden in ihren Läden wohl fühlen sollen – und dazu gehört eben auch, dass ich nicht am Schluss möglichst schnell wieder rausgeschmissen werde. Einige selbstständige Edeka-Händler haben das erkannt und z.B. auch längere Kassenbänder, an denen es sich in Ruhe einpacken lässt. Womöglich setzt sich diese Erkenntnis irgendwann flächendeckend durch. Weil die Leute kaum etwas mehr hassen, als erst Schlange zu stehen und dann gehetzt zu werden. Glaube ich.

Hinterlasse eine Lesermeinung