Aufforderung zum Tanz

Aufforderung zum Tanz

Was sie schon immer über Tanz hätten wissen wollen können und bisher nicht auf die Idee kamen zu fragen.

Hire & Fire in Deutschlands letzter Tanzzeitschrift

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  „Standfest. Tanz ist nicht flüchtig" lautete eine der weniger verständlichen Schlagzeilen auf dem Umschlag der Dezemberausgabe 2011 des Magazins...

 

„Standfest. Tanz ist nicht flüchtig” lautete eine der weniger verständlichen Schlagzeilen auf dem Umschlag der Dezemberausgabe 2011 des Magazins „Tanz”. Der Titel mit der offiziellen Auflage von 12 000 Exemplaren hat in den letzten fünf Jahren vier Redakteure verloren: Scheint, die Tanzschriftstellerei ist aber doch wohl etwas ungemein Flüchtiges.

Glücklos in Personalfragen kommt einem Langzeit-Geschäftsführer und stolzer neuer Verlagsbesitzer Dr. Michael Merschmeier vor. Während die Dezemberausgabe an den Kiosken lag, führte er bereits die Trennungsgespräche mit dem letzten Redakteur außer Arnd Wesemann. Seit Merschmeier 2007 Hartmut Regitz in den Ruhestand schickte, hatten zunächst Katja Werner (sie war nach einem Jahr weg) und nach ihr Dr. Katja Schneider zusammen mit Dr. Klaus Kieser versucht, sich hinter Wesemann im Redakteurssattel von „Tanz” zu halten.

Während Schneider Ende des letzten Jahres selbst kündigte, offiziell, um sich verstärkt ihrer Habilitation zu widmen, wurde Kiesers Werkvertrag von Merschmeier gekündigt. „Fristgerecht” und überhaupt eine „ganz normale Auflösung” sei das, kommentierte Merschmeier heute gegenüber „Aufforderung zum Tanz”. Die Kommunikation mit dem in München lebenden Kieser, der jeden Monat für sieben Arbeitstage in die Berliner Redaktion kam, habe sich während der übrigen Zeit zu schwierig gestaltet und dieser sei entgegen vertraglicher Klauseln nicht willens gewesen, nach Berlin zu ziehen.

Kieser aber ist sauer. Er habe seinen Umzug für 2012 geplant, vertragliche Verpflichtungen zum Umzug seien nicht rechtlich bindend gewesen. Er fühlt sich ausgebootet und vermutet, seine strengeren Redigate und abweichenden Vorstellungen von der gemeinsamen Arbeit hätten Wesemann und seine Mitarbeiterinnen in Grafik und Office dazu gebracht, gegen Schneider und Kieser beim Chef zu opponieren.

In die Lage, überhaupt gekündigt werden zu können, hat sich Kieser allerdings selbst gebracht. Die Zeitschrift „Tanzjournal”, die im Klaus Kieser Verlag erschien, verkaufte er 2007 an den Friedrich Berlin Verlag und blieb Herausgeber neben Merschmeier. Dann erfolgte 2010 die ebenfalls von ihm mitgetragene Fusion der damaligen Magazine „Ballet /Tanz”(auch Friedrich Berlin Verlag) und Tanzjournal zum jetzigen Heft „Tanz”, die mit der Weiterbeschäftigung Kiesers im Rahmen eines Werkvertrages einherging.

Nun sitzt Kieser da ohne Zeitschrift und ohne Vertrag. Warnungen vor Verkauf und Fusion habe er damals in den Wind geschlagen, gibt er zu: „Ich hätte nie gedacht, dass man jemanden wie mich kündigen würde.”

 

 

 

 


2 Lesermeinungen

  1. Huester sagt:

    Lieber Herr Legat, in der Tat...
    Lieber Herr Legat, in der Tat kenne ich Dance for you leider nicht – wenn Sie mögen, schicken Sie mir doch bitte eine Ausgabe an die Zeitung. Ich bin nicht Redakteurin bei tanz geworden, weil meine drei “Test”-Ausgaben und gewisse Vorgänge während ihrer Produktion ziemlich deutlich machten, dass meine Vorstellungen von einer Tanzzeitschrift nicht mit denen der anderen Beschäftigten in Übereinstimmung zu bringen waren. Ich habe großem Vergnügen und sehr hart an meinen Ideen zu meinen Heften gearbeitet. Aber ich kann gar nichts bedauern – ich habe die besten Podien für meine Ideen, die man sich wünschen kann. Voilà. Ich hoffe, das beantwortet Ihre Frage Herzlich.

  2. tanz ist nicht Deutschlands...
    tanz ist nicht Deutschlands letzte Tanzzeitschrift – es gibt noch Dance for You, das ist zwar eine kleine Zeitschrift, aber selbst wenn Sie sie nicht zur Kenntnis nehmen möchten, sollten Sie in Ihrem Metier wenigstens wissen, dass sie existiert.
    In dem Zusammenhang wäre es auch interessant zu wissen, warum Sie damals nicht Redakteurin bei tanz geworden sind, Sie waren doch die Alternative zu Katja Werner? Vielleicht jetzt?

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