Talk Inside

Wer kauft Tom Tom?

Warum sollte es Tom Tom anders ergehen als anderen Unternehmen. Zum aktuellen Aktienkurs wird der Hersteller von Navigationsgeräten an der Börse nur noch mit knapp 360 Millionen Euro bewertet wird. Das könnten eine ganze Menge Unternehmen aus der Portokasse bezahlen. Dabei wären nicht an erster Stelle Tom Tom‘s Navigationssysteme interessant. Es ginge um Teleatlas – einen von zwei Herstellern digitaler Landkarten. Dafür hat Tom Tom noch im vergangenen Jahr 2,9 Milliarden Euro gezahlt. Kurz zuvor hatte sich der Handyhersteller Nokia den zweiten Kartenanbieter Navteq gesichert – für mehr als 5 Milliarden Euro. Jetzt bauen die Finnen rund um die digitale Karte ihr Dienstangebot. Dabei tritt der strategische Wert, den diese Karte weit jenseits banaler Navigation haben kann, immer deutlicher zu Tage. Die Karte bietet Orientierung jeglicher Art in der mobilen Welt. Wo bin ich? Wo sind meine Freunde? Wie finden wir zueinander? Sie wird zur grundlegenden Schablone, auf der sich das Leben der Personen abspielt. Die Karte zeigt ihnen, wo sie die Restaurants finden, die ihren Vorlieben entsprechen – oder denen ihrer Freunde. Sie weist sie auf Sonderangebote in der Umgebung hin oder präsentiert ortsbezogene Werbung. Das macht auch die Karte von Teleatlas so interessant. Nokia positioniert sich mit seinem Portal Ovi damit gegen Google, Microsoft und Apple. Daher liegt es nahe, dass sich zumindest Google und Microsoft derzeit Tom Tom und die Teleatlas-Karte anschauen dürften. Nie war die Karte so wertvoll wie heute – und nie war sie so billig zu haben.

Links:

Nokia schießt sich auf Google ein

Die mobile Version verlassen