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Vodafone und Telefónica machen gemeinsame Sache

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Auch die Mobilfunkanbieter müssen sparen. Jetzt wollen Telefónica und Vodafone ihre Netze in fünf Ländern Europas gemeinsam betreiben. Sie wollen die Kosten senken - um mehr in eigene Dienste investieren zu können.

Durch eine Kooperation beim Auf- und Ausbau ihrer europäischen Mobilfunknetze wollen die Telefongesellschaften Vodafone und Telefónica in den kommenden zehn Jahren jeweils mehrere hundert Millionen Euro sparen. Eine entsprechende Vereinbarung haben die Unternehmen am Montag bekannt gegeben. Die Kooperation richtet sich auf die Netze der Gesellschaften in Deutschland und Spanien sowie auf Großbritannien und Irland. Verhandelt wird über eine ähnliche Kooperation in der Tschechischen Republik. Die Mobilfunkdienste selber sollen aber weiterhin unabhängig voneinander betrieben werden.

Bild zu: Vodafone und Telefónica machen gemeinsame SacheDie Form der Zusammenarbeit variiert nach Angaben der Unternehmen stark von Land zu Land, je nachdem welche regulatorischen Rahmenbedingungen herrschen. Zentral ist allerdings in allen Ländern die gemeinsame Nutzung von Standorten für die Antennen des Mobilfunknetzes und die dazugehörende passive Technik. Diese reicht vom Stromanschluss über bauliche Maßnahmen und eine Notstromversorgung bis zur Klimatisierung der Räume für die Basisstationen. Hinzu kommt als Kostenblock die Miete für die Räume. Diese Kosten können bei der Einrichtung eines Standortes die Kosten für die eigentliche aktive Netztechnik deutlich übersteigen. Auch während des laufenden Netzbetriebs kommen für die passiven Netzbestandteile noch stattliche Beträge zusammen, die sich Vodafone und Telefónica künftig teilen wollen. Allein in Großbritannien betreiben beide Unternehmen jeweils 12000 Standorte. Ein großer Teil davon dürfte jetzt zusammengelegt werden.

Entsprechend dem großen Sparpotential setzen die Mobilfunk-Unternehmen auch schon bisher darauf, ihre Standorte mit anderen Anbietern zu teilen. So unterhält Vodafone in Deutschland annähernd 20000 Standorte. Davon werden schon jetzt 5000 gemeinsam mit anderen Mobilfunkanbietern genutzt. Eine größere dreistellige Anzahl wird schon gemeinsam mit O2, der Tochtergesellschaft der Telefónica, betrieben.

Bild zu: Vodafone und Telefónica machen gemeinsame SacheAuf der Basis der jetzt getroffenen Vereinbarung kommen nach Angaben der deutschen Vodafone einige hundert weitere Standorte hinzu, die mit dem neuen Partner geteilt werden. O2 hat in Deutschland einen erheblichen Bedarf für weiteren Netzausbau, da vor wenigen Monaten ein Netzabkommen mit T-Mobile gekündigt wurde. Dies gab O2-Kunden die Möglichkeit, auf das T-Mobile-Netz auszuweichen, wenn O2 selber über kein eigenes Netz an dem jeweiligen Ort verfügte. Jetzt muss O2 an diesen Stellen selber für eine Verbindung sorgen. Dabei soll die neue Vereinbarung mit Vodafone helfen.

Nach Angaben der Unternehmen ist es erklärtes Ziel der Kooperation, die Netzkapazität und -dichte in den betreffenden Ländern schnell auszubauen. So sollen zum Teil Lücken geschlossen werden. Auf der anderen Seite geht es den Unternehmen aber auch um die rasche Flächendeckung der schnellen UMTS-Datennetze, die immer stärker auch abseits der Ballungszentren verfügbar sind. Gerade mit den mobilen Datendiensten verbinden viele Gesellschaften große Umsatzhoffnungen. Das beim gemeinsamen Netzausbau gesparte Geld soll in den Aufbau solcher Dienste investiert werden.

Entsprechend gehen die Überlegungen zwischen Vodafone und Telefónica auch heute schon über die gemeinsame Nutzung der passiven Elemente hinaus. „Wir werden den Teil des Netzes unter unserer Kontrolle halten, der essentiell für die Dienste ist“, erklärte Telefónica-Europachef Matthew Key am Montag. Beide Unternehmen machten aber deutlich, dass das jetzt geschlossene Abkommen diese Grenze noch lange nicht überschreitet. „Dies ist nur der erste Schritt. Wir werden auf dieser Basis prüfen, ob es sinnvoll ist, in weiteren Netzfragen gemeinsam vorzugehen“, erklärte Michel Combes, der für Vodafone das Europageschäft leitet.

Daher wird erwartet, dass die Kooperation in Zukunft noch auf andere Netzelemente ausgedehnt wird. Schon heute arbeiten die Netzwerkausrüster daran, Basisstationen zu entwickeln, die die Netze verschiedener Anbieter nur noch virtuell voneinander trennen und so die Möglichkeit schaffen, praktisch die gesamte Ausrüstung gemeinsam zu nutzen.

Bilder: Unternehmen

 

 


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