Dem kanadischen Netzwerkausrüster Nortel Networks droht offenbar die Zerschlagung. Das Unternehmen steht seit Mitte Januar unter Gläubigerschutz des Kapitels 11 des amerikanischen Insolvenzrechts. Davon sind auch die europäischen Tochtergesellschaften betroffen, die derzeit von der Beratungsgesellschaft Ernst & Young geführt als Verwalter geführt werden. Jetzt aber soll es konkrete Interessenten geben, die jeweils für einzelne Teile des Konzerns bieten.
So interessiert sich offenbar das Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks (NSN) für Teile von Nortel. Nach einem Bericht des Wall Street Journal hat NSN Interesse an der Netzwerksparte der Kanadier. Auf der anderen Seite besteht nach Angaben der Zeitung auch Interesse an dem Geschäft mit Telefonanlagen. Darauf sollen die amerikanische Avaya und auch Siemens Enterprise Communications ein Auge geworfen haben. Siemens Enterprise Communications ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Finanzinvestors The Gores Group und der Siemens AG. Zusätzlich berichtet die Zeitung von dem Interesse des texanischen Unternehmens Genband an einer Spezialsparte von Nortel, die die Übertragung von Inhalten zwischen Netzwerken erleichtert. Allen Angeboten ist offenbar gemein, dass sie keine großen Beträge für die jeweiligen Sparten bieten.
Der Markt für Netzwerkausrüstung ist hart umkämpft und hat 2008 nach Schätzungen der Beobachter von Dell Oro ein Volumen von knapp 140 Milliarden Dollar erreicht. Die Anbieter stehen von mehreren Seiten unter erheblichem Druck. So drängen chinesische Unternehmen wie ZTE oder Huawei mit Kampfpreisen in den Markt, und versuchen damit recht erfolgreich Marktanteile zu erobern. Auf der anderen Seite denken immer mehr Mobilfunkunternehmen darüber nach, ihre Netze zusammenzulegen und dadurch die Netzkosten deutlich zu senken.