Tierleben

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Christina Hucklenbroich bloggt über unser Zusammenleben mit Tieren: über Alltägliches und neu Erforschtes und lange Verborgenes

Salmonellen & Co.: Wie ansteckend sind Hund und Katze?

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Viren, Bakterien, Pilze: Der Kontakt zu Hund und Katze kann Folgen haben. Zwei neue Studien zeigen nun Ansteckungsrisiken, die bisher kaum beachtet wurden.

Es ist ein unschönes Kapitel der Mensch-Tier-Beziehung: Hunde übertragen Bandwürmer, Pferde Hautpilze und Wellensittiche Chlamydien. Die Zoonosen (vom Tier auf den Menschen und in umgekehrter Reihenfolge übertragbare Infektionskrankheiten) beschränken sich nicht auf Nutztiere, deren Produkte zu erhitzen immer wieder dringend empfohlen wird. Auch die Hobby- und Heimtierfauna kann Viren, Einzeller, Bakterien und Pilze beherbergen. Zwei neue Studien werfen gerade wieder ein Licht darauf, welche Folgen enger Kontakt zu Hunden und Katzen haben kann.Wissenschaftler um Adrian Philbey von der University of Edinburgh werteten die Salmonellen-Typen aus, die bei Hunden entdeckt und in den Jahren 1954 bis 2012 an das Scottish Salmonella Reference Laboratory übermittelt worden waren.  Mehr als 60 verschiedene Serovare waren in dieser Zeit entdeckt worden, am häufigsten Salmonella Typhimurium, Salmonella Dublin und Salmonella Enteritidis. Die Keime fanden sich auch bei klinisch gesunden Hunden. Sie wurden unter anderem in Kot, Liquor und Gelenkflüssigkeit entdeckt.

“Hunde stellen ein Zoonoserisiko dar”, bilanzieren die schottischen Wissenschaftler im renommierten Fachmagazin “Veterinary Record”. In einem begleitenden Kommentar ordnet Finola Leonard von der School of Veterinary Medicine des University College Dublin die Ergebnisse genauer ein.

Welche Rolle spielt die Fütterung? (Foto dpa)

Hunde seien wahrscheinlich als Quelle für Salmonellen, die Menschen infizieren, nicht derartig bedeutend wie Lebensmittel – so Leonards Fazit. Doch sie sollten als Überträger auch nicht unterschätzt werden, gerade im Hinblick auf Kinder, die besonders gefährdet sind. Leonard verweist auf eine neue Studie, derzufolge in dreizehn Prozent der amerikanischen Haushalte, in denen Hunde leben, die Hunde im Bett der Kinder schlafen dürfen. Ein Viertel aller Halter gab sogar an, dass der Hund häufig das Gesicht des Kindes ablecke.

Leonard diskutiert noch weitere Aspekte, die die Trends der heutigen Hundehaltung betreffen. Dass inzwischen neue Salmonella-Typen auftreten, könne mit dem massiven Import von Hunden zusammenhängen, schreibt sie und erinnert daran, dass allein im Jahr 2012 etwa 139.000 Hunde nach Großbritannien importiert wurden. Auch in Deutschland boomt der Import von Hunden, insbesondere aus süd- und osteuropäischen Ländern, in denen Hilfsorganisationen den Export herrenloser Straßenhunde nach Deutschland organisieren. Am Rande erwähnt Leonard auch die möglichen Infektionsquellen, zu denen das Futter zählt. Zumindest ließen sich einige bisher bei Hunden registrierte Epidemien auf kontaminierte Nahrung zurückführen.

Aber auch der Umgang mit Katzen birgt Gefahren. Tierärzte wissen seit langem, wie gefährlich Katzenbisse sind. Meist begeben sie sich danach sofort in medizinische Behandlung und kommen auch kaum um ein Antibiotikum herum. Eine amerikanische Studie in einem Fachjournal für Handchirurgen zeigt nun, dass 30 Prozent der Patienten mit einem Katzenbiss in die Hand stationär behandelt und intravenös mit Antibiotika versorgt werden müssen.

Nikola Babovic und ihre Kollegen von der Mayo Clinic in Rochester werteten die Daten der knapp 200 Patienten aus, die sich von 2009 bis 2011 wegen einer solchen Verletzung vorgestellt hatten. Im Schnitt blieben sie drei Tage im Krankenhaus. Acht Patienten benötigten mehr als eine Operation. Besonders problematisch waren Bisse, die Sehnen, Nerven und Gelenke in Mitleidenschaft gezogen hatten. Bei 14 Patienten waren betroffene Gelenke nach der Infektion weniger beweglich. Rötungen, Schmerzen und Schwellungen waren Indikatoren dafür, dass eine stationäre Aufnahme notwendig wurde. Die Autoren bilanzieren in “JHS-The Journal of Hand Surgery”, dass bei infizierten Katzenbissen rasch ein Handchirurg konsultiert werden müsse. Welche Keime für den schweren Verlauf verantwortlich waren, wurde allerdings nur in 50 Fällen analysiert: Hier war das Bakterium Pasteurella multocida der Übeltäter.


2 Lesermeinungen

  1. hgebhardt sagt:

    Titel eingeben
    Die Forscher des zitierten Scottish Salmonella Reference Laboratory haben sicherlich auch ein Interesse daran für ausländische Haustier die restriktiven Einreisebeschränkungen nach Grossbritannien, die manchmal schikanösen* Charakter annehmen, aufrechtzuerhalten.

    *) Ich durfte einmal nicht auf eine Fähre, weil 15 Minuten an der amtlich gesetzten 24 Stundenfrist fehlten.
    Ein anderes Mal durfte ich nicht auf die Fähre, weil Impfungen des Tieres in zwei verschiedenen Dokumenten bescheinigt war.

  2. DoBru12 sagt:

    Bitte die Kirche im Dorf lassen
    Tja, dass sich Mensch und Tier gegenseitig mit Keimen anstecken können, ist doch nichts Neues. Die Zahl der Zoonosen zw. Hund/Katz und Mensch sind gering im Vergleich mit den potentiellen Keimen/Krankheiten, die mir ein Mitmensch allein durch seinen Händedruck weitergibt. Also bitte kein Drama. Wir leben nicht in einer keimfreien Welt.
    Selbstverständlich ist es unhygienisch seinen Hund im Bett schlafen zu lassen und sich das Gesicht ablecken zu lassen. Kein vernünftiger Hundebesitzer lässt das zu. Ein vernünftiges Maß an Hygiene in der Beziehung Hund/Katze & Mensch drückt dieses hier ein wenig dramatisierte Krankheitsrisiko gegen null.

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