Unverbraucht

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Ärger mit dem Handy, Angst vor Phishing-Attacken, Furcht vor Schummel-Formularen, Frust beim Online-Kauf, Zorn auf Bahn-Angestellte und Wut wegen

Live: Internet im Flugzeug

| 37 Lesermeinungen

Internet per Wlan im Flugzeug: Die Lufthansa rüstet gerade ihre Langstreckenflotte mit Netzzugängen aus. Flynet heißt dieser kostenpflichtige Service. Und funktioniert das? Ich teste gerade auf dem Weg nach Atlanta und berichte live.

Breitband-Internet im Flugzeug? Ja, das geht. Aber nur bei der Lufthansa und nur auf Flügen nach Nordamerika. So sieht die Theorie aus:

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Und so die Praxis:

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Ich sitze gerade in einem Airbus und teste Flynet. Die Lufthansa hat in 17 Flugzeugen, die zwischen Europa und Nordamerika hin- und herfliegen, Internetzugänge per Wlan eingebaut. Die Telekom übernimmt die Datenübertragung aus und in den Flieger. Die Daten werden über eine spezielle Antenne (das schwarze Ding auf dem Rücken des Flugzeugs)…

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…zu einem von vier Satelliten übertragen, von dort an die Westküste der USA weitergeleitet, dann per VPN nach Europa. Und dann gibt’s eine IP-Adresse etc. Ab diesem Zeitpunkt funktioniert das Wlan im Flieger wie ein Hotspot im ICE, Starbucks oder wo auch immer.

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Das heißt: Man wählt mit seinem iPhone, Notebook oder iPad per Wlan das – nun ja: einzige – Netz aus und loggt sich ein. Hier überm Atlantik ist das Surfen nicht billig: 10,95 Euro für eine Stunde, 19,95 für eine 24-Stunden-Flatrate. Die Telekom verspricht 5 Megabit pro Sekunde. Das wäre schneller als viele DSL-Verbindungen „auf der Erde.“ Das wollen wir mal testen…

… Fortsetzung folgt….

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So, der Hauptgang war lecker. Bleibt noch ein bisschen Zeit bis zur Nachspeise. Eben gab es einen kleinen Aussetzer. Das Netz hing, weil die Übergabe zwischen zwei Satelliten nicht funktioniert hat. Der neue soll übrigens noch mehr Bandbreite hergeben. Finde ich schon abgefahren: 10.000 Meter über dem Atlantik, Satellit 1 übergibt an Satellit 2 und lässt den Staffelstab kurz fallen.

Ein bisschen mehr Bandbreite wäre schon schön. Mailen und Surfen funktioniert zwar gut. Aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass es auf dem Boden – nicht nur im Büro, sondern auch zu Hause – schneller ist. Wo es sich deutlich gezeigt hat, war beim Facetime-Versuch. Normalerweise gibt es bei Facetime kaum eine Verzögerung, weder beim Bild noch beim Ton. Hier war es deutlich zu spüren. Der Übertragung ruckelt und ist sichtlich verzögert. ABER ACHTUNG: Skypen u.ä. ist verboten. Es stört die Fluggäste. Für Journalisten wird heute mal eine Ausnahme gemacht. (Die ersten Leser haben schon befürchtet, dass ab jetzt das ganze Flugzeug skypt…)

Hier einige Antworten an die Leser, die bereits kommentiert haben:

– Das Angebot gilt für ALLE – sofern sie zahlen.

– Elektronische Geräte dürfen natürlich angeschaltet werden. iPhone&Co nur mit Wlan. (Die Lufthansa wird aber wohl demnächst einen GSM-Service einführen. Das heißt: Telefonieren im Flugzeug)

– Es gibt zwar Fluglinien, die On-Air-Verbindungen anbieten. Aber das sind keine Breitband-Verbindungen. Das hat momentan nur die Lufthansa bei transatlantischen Flügen.

– Lufthansa hatte eine ähnliche Technik schon mal eingeführt: Connexion by Boeing. Ende 2006 gab Boeing – und somit die Lufthansa – auf. Die aktuelle Technik verwendet zum Teil noch Komponenten von damals.

… So, der Nachtisch…

Weil viele Leserkommentare kommen, hier noch weitere Antworten:

– Der Speedtest: Download mit respektablen 2,4 Mbit/s und der Upload mit 0,1 Mbit/s. Die Lufthansa hat berichtet, dass es mal einen Flug mit 200 Dauer-Powerusern gab, den das Netz gut abkonnte.

Kunden der Telekom können sich zwar schneller einloggen, müssen aber fast genauso viel zahlen wie Neukunden. Sie haben eine 10-minütige Taktung und bezahlen ganz normal per Rechnung. Die zehn Minuten kosten jeweils 1,79 Euro.

– Leider gibt es nur Steckdosen in der Business-Klasse. Selbst mein MacBook Air geht bald in die Knie. Die Stromversorgung ist in der Tat ein Problem, wenn man in der Economy sitzt.

 

Uff! Noch nie so eine hektische, aufgeregte Business-Klasse gesehen. Journalisten halt.

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Ansammlungen von mehreren Personen sind übrigens laut amerikanischem Gesetz verboten. Hoffentlich gibt’s keinen Ärger mit den Amis. 😉

Noch ein paar Fakten:

17 LH-Flieger sind bereits mit Flynet ausgestattet, bald sollen es 70 sein

– Geplant ist der Ausbau mit Flynet der gesamten transatlantischen Flotte

– Telekom ist bereits in Verhandlungen mit anderen Airlines

Panasonic liefert die Technik (Antenne & Co.)

Telefonieren an Bord soll auch irgendwann kommen. KORREKTUR: Das GSM-Netz soll zwar eingeführt werden. Aber nicht zum Telefonieren. Nur für SMS.

 

… So, jetzt gibt’s die Zollerklärung zum Ausfüllen…

Im Flieger wird’s ruhiger. Man beginnt zu Arbeiten. Der Kollege vom Bayerischen Rundfunk macht Interviews, NTV nimmt O-Töne auf. Die Print-Kollegen tippen schon fleißig in die Tasten. Hier ist gerade gelebte Cross-Multimedia-Stimmung.

Zum Schluss ein kleines Gespräch mit meinem Kollegen Herrn Spehr. Er im Büro in Frankfurt und ich überm Atlantik. Das war’s. Danke!

[View:https://video.faz.net/v/video/2011/2/SkypeAnruf_22022011-1906_h.flv:489:366]


37 Lesermeinungen

  1. Nicht billig? Das mag für den...
    Nicht billig? Das mag für den Stundenpreis gelten, aber nicht für die Tagesflat. Übernachten Sie mal in deutschen Hotels, da gehen Ihnen oftmals die Augen auf bei den verlangten Zugangskosten für WLAN & Co.! Und dafür bekommt man dann oft nur Snail Mail.

  2. Curly sagt:

    So ein Firlefanz! Wer braucht...
    So ein Firlefanz! Wer braucht das? Gibt es keinen Ort mehr zwischen Himmel und Erde, wo man seine Ruhe haben kann? Dann fangen die im Flugzeug wieder an zu telefonieren, zu skypen und was sonst noch.
    Bin ich froh, dass ich mir Lufthansa nicht leisten kann!

  3. amsbisc sagt:

    Und schon vor der Landung wird...
    Und schon vor der Landung wird den Amerikanischen Sicherheitsbehörden mitgeteilt, welche Internetseiten man sich während des Fluges gesehen hat. Alles nur zu Ihrer Sicherheit.

  4. Was soll eine 24 Std.-Flatrate...
    Was soll eine 24 Std.-Flatrate auf Fluegen, die zwischen sieben und dreizehn Stunden dauern, wovon man ca eine Stunde nicht nutzen kann, weil elektronische Geraete abgeschaltet sein muessen? Die Antwort scheint naheliegend: Beutelschneiderei…

  5. Brandy sagt:

    Also 20€ für die Flat ist...
    Also 20€ für die Flat ist doch in Ordnung für Business-Class Kunden. Da find ich die Preise im ICE für Normalverbraucher schon heftiger.
    Die Verzögerung könnte auch an dem ganzen VPN Gedöhns liegen, das nimmt sicher nochmal kräftig Geschwindigkeit raus.
    Nutzt den Hotspot sonst noch jemand gerade?

  6. Lutz sagt:

    Hallo,

    gibt es in den USA...
    Hallo,
    gibt es in den USA schon länger mit Gogo Inflight Internet – kostet allerdings nur 11 USD/24h oder 34 USD/Monat. Funktioniert sehr gut und ist aus meiner Sicht auch absolut sinvoll um erreichbar zu bleiben oder sich die Zeit zu vertreiben.
    Gruß,
    Lutz

  7. Jan sagt:

    funktioniert das nur in der...
    funktioniert das nur in der Business Class oder auch in der Holzklasse?

  8. AlterHut sagt:

    Das gab's doch schon vor ca. 5...
    Das gab’s doch schon vor ca. 5 Jahren bei LH auf US Flügen , funktionierte nach meiner Erfahrung prima, wurde dann aber eingestellt (warum auch immer)

  9. Friedhelm sagt:

    Das gab es schon vor Jahren...
    Das gab es schon vor Jahren und ist eine gute Sache, wenn man aus dem Flieger direkt in Termine muss und noch präsentable Unterlagen updaten muss. Was den Preis betrifft, sind 20 € bei den Flugpreisen nicht die Welt. Wenn die 20 € im Ticket eingepreist wären, würde keiner schreien.

  10. Jan sagt:

    hört sich ja gut an. Aber...
    hört sich ja gut an. Aber eine 5 mbit Verbindung geht schnell in die Knie, erst recht wenn sich 30-40 Personen auf einmal sich die Verbindung teilen müssen…
    Kann man mit einem Telekom HotSpot Zugang das Lufthansa Netz nutzen?

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