Das letzte Wort

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Die Welt ist voller Paragraphen und Aktenzeichen. Hendrik Wieduwilt und Corinna Budras blicken auf Urteile und Ereignisse im Wirtschaftsrecht.

Leistung gehört geschützt

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Das Internet bringt neue Geschäftsmodelle hervor und bedroht alte. Das ist in Ordnung. Doch wer die Produkte der Zeitungshäuser systematisch ausschlachtet, soll wenigstens sein Scherflein dazu beitragen. Dafür soll nun ein neuer Gesetzentwurf sorgen.

Das Internet bringt neue Geschäftsmodelle hervor und bedroht alte. Diese „schöpferische Zerstörung” ist die Triebfeder des Wohlstands, so schmerzlich sie mitunter für manche Marktteilnehmer sein mag. Auch Presseverlage sind nicht vor Konkurrenz aus dem Netz gefeit. Doch wer ihre Produkte ausbeutet, soll sein Scherflein dazu beitragen.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat jetzt ihren Gesetzentwurf nachgebessert, um dieses vernünftige Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag zu verwirklichen. Punktgenau zielt er nun auf Suchmaschinen, die Nutzer – und damit Werbekunden – auf ihre Seiten locken, indem sie Nachrichten „aggregieren”. Sie sollen eine Lizenzgebühr zahlen, weil sie sich die Vorleistungen der Medienhäuser zunutze machen. Musik- und Filmindustrie haben ein solches Leistungsschutzrecht längst.

Für Zeitungen und Zeitschriften sollte dies ein Anlass sein, verstärkt über eine Bezahlschranke für ihre wertvollen Inhalte nachzudenken. Die Akzeptanz für den Schutz geistigen Eigentums lässt sich aber nur sichern, wenn Leutheusser-Schnarrenberger auch ein zweites Projekt durchsetzt: den Stopp überteuerter Massenabmahnungen sogar von Kindern und Jugendlichen.


6 Lesermeinungen

  1. P. Pirx sagt:

    <p>"Für Zeitungen und...
    “Für Zeitungen und Zeitschriften sollte dies ein Anlass sein, verstärkt über eine Bezahlschranke für ihre wertvollen Inhalte nachzudenken.”
    Sehr geehrter Herr Jahn, mir ist nicht ganz klar was an dem Inhalt Ihres Beitrages wertvoll ist. Mal ganz ehrlich, diesen Beitrag haben Sie doch nur zur Selbstversicherung geschrieben. Das gleiche Mantra dass wir von den Berufsverbaenden und Aerztekammern immer wieder hoeren. Alle grossen wirtschaftlichen Umbrueche gehen mit grossen wirtschaftskriesen einher. Und wir sehen ja was gerade in Europa und den USA passiert. Was fuer Laender gilt, gilt auch fuer Geschaeftsmodelle, “so schmerzlich sie mitunter für manche Marktteilnehmer sein mag”, wie Sie so trefflich selber sagen.
    Im uebriegen geht es nicht um Leistung in unserem Wirtschaftssystem, sondern um Beitrag. Wem wuerden Sie mehr zahlen, dem grossen kraeftigen Mann der innerhalb eines Tages ihren Garten umbgraebt, oder den schmaechtigen kleinen, der drei Tage braucht. In einem System in dem der Faktor Zeit in so wichtige Rolle spielt ergibt dies auch Sinn. Ob ein solches Handeln zu dem moralischen Impetus “Leistung muss bezahlt/geschuetzt werden” passt bleibt dahin gestellt.

  2. Interessant sagt:

    Bestimmte Kommentare werden...
    Bestimmte Kommentare werden hier gar nicht erst veröffentlicht? Interessant. Hatten wir doch schonmal. Dachte nicht, dass JOACHIM JAHN damit etwas zu tun haben möchte.

  3. <p>Mir wäre es ja am...
    Mir wäre es ja am liebsten, das LSR würde ach Verlegerwünschen durchgesetzt werden, und dann hören einfach Google sowie weltweit alle weiteren verfügbaren Suchmaschinen auf, auf die Inhalte ebenjener Verleger zu verlinken. Dann wollen wir mal sehen, um welche Größenordnung die Klickzahlen der Zeitungshomepages einbrechen werden…

  4. LetzterHase sagt:

    <p>Leistungen müssen erbracht...
    Leistungen müssen erbracht werden. JA.
    Aber wieso müssen Leistungen auch geschützt werden?
    Offensichtlich doch nur um dem schnöden Mammon zu dienen.
    Und wenn ich das richtig erkenne, dann erfrage ich mal Selbstverständlichkeiten:
    An wen zahlen wir Gebühren für die Benutzung unserer Sprache?
    An wen zahlen wir Gebühren für die Benutzung des Alphabets?
    An wen zahlen wir Gebühren für die Benutzung der Zahlen 0 bis 9?
    An wen zahlen wir Gebühren fürs Rechnen, für die Mathematik?
    Können wir daraus nicht herleiten, daß es kostenfreie Leistungen für die Allgemeinheit gibt?
    Woraus folgt, wir müssen differenzieren!
    Merke: Wer Leistungen schützt, dient nicht dem Fortschritt.

  5. jjaa sagt:

    Nein, durchaus nicht....
    Nein, durchaus nicht.

  6. sven sagt:

    <p>Darf ich jetzt die Kürze...
    Darf ich jetzt die Kürze des Blogeintrags als subtile Distanzierung vom Stuß der Verlagslobby und den Wünschen des Brötchengebers interpretieren? Zu hoffen ist es ja.

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