Fast auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, dass die Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers für schwere Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgte. Inzwischen zeichnet sich ab, dass zumindest die Gläubiger der deutschen Tochtergesellschaft darauf hoffen können, ohne Blessuren aus diesem Schlamassel herauszukommen. Am Ende könnten sie sogar ihr gesamtes Geld zurückerhalten.
Der letzte Stein auf dem Weg zu dieser ungewöhnlichen Entwicklung ist eine Verständigung zwischen der deutschen und der amerikanischen Insolvenzverwaltung über die Zurechnung weiterer Vermögensteile in Milliardenhöhe. Diese Grundsatzeinigung müsse allerdings in den nächsten Monaten noch weiter ausgearbeitet werden, heißt es aus gut informierten Kreisen. Außerdem müssen die Gläubiger noch darüber abstimmen.
Diese jüngste Erfolgsmeldung nährt den Verdacht, dass Lehman Brothers als die überflüssigste Insolvenz in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Doch was nach einem üblen Treppenwitz klingt, ist bei genauerer Betrachtung den Besonderheiten des Falls geschuldet: Die deutsche Tochtergesellschaft war im Firmengestrüpp wichtiger, als viele ahnten. Andere Einheiten können diesen Erfolg nicht verbuchen. In anderen Geschäftseinheiten liegt die Insolvenzquote eher zwischen 20 und 30 Prozent.
Wirklich besorgniserregend ist jedoch die Reihe von Absurditäten, die der Fall ans Licht brachte: Eine geradezu haarsträubende Dokumentation, unübersichtliche Firmenstrukturen, unklare Rechtsverhältnisse – von jedem Kiosk wird eine gründlichere Buchhaltung erwartet. Dass der Frankfurter Insolvenzverwalter Michael Frege überhaupt einen solchen Erfolg verbuchen konnte, ist bemerkenswert.
Freges Urteil zufolge basierte ein Drittel des Erfolgs der deutschen Tochtergesellschaft auf erstrittenen Rechtspositionen, ein Drittel auf dem Reparieren von Strukturen, ein Drittel war der klassischen insolvenzrechtliche Abwicklung geschuldet. „Außerhalb der Insolvenz wäre all das nie zu erreichen gewesen”, betont der Insolvenzrechtler von der Kanzlei CMS Hasche Sigle. Auf die Insolvenz hätten wohl trotzdem viele gerne verzichtet – besonders die Investoren.
Am absurdesten ist aber der Titel des Blogsbeitrags
Falls die Gläubiger der deutschen Tochtergesellschaft relativ glimpflich davon kommen, so ist dies höchstwahrscheinlich ein Zufall und höchstens eine Zeile wert!
Die Lehman-Pleite löste die Krise nicht aus.
Die nun auftauchenden Tatsachen über ihre Liquiditätsausstattung stützen vielmehr eine unter Profis kursierende These, wonach sie nötig war, um die historisch größte staatliche Rettungsaktion zu ermöglichen – teilweise contra legem ohne rechtliche Basis
Sie galt der AIG, die per synthetisch am Fließband hergestellten – und fehlkalkulierten – CDS dem globalen Banksystem (nebst Schattenbanken und Versicherungen) eine Bilanzverlängerung ohnegleichen ermöglichte ohne das Eigenkapital formal überdehnen zu müssen.
Fallierte die AIG, was absehbar war, wäre es aus und zwar global.
(So erhielt die DB etwa vom US-Staat etliche zig Milliarden Ausgleich für obsolete AIG-Versicherungen, wie alle anderen Banken auch.)
Obwohl Versicherung wurde der AIG der CDS paradoxerweise zum Verhängnis, welcher “Versicherung” genannt dennoch keine war.
Es ist der abgespaltene Zinscoupon einer Anleihe, soweit er für´s Risiko stünde.
Das läßt sich mit klassischer Versicherung nicht vergleichen – und lief deswegen prinzipiell schief, weil nicht das Risiko abwärts (durch Null begrenzt) sondern aufwärts (unendlich) versichert wurde.
Damit war die AIG schon pleite bevor Lehman oder jemand anderes auch nur wackeln konnte.
So wird klar, daß erstens politisches Fehlverhalten, nämlich Clintons Gesetz zur Förderung der Subprimer, zweitens die Fehlkalkulation der AIG bei den CDS sowie deren flächendeckende Verbreitung im Finanzsystem die wesentlichen Ursachen der Finanzkrise waren, die übrigens bis heute anhält trotz globaler Löschanstrengungen aller Nationen.