Ist es das letzte Aufgebot? Im Strafprozess gegen ehemalige und amtierende Deutsche-Bank-Manager will die Staatsanwaltschaft eine ganze Armada weiterer Zeugen hören. Das Ende des Verfahrens, das schon fast in Sicht schien, könnte damit in die Ferne rücken.
Doch meist ist das ein Akt der Verzweiflung – von jener Seite, die merkt, dass sie das Gericht nicht überzeugen kann. Bemerkenswert war allerdings die Vernehmung jenes Richters, der einst im Milliardenprozess von Leo Kirch am Oberlandesgericht der federführende Berichterstatter war. Anders als sein Vorsitzender, der im Strafprozess als Zeuge wenig überzeugend auftrat, legte er präzise und gelassen die Finger in manche Wunde. Nichts davon beweist, dass die Angeklagten damals das Gericht angelogen haben – und schon gar nicht, dass dies ein strafbarer Betrug gewesen wäre.
Nach dessen Aussage resümierte der Vorsitzende der Strafkammer, die Anklage sei jetzt vielleicht „mausetot“. Doch die einstigen Zivilanwälte der Bank, gegen die noch ermittelt wird, rückte der Zeuge in ein etwas dubioses Licht. Dass das Geldinstitut im letzten Moment die Pferde wechselte und die neuen Rechtsberater frühere Aussagen widerriefen, war aber womöglich erst recht ein Schuss ins Knie. Eine der beiden Kanzleien muss womöglich eine Regressklage fürchten.