Wostkinder

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Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Ost und West.

Viele nackte Tatsachen

| 17 Lesermeinungen

In der DDR war Nacktheit alltäglich und völlig unaufregend. Und bei aller Kritk an Femen: Sich die Definitionsmacht über den eigenen Kröper wieder zurückzuholen ist prinzipiell eine sinnvolle Idee.

FKK-Strand an der Buxine zwischen Golzow und Joachimsthal – Juli 1983. Bild via Wikimedia Commons unter GNU-Lizenz.

In meiner DDR-Kindheit war das Nacktsein eine sehr unspektakuläre, alltägliche Sache. Wenn im Garten ein Bassin stand („Baseng“ sagten wir), dann brauchten wir keine Badehosen, um darin unbeschwert Spaß zu haben. Im Kindergarten gab es keine „Scham“-Wände zwischen den Toiletten. Dass Jungen zwischen den Beinen etwas anderes haben als Mädchen, war völlig klar. Da gab es auch kein Kichern oder Lachen, wenn man das mal sah. Und im Sommer ging es, zumindest in meiner Familie ein paar Mal, an die Strände der Ostsee. Zum FKK. Menschen aller Alter saßen, lagen, liefen, sprangen, badeten und spielten dort völlig unbeschwert nackt am Strand. Kleine Körper, junge Körper, dünne Körper, dicke Körper, faltige Körper, vernarbte Haut, Schamhaare und Brüste in allen Größen – es wurde kein Aufhebens darum gemacht. Und irgendwie dachte ich in meiner Naivität, das sei überall so.

Im Sommer 1989 kam ich nach Baden-Württemberg in eine kleine katholische Gemeinde im lieblichen Taubertal. Pünktlich zur Einschulung. Doch die dortigen Kinder fanden sehr viele für mich bis dahin unaufregende Dinge total „peinlich“ und aufregend. Ich erinnere mich zum Beispiel an ein sehr lautes und irritierendes „Iiiiiiiiihhhh! – Dein Unterhemd!!!“ – als selbiges einmal unter meinem T-Shirt herausguckte. Unterwäsche war hier also „Iiiiih!“. Na gut.

In der Schule gab es dann unter Erst- und Zweitklässlern so ein „Spiel“: Die Jungen versuchten in der Pause bei den kreischenden und quiekenden Mädchen unter den Rock zu schauen (so sie einen anhatten). Es gab Gegröhle und Geschrei, wenn es ihnen gelang. Bald kamen wir alle nur noch in Hosen.

Verbotsschild in Warnemünde. Bundesarchiv, Bild 183-20742-0007 / CC-BY-SA

So war sie also, meine neue Heimat: Voller Tabus, Scham und Peinlichkeiten. Gequieke überall. Betroffen waren vor allem wir Mädchen (die Jungen zeigten schon mal, was sie in der Hose hatten). Seltsam – denn weder hatten wir Brüste, noch andere weibliche Merkmale, wir waren flache und sexuell unentwickelte kleine Kinder. Ich weiß nicht, ob sich in der DDR die Sache in der Schule auch verkrampft hätte. Aber ein Unterhemd wäre mit Sicherheit kein Kreischgrund gewesen.

Ernst Horst arbeitet in seinem Buch „Die Nackten und die Tobenden“ eine Geschichte heraus, die genau aus diesen beiden Polen besteht. Die einen finden nichts dabei, nackt zu sein, die anderen toben über solche “Unzucht”. Zumindest war das im Westen so. FKK-Blättchen durften nicht an Kiosken verkauft werden, da sie angeblich zu jugendgefährdend waren. Religiöse und sonstwie prüde Eiferer bekämpften die Freunde der Freikörperkultur und sorgten für deren Rückzug in abgegrenzte, für die Bevölkerung nicht sichtbare Räume. Es gründeten sich Vereine, die diese Räume schufen. FFK-Strände waren abseits der anderen Strände – damit man dieser nackten Meute auch ja nicht zufällig in die Arme lief – man stelle sich vor! Also nein!

Die nackten waren überall

FKK-Vereine gab es in der DDR laut Horst keine, sie waren verboten. Doch die FKK war viel präsenter, denn die Nackten waren überall einfach dazwischen, nicht abgeschottet. Nackt baden oder nackt im Garten arbeiten – das war sehr verbreitet und keiner Rede wert. Horst witzelt, die Nackten und die Bekleideten hätten in der DDR eine „friedliche Koexistenz“ geführt. Überhaupt findet er die FKK in der DDR beinahe stinklangweilig: Keine Skandälchen, keine öffentlichen Aufreger, kein Eifer und keine witzigen Geschichten (außer einer, aber die sollten Sie dann in diesem empfehlenswerten Buch selbst nachlesen, sie ist zum Schießen!). In der DDR war die Nacktheit alltäglicher – das stimmt auch mit meiner Erinnerung überein. Als Gründe nennt Horst erstens, dass es in der DDR weniger Katholiken gegeben habe und diese auch sehr viel weniger Macht hatten. Zweitens habe es in und um Berlin historisch immer schon viele Nacktbader gegeben, ebenso wie an der Ostsee. Und drittens sei es in einer Diktatur ohnehin immer ein wenig zufällig, was erlaubt und was verpönt sei, da ja nur sehr wenige das Sagen hätten und  scheinbar habe einfach dem ZK niemals jemand angehört, der gegen FKK gewesen sei. Also ließ man die Nackten einfach machen.

FKK-Anhänger am Berliner Müggelsee im Juli 1989. Bundesarchiv, Bild 183-1989-0710-419 / Uhlemann, Thomas / CC-BY-SA

Bekannte meiner Eltern haben die FKK allerdings schon auch etwas politisch betrieben: Sie wollten sich damit wenigstens ein bisschen Freiheit nehmen.

Nackte Menschen sind… nackt

So fehlte in der DDR also vor allem eines: Eine Diskussion über Nacktheit, die ebendiese als etwas „unzüchtiges“, etwas für das man sich schämen muss, geißelt. So war ein nackter Mensch in der DDR vor allem eines: ein nackter Mensch. In der BRD war ein nackter Mensch jugendgefährdend, unzüchtig und er stand dafür, sexuelle Begierden zu wecken. Natürlich konnte so etwas auch in der DDR vorkommen – sexuelle Begierden sind nun auch nichts so sehr ungewöhnliches. Nur waren sie in der DDR nicht so an die Nacktheit gekoppelt. Das wäre auch sehr anstrengend gewesen hätte man automatisch alle nackten begehrt… Immer wieder betonen FKK-Vereine, seit es sie gibt, dass Nacktheit bei ihnen ja von Sexualisierung losgelöst sei. Man kann ja anzweifeln, ob das wirklich zu 100 Prozent so ist. Aber sicherlich in einem ungewöhnlich hohen Maße. Umgekehrt lässt sich darüber nachdenken, ob die voranschreitende Sexualisierung der Gesellschaft, in der Nacktheit ein Synonym für Sexiness geworden ist, und der Rückgang der FKK zusammenhängen. In Schweden gibt es zum Beispiel auch eine solche Entwicklung.

Kulturelle Bedeutung wird erzeugt

Die sexualisierte Gesellschaft ist mittlerweile leider allgegenwärtig. Jedes Stückchen Haut wird mit sexueller Bedeutung aufgeladen. Wir führen Debatten darüber, ob eine Frau, die zu kurze Sachen trägt nicht gar eine Mitschuld an sexuellen Übergriffen trage. Als führe Nacktheit und nackte Haut automatisch zu einem männlichen Kontrollverlust. Wenn man Ernst Horst liest, wird die Absurdität dieser Idee schnell klar. Die FKK schafft es in einem sehr hohen Maße, ohne solche Übergriffe zu existieren.

Doch jenseits der FKK wird es schwierig: Die Argumentation, jede Nacktheit sei unzüchtig und wecke Begierden ist zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung geworden: Heute ist Nacktheit nahezu nur noch damit besetzt. Das ist allerdings eine tief katholische Vorstellung. In der DDR war Nacktheit keine Entschuldigung für Respektlosigkeit und Übergriffigkeit – auch, weil sie viel alltäglicher war.

Hier geht es also um eine kulturelle Erzeugung von Bedeutung.

Femen bei ihrem 2-Jährigen Bestehen. 11 April 2010. CC-BY-SA 2.0 via Wikipedia.

Feministischer Nacktprotest

Wenn jetzt die Femen argumentieren, dass sie sich ihren eigenen Körper wieder zurückerobern und aus der sexualisierten Logik ausbrechen wollen, dann ist mir das äußerst sympathisch. Klar – man kann sicherlich einzelne Aktionen kritisieren. Man kann sich auch fragen, wie differenziert eigentlich das Weltbild ist, das sie uns vermitteln. Aber dank Femen sehen wir derzeit beinahe wöchentlich Brüste, die eine politische und keine sexuelle Botschaft überbringen. Das ist in der Tat neu – und so neu dann auch wieder nicht, denn Oben-Ohne-Protest hatte auch in der zweiten Welle der Frauenbewegung einige Anhängerinnen. Sich die Definitionsmacht über den eigenen nackten Körper zurückzuholen verdient meiner Meinung nach unseren Respekt. Stattdessen hagelt es Kritik von allen Seiten:

„Femen sind nicht einfach so nackt, sondern objektivieren ihren Körper aktiv. Femen haben verstanden was Frauenkörper im Kapitalismus sind: Objekte, die „im besten Fall“ Inhalte und Botschaften transportieren. Die „Inhalte“ von Femen gibt es mit ihren Brüsten zusammen, so ihr Anspruch, der sich ganz bewusst den perfiden Marktstrategien des Kapitalismus bedient, da sie erkannt haben, „weil wir nackt sind, hört man uns zu“.“ So steht es im eigens eingerichteten Watchblog.

Das ist wirklich sehr schade. Generell würde ich mir sehr viel mehr nackte Körper wünschen, die nicht sexualisiert sind. Mehr Entkrampfung in den Debatten, einen entspannteren Umgang mit unseren Körpern. Dass dieser entspanntere Umgang möglich ist, das sagen mir meine blassen Kindheitserinnerungen und das erzählen die liebevollen Betrachtungen von Ernst Horst.

Literatur:

Ernst Horst: Die nackten und die Tobenden. FKK – wie der freie Körper zum deutschen Kult wurde. Blessing 2013.


17 Lesermeinungen

  1. Julia_K2010 sagt:

    Wichtige Diskussion und toller Artikel
    Ich war sehr kurz nach der Wende einige Monate in Rostock. Die Unterschiede zwischen West-und Ostdeutschen im Umgang und Denken über Nacktheit und Körper kann ich nur bestätigen. Das ist mir damals sofort aufgefallen. (Warnemünde ist ein Vorort von Rostock)
    In dieser Beziehung haben sich die Bürger der DDR tatsächlich einen privaten Freiraum erkämpft den die Obrigkeit erst widerwillig aber dann völlig akzeptierte.
    Erst mit den Westlern kam die Prüderie zurück. Vor allemvon den unsäglichen verklemmten Anzugträgern die sich ihren neuen UNTERgebenen nicht nackt zeigen wollten. Sehr schnell kam die religiös induzierte Angst vor Nackheit zurück.

    • GerhardEMM sagt:

      Titel eingeben
      Ne, Frau K., da musste m.W. nix erkämpft werden. Sollte es aber doch einen allerobersten Parteibeschluss gegeben haben, so kommt dieser unbedingt auf die Habenseite der Führung. Wie vielleicht noch so mancher andere. Einfach mal abwarten.

  2. JudyMay sagt:

    Schöner Artikel!
    Wir im “Westen” Aufgewachsenen haben ein ziemlich ungesundes Verhältnis zu unserem Körper. Es ist als würden wir niemals aus der Pubertät kommen…

    Ich glaube allerdings nicht, dass es so stark mit unserer Kirche in Deutschland verknüpft ist. Egal ob ev oder rk oder sonst was. Wenngleich sie vllt. ein schöner Nährboden war.
    Eher mit dem Weltbild das über die Medien aus den USA gekommen ist und damit dieser enorme Gegensatz zwischen Prüderie und Hardcore Pornos.
    Gleichzeitig wurde damit ein sehr einseitiges Schönheitsempfinden transportiert. (Ich möchte nicht von Ästhetik reden!) Wie ein Tunnelblick. In Zahlen fassbar und auf Dauer eigentlich langweilig.

    Unsere Gesellschaft hat ein Stück Unschuld verloren. Auf lange Zeit.
    Das ist Schade und im Sommer sicher nicht immer so gesund.

    In wie fern im besonderen Maße/Weise an FKK Stränden gehänselt wurde weiß ich nicht.
    Als ich als sehr kleines Kind mal “Drüben” war, hatte ich nicht den Eindruck, dass es eine Rolle spielte. Jedenfalls war ich selbst ziemlich abgeschreckt und musste mich an die nackten Kinder um mich herum gewöhnen.

    Den Hinweis Kinder heute zu schützen, in dem man sie nicht mehr nackt rumlaufen lässt kann ich aber nachvollziehen. Die Frage, ob die Nacktheit die Zahl an Übergriffen hat steigen lassen, können wir heute nicht mehr beantworten. Die zunehmende Sexualisierung hat aber die Gefahr eines Übergriffs mit Sicherheit erhöht. Nicht nur auf Kinder…

    Ein anderer Gedanke:
    Wie sollen Zuwanderer mit einem äh schwierigen Frauenbild ein anderes verstehen lernen, wenn sich dieses nicht in der Sache, sondern nur in der Konsequenz unterscheidet? (Dh. wenn wir Haut und Sex gleichsetzen! Ist doch klar, dass es bestimmte Kulturkreise dann abschreckt und es ihnen schwerer fällt uns zu verstehen. Wenn wir aber sagen: hey, bei uns ist nackte Haut einfach nackte Haut und hat mit Sex erst dann etwas zu tun, wenn er zwischen zwei Menschen stattfindet. Am Ende ist ja sowieso völlig nackt sein für Sex weder notwendig noch hinreichend^^)

  3. Califax75 sagt:

    Das Magazin
    Vielleicht hing der andere Umgang mit Körperlichkeit auch mit der quasi nicht vorhandenen Verfügbarkeit von Pornographie zusammen. Aktfotos in der Presse waren im vergleich zu jetzt nur in homöopathischen Dosen vorhanden, dafür machte es die einzig vorhandene Zeitschrift (s.o.) mit erotischem Anspruch umso legendärer und gefragter. Die Fotos hatten immer ästhetischen und künstlerischen Anspruch. Aus heutiger Sicht ein natürlicherer und sanfterer Umgang mit Nacktheit. Den Fotografen gelang es zumeist, die erotische und sinnliche Ausstrahlung aus der Natürlichkeit des fast immer weiblichen Körpers zu beziehen. Gerade auf diesem Gebiet gab es einen großen Unterschied zwischen Ost und West. Aber das ist vielleicht auch mal einen separaten Beitrag wert.

    Ein toller Artikel zum Sommeranfang. Na hoffentlich hält das Badewetter.

    • MisterMischa sagt:

      Genau.
      Wenn Nacktheit gegen Geld verkauft werden soll, dann kann man sich nicht einfach so herzeigen. Umsonst und draußen. Damals ging es.

  4. H.Wilbert sagt:

    Schützende Scham
    Es ist ja nun nicht so, dass in der DDR alle nackt rumgelaufen wären.
    Und ob es an den Stränden immer problemlos zuging, d.h. ob nicht z.B. einige aufgrund eines unschönen Körpers gehänselt wurden, wäre ebenso eine Frage wert.
    Natürlich kommt das auch mit Kleidern vor. Doch ohne Kleider ist man den Blicken schutzlos ausgeliefert.
    Es könnte sich ja aus dem offenen Umgang auch ein Zwang zur Nacktheit entwickeln. Ein natürliches Schamgefühl muss dann unterdrückt werden, weil das Kollektiv es so will.
    Mir sind im Übrigen auch Missbrauchsfälle aus der DDR bekannt, die sich gerade im Duktus des Ungezwungenen ausleben konnten.

    Sie haben sicherlich recht, dass Religion das Schamgefühl in den meisten Fällen katalysiert.
    Doch da gibt es doch erhebliche Unterschiede, was z.B. in den Kopftuchdebatten immer wieder deutlich wird.
    Der Zwang zur Verschleierung will den Körper unsichtbar machen und das Weibliche im Öffentlichen eliminieren.
    Gesittete Kleidung hingegen will den Körper schützen. Unsere Welt ist nun mal nicht so, dass wir dieses Schutzes nicht bedürften. Adam und Eva brauchen diesen Schutz.

    Positiv könnte man ebenso hervorheben, dass gerade das Wechselspiel zwischen den Orten, an denen es jeweils einen unterschiedlicher Grad an Scham mit den entsprechenden Kleidern gibt, das Leben abwechselungsreich und reizvoll macht.

    Es gilt die goldene Mitte zu finden.

  5. GerhardEMM sagt:

    Früher war mehr Entspannung!?
    Ich war in den späten 70ern mal Zeuge, wie zwei fleißige Volkspolizisten “illegales” FKK-Treiben an einem See beenden wollten. Sie wurden umgehend durchaus freundlich interessiert von einer anwachsenden Menge Nackter umringt. Ausweiskontrolle offenkundig unmöglich. Und schon floss der Schweiß bei den Genossen. Also Rückzug der Staatsmacht. Und große Heiterkeit. Was für ein grandioser Sieg.
    Ein x-beliebiger Zeltplatz früh um 5 oder 6 Uhr. Großes Stöhnen und Jauchzen in so manchem Zelt. So man nicht selbst beteiligt war, hat man sich eben mitgefreut. Wieder zwei Glückliche für den Moment. Geht sowas heute noch?

    Es ist schon erstaunlich, dass es in dieser DDR gelegentlich sehr viel entspannter zuging, als im Westen. Und erst recht als heute. Habe ich Lust, von irgendeinem verklemmten Spanner gefilmt, im Internet aufzutauchen? Und so wird es wohl vielen gehen.

    Die Kräfte der Disziplinierung sind heute andere. Sie reichen sehr viel tiefer in jedes Leben hinein als damals. Und werden, so sieht es jedenfalls aus, von vielen auch noch akzeptiert. Die Sexualisierung des Alltags ist m.E. lediglich ein Hinweis auf eine schwere Pathologie. Unheilbar bis auf Weiteres. Und nicht nur Wilhelm Reich rotiert – völlig vergeblich – im seinem Grab.

  6. EErbner sagt:

    Schauen Sie sich die Kristalltherme in Ludwigsfelde an...
    Ein wunderschöner Ort, alles Nackte, zumindest im Großteil der Woche. Dort gibt es jetzt Schwierigkeiten mit unbekleideten Kindern, Anzeigen wurden gemacht, dass Übergriffe stattgefunden hätten und es wird nun empfohlen, Kinder bis 12 Jahre nur noch mit Badehose in der Therme laufen zu lassen (Sauna natürlich nicht). Die Anzahl der Übergriffe klingt nicht sonderlich hoch und ich bin mir sicher, dass das in Textilschwimmbädern genauso auftritt. Aber sobald das Ganze in der Presse erscheint, muss natürlich etwas passieren… Was soll ich meinen Kindern jetzt sagen? Nichts, ich lasse sie nackt aber nicht alleine. Allerdings ist für mich wieder ein Stück Unbeschwertheit davongegangen.

  7. tylerdurdenvolland sagt:

    Zu kurz gesprungen...
    zumindest in diesem Satz haben sie ein wenig zu kurz gedacht:

    “Sich die Definitionsmacht über den eigenen Kröper wieder zurückzuholen ist prinzipiell eine sinnvolle Idee. ”

    Wir leben in einer Demokratie. Da entscheidet die Mehrheit. Ob etwas sinnvoll ist oder nicht, das spielt keine Rolle…..

  8. henrikeberle sagt:

    Gelassenheit
    Die Gelassenheit existiert ja noch, nicht nur an den Stränden in MVP und Brandenburg, sondern auch in der ausgeprägten Saunakultur des Ostens. Gehen Sie ins Maya Mare in Halle an der Saale und es ist wie früher. Unisex-Umkleidekabine, riesige Liegewiese und entspannende Blubberwannen, wo Mann und Frau gern zusammenrücken, um ein Plätzchen freizuschaufeln. Gibt es so etwas in Baden-Württemberg nicht?

    • katrin-roenicke sagt:

      nicht das ich wüsste
      aber ich kenne auch nicht alle Freizeitbäder und Saunen in Baden-Württemberg.

  9. WOELPHCHEN sagt:

    Die "Lust" auf "Nackt sein"...
    ist die, sehr tief in der Seele, schlummernde Sehnsucht auf die
    “Nackte Wahrheit”…Nackt=Bar(fuß)…
    bare Wahrheit…bare Herz-(l)ich-heit…
    Ein(ig)-Frei-Frieden-heit…des Sein in Bewußt-heit.
    Es gibt keinen “Sinn”…es gibt “SEIN” und “Bewußt-sein”…als “EIN-HEIT”.
    Ein “Schöpfungswunder”, das wir nicht mehr beachten und als “langweilig” empfinden.
    Deshalb suchen wir noch, fast krankhaft, Sinn…
    anstatt BEWUSST dank-BAR zu SEIN…die Erde BEWUSST ERLEBEN zu dürfen.
    HERZ-VER(lorene)-LUST…aber gebliebene Sehnsuechte…
    im Meer herzloser Technik-Sinn-Suche.

    Erde-Natur, bewußt sehen, bewußt erleben und dankbar sterben…
    für den geschenkten “AUGEN-BLICK” des “ER(de)-LEBEN”.

    :)

  10. aexulans sagt:

    Guter Artikel, vorallem dafür, dass er in einer konservativen Zeitung erschienen ist.
    Zu viele Sitten und “Anstand” führen noch nur zu gesellschaftlichen Spannungen und Stillstand, vorallem, weil es oftmals nur eine Fassade bzw. Scheinhöflichkeit ist, die man aus Angst vor sozialer Abwertung praktiziert.

    Einigen wird das alles dann zuviel, die nennen sich dann Punks, Aussteiger oder sonstwas.

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