Blogseminar

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Diskutiert werden das Leben der Studierenden, aktuelle Fragen der Hochschulpolitik sowie die Zweiheit von Forschung und Lehre.

Die besten Studiengänge für Klimaretter

Nur die Schule schwänzen reicht nicht. Über das Klima kann man noch eine Menge lernen. Doch woher bekommt man das entscheidende Wissen? Fünf Studiengänge für Umwelt- und Klimaretter.

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Neuland für die Energiewende: Offshore-Windpark vor der Halbinsel Darß

Nicht alle, denen das Klima Sorge bereitet, können wie Greta Thunberg in Rettungsabsicht um die Welt segeln. Doch an Studiengängen für Klimaschützer mangelt es nicht. Dabei muss einen auch nicht die Angst vor Mathematik oder eine Schwäche im Organisatorischen abhalten. Das entsprechende Studien-Angebot ist mittlerweile so groß wie die Palette an Möglichkeiten, später im Beruf in Umweltfragen hilfreich zu sein. Wir haben eine kleine Auswahl der vielversprechendsten Studiengänge zusammengestellt.

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Für angehende Studenten, die ihr Interesse an der Umwelt mit der Leidenschaft fürs Lehren verbinden wollen, bietet sich der Studiengang Umweltbildung an der Pädagogischen Hochschule Weingarten an. Er hat seine Schwerpunkte in Biologie, Geographie, Wirtschaft und Pädagogik. „Unsere Studenten bekommen von uns die didaktischen Methoden der Umweltbildung, um ihr Wissen im Umweltschutz gut vermitteln zu können“, sagt Claudia Kownatzki, Studienberaterin an der Hochschule. Mögliche Berufsfelder sind später etwa die Arbeit in Umwelt- und Naturschutzverbänden wie Greenpeace und BUND oder in Nationalparks und Biosphärenreservaten. „Unsere Absolventen sind aber auch sehr gefragt in kommunalen und regionalen Umweltämtern und vermitteln Bürgern dort etwa, warum bestimmte Umweltauflagen erfüllt werden müssen“, so Kownatzki. Die Absolventen sollen später keine Spezialisten in Umweltthemen sein, sondern ein breites Umweltverständnis mitbringen und es selber durch ihre innere Haltung verkörpern. Viele der Studenten zeigen letztere etwa dadurch, dass sie vor dem Studium ein Freiwilliges Ökologisches Jahr gemacht haben.

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„Ich habe mich damals gefragt, wie ich der Welt ein bisschen helfen kann und dachte, dass Umweltschutz ein guter Anfang dafür wäre“, sagt Rose Elsgaard, die den Bachelor Technischer Umweltschutz an der TU Berlin studiert und auch in der studentischen Studienfachberatung arbeitet. Das Besondere an diesem Studiengang sei, dass dort Ingenieurs- mit Naturwissenschaften verbunden werden. Dementsprechend stünden erst einmal viele Grundlagen in Mathematik, Chemie und Physik auf dem Lehrplan. Aber schon vom ersten Semester an kämen auch Grundlagen im technischen Umweltschutz dazu, wie etwa Wasser- und Luftreinhaltung oder Recyclingtechnologien. „Es ist definitiv ein cooler Studiengang, aber man muss sich spezialisieren. Man kann ja allein nicht die ganze Welt retten“, so Elsgaard.

Die möglichen Berufe danach sind so breit gefächert wie das Studium selbst. Man könnte etwa in einer NGO landen, die sich beispielsweise mit der Wasserreinhaltung in Südostasien befasst oder in einem Umweltingenieurbüro, das dabei hilft, die Abfallwirtschaft einer Stadt zu verbessern. Elsgaard freut sich auch über das studentische Miteinander. „Ich denke, unter den Studenten hier gibt es einen richtig guten Zusammenhalt, weil wir alle auf der gleichen Wellenlänge sind, die wir uns für das Thema Umweltschutz interessieren“, so die Studentin weiter.

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Breit gefächert ist auch der Bachelorstudiengang Mensch und Umwelt an der Universität Koblenz-Landau. Er vermittelt Grundlagenwissen in dem Umwelt-, Natur- und Sozialwissenschaften. Studierende lernen hier etwa, durch welche psychologischen Aspekte Umweltprobleme mitverursacht werden. Eines der Ziele besteht darin, herauszufinden, wie sich Menschen beim Umweltschutz verhalten und wie umweltfreundliches Verhalten in der Bevölkerung gefördert werden kann. Die angehenden Studenten sollten dabei keine Angst vor komplexen Zusammenhängen und der Vielzahl an zu behandelnden Themen haben, sagt Studienberaterin Claudia Menzel von der Universität Koblenz-Landau. Da der Studiengang noch vergleichsweise neu ist, könne man noch nicht sagen, welche Berufe für die Absolventen später in Frage kommen. Potenzielle Arbeitgeber wären aber Unternehmen, die sich die Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt haben, und auch Behörden wie das Bundesamt für Naturschutz oder das Umweltbundesamt, so Menzel.

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Noch etwas technischer wird es im Master Regenerative Energiesysteme an der TU Berlin. Schwerpunkte sind hierdie Windenergie, Photovoltaik und die Aufbereitung nachwachsender Rohstoffe. „Wir sind noch näher an der Technik dran als die Wirtschaftsingenieure, aber nicht so tief drin wie die Elektrotechniker“, sagt Felix Gleis von der Studentischen Studienfachberatung. „Wir haben nicht so viel Ahnung von der Elektrotechnik, aber wissen, wie man sie anwendet, um damit etwa am effizientesten Energie erzeugen zu können.“ Damit könne man später etwa in die Energiebranche gehen und beispielsweise den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik mit vorantreiben. Teil des Masters sind Projektarbeiten, in denen konkrete Fälle durchgerechnet werden, etwa wie man die Strom- und Heißwasserversorgung eines Mehrfamilienhauses mithilfe von regenerativen Energien einrichtet.

Als er selbst das Studium begonnen habe, sei die öffentliche Debatte über erneuerbare Energien schon sehr präsent gewesen, sagt Felix Gleis, der „einen kleinen Teil zur Energiewende beitragen wollte“. Im Moment studiert er noch im Bachelor Energie- und Prozesstechnik – ein Abschluss, den man haben sollte, um im Anschluss den Master Regenerative Energiesysteme machen zu können.

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Weitere Studientipps gibt es online. „Ich halte es für ganz wesentlich, erstmal die Seite Hochschulkompass.de zu besuchen. Dort finden angehende Studis alle wesentlichen Infos zu der groben Studienrichtung, die einen interessiert“, sagt Jan Bohlken von der Studienberatung Profiling Institut. Nachdem man sich auf den Hochschulseiten die Inhalte der Studiengänge detailliert angeschaut habe, mache es Sinn, sich mit den entsprechenden Studienfachberatern zu unterhalten. Auch einfach mal hinfahren, mit Studis sprechen und sich vor Ort umschauen, kann helfen.

Doch um zu einer umweltfreundlicheren Welt beizutragen, sei es nicht unbedingt notwendig, in einem grünen Studiengang eingeschrieben zu sein, meint Studienberater Eilenstein. „Gerade die Ingenieurwissenschaften, Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften bieten insgesamt sehr viel Raum für umweltfreundliches Denken und Handeln – auch ohne grüne Studiengangbezeichnung“, so Eilenstein. „So kann jeder auf seine Art einen Beitrag leisten.“