Auch für die Generation jener, die in Papas Porsche 911 zur Demo fuhren, kommt unweigerlich die Zeit, dass sie Abschied nehmen müssen von Maobibel, Lebensabschnittsgefährtin und den diversen Immobilien, die sich am Wegesrand beim Marsch durch die Institutionen so ansammelten. Und wäre die Weltrevolution gekommen, hätte man das alles sicher auch gern dem grossen Genossen Mao überlassen – aber es regieren Union und FDP, und die brauchen Geld für das Fiasko in Irland. Kein Wunder, dass sich die Erbschaftssteuer für die wegsterbende Generation der kinderlosen Genieser und ihrer Erben so unerfreulich gestaltet. Weiterlesen
Artikel zum Schlagwort: Schweiz
Mitleid an den Goldküsten
In der Schweiz können Kantone und Gemeinden bei den Steuern mit üppigen Spielräumen für die Abgebenzahlern agieren. In die gleiche Richtung geht auch ein aktueller Vorschlag des Bundesfinanzministers, was den schon existierenden Goldküsten des Landes durchaus gefallen könnte. Auch wenn man dort sicher viel Mitleid mit den weniger Glüücklichen hätte. Weiterlesen
Der Verführer Hayek und seine willenlose Beute
Man kann im Uhrenunternehmer Nicolas Hayek den Firmenchef sehen, den Erfinder einer neuen Schweizer Uhrenindustrie, oder den genialen Vermarkter. Oder auch als den Zauberer und Herrn über die Zeitflüsse, der es geschafft hat, das Bewusstsein der Menschen vollkommen von der Entwicklungsachse dieser Welt zu entkoppeln, und das ausgerechnet mit jenem Gerät, das diese Entwicklung messen sollte. Weiterlesen
Moderne und Absolutismus 3: Der Ämterkauf
Unter all den Schrecken des Feudalismus ist die relative Rechtlosigkeit der Untertanen vielleicht die drückendste Erfahrung gewesen – kein Wunder, dass die mittelalterlichen Reichsstädte so schnell wie möglich Bischöfe, Vögte und Adlige als Herrscher loswerden wollte. Das kostet mitunter sehr viel Geld und dauerte Jahrhunderte, aber am Ende setzte sich schiesslich eine Rechtsordnung durch, in der kein Amt mehr von einem inkompetenten Despoten gekauft oder verschachert werden kann. Wie gut, dass die Zeit der käuflichen Unterdrückung vorbei ist, mehr oder weniger. Weiterlesen
Köhler’sche Lektionen in Müstair
Die Schweizreise in diesem Blog neigt sich zum Ende, wie auch das Amt des Bundespräsidenten Köhler. Vielleicht hätte Köhler vor seiner verhängnisvollen Reise nach Afghanistan und seinen unvorsichtigen Einlassungen wie ich das Val Müstair besuchen und seine Geschichte studieren sollen – dann wäre sein Ton vielleicht ein anderer, und angemessen weiser gewesen. Weiterlesen
Der exklusivste Ort der Welt
Klassengrenzen kann man mit verschiedenen Mitteln ausdrücken, aber was wäre besser geeignet, was wäre definitiver als ein fast unpassierbarer Abgrund mit Gletschereis und Geröll, ein paar Kilometern Abstand und luftige Höhe? So ein hermetisch von normalen Sterblichen abgeschotteter Olymp für Reiche sollte tatsächlich vor einiger Zeit in der Schweiz gebaut werden, und es ist nicht uninteressant, sich des Projektes zu erinnern. Weiterlesen
Dem Staat einen Steuerhinterzieher stiften
Offensichtlich hat die deutsche Politik ein massives Problem, die Sorgen und Nöte der sie besitzenden deuitschen Oberschicht zu verstehen. Es kann und darf absolut nicht darum gehen, irgendwelche Steuerhinterzieher davon kommen zu lassen. Man würde so nur dazu beitragen, dass unsere Dümmsten und Unfähigsten reich bleiben, nicht vorbestraft und damit nicht diskriminiert und geschnitten werden können, und weiterhin hässliche Protzkisten in unsere Viertel bauen. Das geht nicht an. Und wenn schon die Politik nicht tut, was brauchen, müssen wir es eben selbst tun. Weiterlesen
Steueroptimierung oder Die nehmen uns alles
Das Debakel der Bayerischen Landesbank auf dem Balkan reiht sich nicht nur nahtlos in die Wirtschaftskrise ein, es nagt natürlich auch am Selbstverständnis der besseren Kreise des Freistaates. Eigentlich möchte man reich und vorne mit dabei sein – nun aber scheint es, als wäre man bald arm und ausgerechnert von Österreichern, jenen südlichen Brüdern der Preussen angeschmiert. Stellt sich natürlich die Frage: Wie schafft man es, dass andere mehr arm werden als man selbst? Zum Glück ist gerade die Steuer zu machen. Weiterlesen
Die kleine Schweiz und die kleinen Boni kleinlicher Banker
Eine Volksweisheit sagt, dass dort, wo am lautesten geschrien wird, auch am meisten gelogen wird. Nachdem gerade tout London vom Heulen ob einer Steuer auf Boni erschallt, darf man getrost davon ausgehen, dass es nicht so schlimm ist, und dass im Gegensatz zu den Behauptungen auch niemand von seiner Bank in die Schweiz gerettet wird. Das Problem haben nur ein paar Banker; Banken geht es damit keinesfalls schlecht. Weiterlesen
Briefe aus Stresa I: Die normalisierte Elite in Zuoz
Ich hatte einen Schulkameraden, der über diverse Stränge schlug, und das so lange, bis die Büttel des Staates nicht umhin konnten, in unser ansonsten von ihnen unbelästigtes Viertel einzudringen und wenig erfreuliche Fragen zu stellen. Die Eltern des Knaben entzogen ihn der irdischen Gerichtsbarkeit mit einem ärztlichen Gutachten und Verbringung in die schöne Schweiz, wo er zielstrebig darauf hinarbeitete, sein Leben in einem Autounfall früh zu vollenden. Es geht also nicht immer gut mit den Zöglingen jener angesehenen Internate auf den Bergen, wobei die wirklichen Herausforderungen für diese Einrichtungen in einer globalisierten Moderne liegen dürften, die sie und ihre elitären Ansprüche reichlich banal wirken lässt – schliesslich hat man heute schon mit vier Jahren Chinesisch, und in vielen Regionen sind staatliche Schulen unzumutbar für bessere Kreise. Weiterlesen
Kleiner Ausreiseführer für Gehirnausfliessende
Gehören Sie auch zu jenen Neureichen, die allenthalben drohen, dieses neidige Land Ihrer Anwesenheit verlustig gehen zu lassen? Glauben Sie auch, dass man hier als Leistungsträger nur drangsaliert und ausgenommen wird? Suchen Sie neue Herausforderungen für sich und ihre 125.000 Jahreseinkommen? Dann habe ich ein paar Ratschläge für sie, mit denen sie ganz sicher nicht als Opfer baltischer Währungskrisen oder als Spucknapfreiniger an der Riviera enden werden. Weiterlesen
Menschenjagd in den Bergen – Epilog
Es gibt keine Börse in den Bergen. Ist Ihnen das schon mal aufgefallen? Alle Börsen sind weit weg von Bergen. Und Berge sind meist auch reichlich weit entfernt von exotischer Geldwirtschaft. Die wenigsten Bergbewohner wissen überhaupt, was Derivate sind, und dann ist es gut, wenn es heisst: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Es ist also gar nicht so dumm, die Berge in Zeiten der Krise zu mögen. Weiterlesen
Menschenjagd in den Bergen III
Nehmen wir an, Sie haben ausgesorgt. Gut, das ist hochgradig unwahrscheinlich in Tagen wie diesen, aber nur mal angenommen: Dann wäre Meran doch gar nicht schlecht für Sie. Angenehmes Klima, schöne Gegend, viele Gleichgesinnte und wirklich reizende Gespenster aus der guten, alten Bundesrepublik. Weiterlesen
Menschenjagd in den Bergen II
250 Kilometer, 4 Nationen, 3 Pässe und auf jedem Meter die Gefahr, einem Zöllner zum Opfer zu fallen: Aber was tut man nicht alles, um bei der Menschenjagd in den Bergen am Abend am Kachelofen zu sitzen, einen Tee in der Hand, und zufrieden im Wissen, es auf den Spuren des Geldes der besseren Gesellschaft mal wieder geschafft zu haben. Ab heute sind wir alle Graubündner. Weiterlesen
Menschenjagd in den Bergen I
In der guten alten Zeit war es Sport, das Geld in die Schweiz zu bringen. Heute gilt es als Vergehen, man wird verfolgt und überwacht, der neue Finanzminister mag es im Gegensatz zu alten Schatzmeistern nicht, und zu allem Elend will ab heute auch die Schweiz den Transfer scharf kontrollieren. Der letzte grosse Sport der besseren Gesellschaft ist in Gefahr, aber ich werde hier und heute überprüfen, ob es wirklich so schlimm geworden ist. Ein Mann, ein Auto, eine Strecke, eine Lieferung. Weiterlesen