Reinheitsgebot

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Das Blog zum Bier

Ist ein Tag ohne Bier wie ein Tag ohne Wein?

Über diese Frage lässt sich besser streiten, als man zunächst denkt. Denn kann ein Tag ohne Wein nicht einer mit Bier sein? Wir haben den Urheber des zugrundeliegenden Lehrspruchs um Stellungnahme gebeten.

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Ich gebe zu, dass ich einst in dem Buch „Weltgunst“ den Wahrspruch prägte: „Ein Tag ohne Bier ist wie ein Tag ohne Wein.“ Allein, wie viel Wein oder gar keinen Wein – oder was denn sonst in Gottes Namen noch? – wird man als Gezeichneter überdies nippen müssen, um die tiefen Bierkerben, ja -narben und Stigmata am dergestalt mit Bier Gezeichneten zu tilgen? – Aber gut.

###Foto F.A.Z, Frank Röth

Dass ein Tag ohne Bier wie einer ohne Wein sei, ist mein erster flügge in die Welt entflohener Richtsatz. Da ich ihn verantworte, gewähre ich ihm großmütig Ausantwortung, und nun streift er bisweilen ganz herrenlos und eigensinnig durch die Welt. So entspann sich in Wien gar eine Debatte um den Lehrsatz: Eine Wiener Zeitung hatte sehr übermütig geschrieben, der Satz sei Unsinn, denn: „Ein Tag ohne Bier könnte ja gleichzeitig auch ein Tag mit Wein sein. Dann stimmt der Satz nicht mehr. Denken sie drüber nach!“ – Ha! Dies veranlasste einen sowohl aufmerksamen als auch nachdenklichen Leser zu folgender Replik: „Der Satz von Kapielski sei ein Unsinn, sagen Sie. Das stimmt nicht. Dieser Satz hat kein konditionales Gefüge, wie das bei einer logischen Implikation der Fall ist. Dann wäre er logisch falsch. So aber bleibt es bei einem Vergleich: Ein Tag ohne Bier resp. Wein ist ein Tag ohne Alkohol. Wenn ein Tag ohne Bier gleichzeitig ein Tag mit Wein sein könnte, was Sie richtig erkannt haben, dann wäre ein Tag ohne Wein wie ein Tag mit Wein. Aber selbst das ergäbe noch einen Sinn: Unabhängigkeit des Tages von Alkohol. Und: Ein Tag ohne Wein könnte auch ein Tag mit Bier sein. Das würde bedeuten: Ein Tag ohne Wein (mit Bier) ist wie ein Tag mit Wein (ohne Bier). Das ergibt also keinen Unsinn oder eine Kontradiktion, sondern: Ein Tag mit Bier ist wie ein Tag mit Wein. Denken SIE darüber nach!“

Jawollo, das sitzt, oder? Denn, da schreibt man so ganz arglos eine Binse daher und dann kommt von dort erst mal so einer und knickt sie einfach, ohne groß nachzudenken, und dann kommt aber noch einer, und der aber, der, jawollo! Mannomann, jawoll!