Seit der weltgrößte Brauereikonzern Anheuser-Busch Inbev seinen Rivalen SAB Miller übernommen hat, ist der Biermarkt in Bewegung. Etliche Biermarken wechseln die Besitzer.
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Die tschechische Biermarke Pilsner Urquell wechselt den Besitzer. Der japanische Brauereikonzern Asahi übernimmt neben der tschechischen Traditionsmarke noch weitere osteuropäische Biermarken in insgesamt fünf Ländern, darunter Tyskie und Lech aus Polen, Dreher aus Ungarn sowie Ursus aus Rumänien. Insgesamt zahlen die Japaner rund 7,3 Milliarden Euro für das Gesamtpaket.
Die Biermarken gehörten bislang dem Braukonzern SAB Miller, der in diesem Jahr für rund 90 Milliarden Euro vom Weltmarktführer Anheuser Busch Inbev übernommen wurde. Mit dem Zusammenschluss entstand der mit Abstand größte Braukonzern der Welt. Rund jedes dritte Bier weltweit wird künftig von einer Brauerei des Konzerns gebraut. Die Fusion versetzte die gesamte Branche in Bewegung: Denn um die Zustimmung der Kartellbehörden zu bekommen, musste sich der fusionierte Konzern verpflichten, mehrere Biermarken zu verkaufen. Auch die EU-Kommission hatte die Fusion im Mai nur unter Auflagen genehmigt. Sie hatte gefordert, dass SAB Miller nahezu sein gesamtes europäisches Biergeschäft abgibt. Mit dem jetzt verabredeten Verkauf erfüllen die beiden fusionierten Braugiganten die Auflage der EU-Kommission. In China musste sich SAB Miller auf Druck der chinesischen Wettbewerbsbehörden bereits von seinem Anteil an der Marke Snow trennen, dem meistverkauften Bier der Welt. Den Anteil übernahm die chinesische Brauereigruppe China Resources Enterprise, die jetzt auch an Pilsener Urquell interessiert war, aber letztlich nicht zum Zuge kam.
Der japanische Braukonzern Asahi baut mit der Übernahme der Biermarken sein Standbein in Europa weiter aus. Bereits im Frühjahr hatte Asahi für mehr als 2,5 Milliarden Euro die Biermarken Peroni aus Italien und Grolsch aus den Niederlanden von SAB Miller übernommen. Der japanische Biermarkt stagniert seit Jahren, daher suchen die Brauereien des Landes zunehmend Partner im Ausland. Vor sieben Jahren hat sich Asahi bereits an Tsingtao beteiligt, der zweitgrößten Brauerei in China.
Das bislang größte Auslandsgeschäft in der Geschichte des japanischen Konzerns soll in der ersten Jahreshälfte 2017 abgeschlossen werden. Der Kauf ist nicht ganz billig: Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg zahlt Asahi für die europäischen Biermarken rund das 15-Fache des operativen Gewinns (Ebitda), branchenüblich war in den vergangen fünf Jahren eher das 12-Fache. Bei Anlegern kam die Übernahme am Dienstag auch nicht gut an: Der Aktienkurs von Asahi verlor fast fünf Prozent, gleichzeitig stieg der Kurs der AB-Inbev-Aktien um rund 1,5 Prozent.