Reinheitsgebot

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Das Blog zum Bier

Alkohol als Lohnbestandteil

| 14 Lesermeinungen

Brauereimitarbeiter erhalten Freibier – aber immer weniger.

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Brauerei-Mitarbeiter an der Abfüllanlage

Noch halten die bayerischen Brauereien an der alten Tradition des Haustrunks fest: Jeder Mitarbeiter einer Brauerei bekommt ein bestimmtes Bierkontingent im Monat kostenlos und steuerfrei. Die Menge ist sogar in den Tarifverträgen der Branche geregelt. In Bayern sind es seit Jahren 18 Liter in der Woche je Person. Laut dem Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, Lothar Ebbertz, liegt Bayern damit in Deutschland an der Spitze.

Doch nach jüngsten Angaben des Landesamts für Statistik ist der Haustrunk auf dem Rückzug. Im vergangenen Jahr gaben die Brauereien in Bayern insgesamt nur noch 56.088 Hektoliter Bier als Haustrunk ab und damit 5,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Rückgang zeigt sich vor allem im längerfristigen Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch mehr als 82.000 Hektoliter.

Freuen dürfte sich über diese Entwicklung vor allem die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler von der CSU. Sie hatte die Braubranche vor einiger Zeit in Wallung versetzt, als sie sagte: “Ich bin mir sicher, dass es Alkohol als Lohnbestandteil in zehn Jahren nicht mehr geben wird.” Zahlungsmittel in Europa sei schließlich der Euro.

Marlene Mortler

In der Branche kamen diese Worte gar nicht gut an. Zugeständnisse an die moderne Zeit haben viele Brauereien aber längst gemacht. Statt Bier können Mitarbeiter auch alkoholfreie Getränke wählen, wenn sie im Unternehmen hergestellt werden. Das dürfte auch einer der Gründe für den Rückgang sein: Denn in der amtlichen Biersteuerstatistik werden die alkoholfreien Getränke nicht erfasst.


14 Lesermeinungen

  1. Pittiplatsch sagt:

    Unsinn?
    Kaum zu glauben was für Aufreger man mit Bier produzieren kann. Stört es vielleicht auch jemanden, wenn Mitarbeiter in anderen Lebensmittelindustrien mit eigenen Hausprodukten versorgt werden? Oder Automobilarbeiter mit Werksrabatten auf Neuwagen? Gehört wohl abgeschafft, wenn es nicht in die paternalistische Weltsicht passt. Ich glaube da gibt es eigentlich spannendere Themen für Verbotsprotagonisten.

  2. Horst sagt:

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    So, wie die Autoindustrie durch Prozente beim Einkauf für ihre Mitarbeiter für geldwerten Vorteil sorgt, machen das die Brauerein in gleicher Weise mit ihrem Produkt. Man muss es ja nicht nehmen.

  3. Igor Novikov sagt:

    Proxyelite
    Seit mindestens 10.000 Jahren beschaftigen sich Menschen mit Bier. Als alkoholhaltiger Gerstenbrei, hat es in der Steinzeit angefangen.

  4. H. Opfen sagt:

    Anachronismus
    Eine der wenigen Traditionen rund ums Bier, die es nicht braucht.

  5. Gambrinus sagt:

    Haustrunk ist Lohnersatz
    Die Dosis entscheidet über die Schädlichkeit. Die Alkoholiker unter den Brauereimitarbeitern werden sich durch eine Verringerung oder Abschaffung des Haustrunks nicht heilen lassen. Ein verantwortungsvoller Genuss von Bier (maximal 1 Liter Bier pro Tag bei Männern) würde helfen. Die darüberhinausgehende Menge an Haustrunk reduziert, falls diese nicht mit alkoholfreien Getränken abgedeckt wird, nur die verkaufte Menge der Brauerei (also den Gewinn), nicht aber die getrunkene Menge.
    Bekämpft die Krankheit “Sucht” und deren Ursachen.

    • morsch sagt:

      1 L Bier am Tag?
      Wie können 1 Liter Bier -pro Tag- verantwortungsvoll sein?
      Wer jeden Tag 1 Liter Bier trinkt ist ganz bestimmt kein Connoisseur mehr. Das sind ja schon 1/3 des normalen Flüssigkeitsbedarfs (der durch Bier jetzt nicht gerade gedeckt wird).

      Selbst wenn Sie nicht die Regelmäßigkeit meinen, sondern das ganze auf ne Woche hochrechnen: 7L Bier sind mehr als ein Vollrausch. Sie sehen: Die von Ihnen vorgeschlagene Menge ist ganz bestimmt keine unschädliche Dosis. Und wenn sich das zeug zu Hause stapelt, da ist die Versuchung am Anfang bestimmt hoch. Dann wird es zur Gewohnheit und schon ist man in der Sucht. Es braucht nicht immer einen anderen Anlass!

  6. Berlin567 sagt:

    Wie jetzt, was ist da wem unklar?
    5 Flaschen Bier am Tag benötigt man um die bayrische Politik zum neuen Polizeigesetz, zum Psychiatriegesetz und zur Politik des entweihten Kruzifix samt Seehofers Kritik an Kardinal Marx nicht mehr zu kritisieren.
    In der DDR erhielt man einen Zehner (10 DDR-Mark, drei Stundenlöhne), damit man beim 1. Mai auftauchte. Wie sich die Zeiten ähneln ..

  7. Herr Durst sagt:

    Zum Wohle
    Liebe Leute, wenn keiner das Bier will, ich nehm’s ??

  8. Peter Keul sagt:

    Dieses bayrische Brauchtum gehört auf den Müllhaufen der Geschichte
    Ich trinke gern mal ein Bier. Aber 18 Liter die Woche? 2.5 Liter am Tag? Das ist Förderung des Alkohollismus. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Beschäftigten dieses Bier nicht alle selber trinken, ist dieses Deputat völlig verantwortungslos. Wäre interessant zu erfahren, wieviele Alkoholkranke die Branche in Bayern beschäftigt. Wäre eine Aufgabe für Söder, sich statt der Trachtenvereinen diesem Mißstand anzunehmen. Die Drogenbeauftragte hat recht. Nur wieso für diese “Reform” 10 Jahre benötigt werden sollen, erschließt sich mir nicht. Das Projekt ist weder eine Elbphilharmonie noch ein Flughafen.

    • Ismail sagt:

      Deputat
      Man muss ja nicht alles auf einmal trinken und kann es für eine Feier nutzen bzw. verschenken.

  9. Gast sagt:

    Titel eingeben
    Tradition hat auch einen Sinn

    • Peter Keul sagt:

      Diese Tradition
      ist sinnfrei.

    • Jens Wallmann sagt:

      Tradition?
      Man kann auf manche Traditionen gerne verzichten. Speziell, wenn es um Alkohol geht.

      Man muss die vielen Probleme jedenfalls nicht verstärken, indem man Bier verschenkt. Jede Brauerei hat auch andere, alkohofreie Getränke im Angebot. Man sollte sich darauf beschränken.

  10. Hannes sagt:

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    ***Sie hatte die Braubranche vor einiger Zeit in Wallung versetzt, als sie sagte: „Ich bin mir sicher, dass es Alkohol als Lohnbestandteil in zehn Jahren nicht mehr geben wird.“***

    In Wallung? Na ja. Die Alkoholindustrie muss sich keine großen Sorgen machen. Frau Mortler will und wird nichts großartig ändern wollen bzw können.

    Die eine oder andere Kritik, damit es nicht heißt, die Drogenbeauftragte ignoriere die massiven Probleme mit Alkohol nicht völlig.

    Aber höhere Preise? Werbeeinschränkungen? Warnhinweise? Jugendverbot? So weit geht die Kritik dann doch nicht …

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