An der Führungsspitze der angeschlagenen Traditionsbrauerei kommt es abermals zum Stühlerücken.
Die für Strategie und Marketing zuständige Geschäftsführerin Alessandra Cama wird das Unternehmen im Januar nach nur 15 Monaten im Amt wieder verlassen. Die Deutschitalienerin hatte den Posten in der dreiköpfigen Geschäftsführung erst im Herbst des vergangenen Jahres übernommen. Neuer Sprecher der Geschäftsführung wird Christian Gieselmann. Der 47 Jahre Manager, der lange Jahre für die Unternehmensberatung Roland Berger gearbeitet hat und auch erst in diesem Jahr zu Warsteiner kam – übernimmt künftig die Aufgaben von Alessandra Cama. Für seine bisherige Aufgabe als Finanz-Geschäftsführer wird ein neuer Manager gesucht. Gieselmann zur Seite steht weiterhin der langjährige Technik-Geschäftsführer Peter Himmelsbach.
Das Ausscheiden Camas sei schon länger geplant gewesen, sagte eine Sprecherin der Brauerei auf Nachfrage. In der Öffentlichkeit war davon bislang allerdings nichts bekannt. „Alessandra Cama hat erheblich dazu beigetragen, dass wir wieder Marktanteile gewinnen“, lässt sich Warsteiner-Eigentümerin Catharina Cramer zitieren: „Ich bedanke mich für ihren außerordentlichen Einsatz.“
Warsteiner geht durch schwierige Zeiten. Erst im Januar hat die Brauerei harte Einschnitte angekündigt: Bis zu 240 von insgesamt 1500 Stellen werden abgebaut – also rund jede sechste Stelle. Cama hatte damals von einem „schmerzhaften Prozess“ gesprochen. Zudem hatte sie angekündigt, dass sich Warsteiner von Randaktivitäten trennen will. Das ist zum Teil gelungen. Erst Anfang der Woche hatte Warsteiner verkündet, dass drei der vier zum Verkauf stehenden Getränke-Fachgroßhändler verkauft worden sind. Für die ins Schaufenster gestellte Herforder-Brauerei hat man bislang allerdings noch keinen Käufer gefunden. Den Bierabsatz konnte Warsteiner zuletzt deutlich steigern, allerdings gelang dies nur mit Preisnachlässen gegenüber den großen Wettbewerbern.