Stützen der Gesellschaft

Stützen der Gesellschaft

Leben, Bildung, Torten und sozialunverträgliches Spätableben unter Stuck und Kronleuchtern.

Keine Gnade für Hollande in besseren Kreisen

Keine Einmischung, sondern berechtigte Anliegen: Die Behandlung des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten wird international von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft als staatsbürgerliche Pflicht wahrgenommen.

Pogo in Togo, Samba in Uganda
United Balls

Gmund, Tegernsee: Wie das Blog „Stützen der Gesellschaft“ exklusiv erfahren hat, wird der sozialistische Kandidat Francois Hollande bei der Wahl für die französische Präsidentschaft von einer globalen Koalition der Unwilligen geschnitten: Neben den Regierenden in Deutschland und den Subregierenden in England, Spanien und Italien haben sich nun auch Vertreter aus Kultur, Wissenschaft und bester Kreise klar gegen diese Person ausgesprochen. Damit soll dem Franzosen verdeutlicht werden, dass es sich bei Hollande um eine Unperson handelt. Sie wollen Hollande keinesfalls empfangen, öffentlich mit ihm vor der Presse auftreten, oder seine Reisekosten nach Sylt vorstrecken. Nach der mit Freude aufgenommenen Abreise der allgemein als störend empfundenen Europa zeichnet sich somit ein weiterer, überwältigender aussenpolitischer Erfolg für die Bundeskanzlerin ab, die nun schon seit 4 Jahren den Euro jeden Monat erneut endgültig rettet.

So schreibt der amerikanische Bankier und Sozialreformer Ebeneezer Scrooge in einem vernichtenden Gastbeitrag des Gotham City Examiners über den Herausforderer von Sarkozy: „Hollande steht für ein extrem leistungsfeindliches Klima, bezahlten Urlaub, 70-Stunden-Wochen und vor allem für höhere Steuern. Und ja, man muss damit rechnen, dass sie in Zukunft auch eingetrieben werden, was einen klaren Bruch aller Abmachungen mit den bisherigen  Regelungen und Möglichkeiten darstellt.  Uns wurde bei den Investitionen der letzten Wahl neben der Rendite auch eine Laufzeit von zwei Legislaturperioden in einem geheimen Zusatzprotokoll mit dem Geheimdienst zugesichert. Als ehrbarer Geschäftsmann erwarte ich, dass sich die Franzosen an diese Abkommen auch halten. Sonst ist das ein klarer Zahlungsausfall, und das Rating muss auf C gesenkt werden“ Die Franzosen sollten kapitulieren und an die Amerikaner denken, die trotz allem G. W. Bush die Treue gehalten haben.

Mit ermöglicht hat dieses konzertierte Vorgehen Lady McBeth vom Scottish Centre for Political Studies, wo sie als Ulbricht-Fellow namhafte Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Wirtschaft bei einem Symposion zusammengebracht hat.  Kleinliche Kritik, dass es sich bei dieser Strategie um eine Einmischung in französische Angelegenheiten handelt, weist sie entschieden zurück: „Aus aktuellen Volksabstimmungen in Syrien, dem Iran und Russland wissen wir, dass eine möglichst umfassende Aufklärung der Bevölkerung über Nebenwirkungen und Risiken einer falschen Wahlentscheidung für den inneren Frieden entscheidend ist.“ Sollten die Franzosen, die bislang mehrheitlich Hollande bevorzugen, erst nach der Wahl entdecken, dass sich ihr Wille kaum mit dem der Freunde und Verbündeten deckt, könnten ihnen weitere herbe Enttäuschungen ins Haus stehen: Schon in Griechenland habe das Versprechen von zu viel Volksabstimmung dem Volk eine falsche Vorstellung vom Wesen und Sinn der Demokratie vermittelt, so die attraktive Forscherin, deren Mann ein Key Player der schottischen Innenpolitik ist. In Frankreich dürfe sich dieser gefährliche Prozess keinesfalls wiederholen; man sei geradezu gezwungen, schon im Vorfeld die Problematiken aufzuzeigen: „Es ist halt ein freier Markt der Meinungen, die richtige Meinung muss sich durchsetzen und die falsche muss verschwinden“, erklärt McBeth.

Auch die High Society hat klare Probleme mit Hollande. So äussert sich die aus Film und Fernsehen bekannte britische Societylady und Philantropin Crullea de Vil am Rande eines exklusiven Empfangs zugunsten des Kröten- und Anlegerschutzes im Grand Hotel Heiligendamm: „Also, Schätzchen, nicht wahr, also dieser Hollande… wie der schon aussieht… der kann seiner Frau nicht mal einen Ozelot schenken… also nein, das geht so gar nicht. Nein. So jemanden würde ich nie empfangen, es sei denn, er brächte vielleicht, Moment, ich muss kurz rechnen  – 15 Dalmatiner mit. Dann könnte man eventuell reden. Aber ohne Presse! Möchten Sie nicht vielleicht lieber zu meiner Modenschau kommen? Ich habe Carlaschätzchen zu einem Starauftritt bewegen können! Ach, Sie sind gar nicht von der Sun? Schade. Jedenfalls, dieser Hollande, der will mit den Grünen, und das geht gar nicht: Tierschutz sollte wie Urlaub und Rente und Sozialleistungen schon immer jenen überlassen werden, die sich ihn auch leisten können!“

Beobachter haben keinen Zweifel, dass eine Wahl Hollandes auch in ölreichen Staaten auf massiven Widerstand stossen wird. Sogar einstige Gegner von Sarkozy sind nun bereit, ihn bei seinem titanenhaften Ringen gegen die sozialistischen Umtriebe zu unterstützen. So meldet sich der Entwicklungsexperte Colonel Coetzee, der letztes Jahr noch humanitäre Waffenlieferungen von Europa nach Libyen und den dortigen VIP-Schutz organisierte, aus seinem Stadtpalast in der nigerianischen Hauptstadt Lagos zu Wort: „Ohne diese Wahl würde der Sarkozy doch heute noch mit Muammar Händchen halten. Alles war auf einem guten Weg, wir haben uns prima mit denen verstanden – und dann bekam Sarkozy die Panik und machte einen Krieg. Sinnlos! Und warum? Nur weil er Angst vor dem politischen Gegner hatte. Die Empfänge, das Gefolge, die Parties, die Verschwendung. Alles umsonst! Rein innenpolitische Gründe! Aber wie auch immer: Die Vereinigung für Frieden und Wohlstand in den Maghrebstaaten hat sich klar für eine Wiederaufnahme der Beziehungen mit Sarkozy entschlossen. Da haben wir eine langjährige Basis, auf der wir aufbauen können. Dieser Hollande jedoch, was wissen wir über den? Nichts! Der schickt uns am Ende noch Demokraten statt Ölmanager! Übergang zur Demokratie, hat der gesagt! Dem werde ich keine Hand und keinen Koffer reichen!“ Colonel Coetzee hat Sarkozy deshalb angeboten, als Zeichen der Verbundenheit sein nächstes TV-Gespräch mit der hochverehrten Angela Merkel zu moderieren, sehr gerne in Anwesenheit von Herrn Westerwelle, und auch den Transport der Beteiligten in seinem Hubschrauber zu übernehmen.

Besonders die Atompolitik erregt auch das Missfallen im transatlantischen Verhältnis. Der international renommierte Experte Dr. Strangelove, der auf Jahrzehnte Erfahrungen beim Technologietransfer verweisen kann, hält die Vorstellungen einer gefährlichen Atomkraft für absolut verantwortungslos. Vor allem die von Hollande geplante Stilllegung eines historisch bedeutsamen Atomkraftwerkdenkmals an der deutschen Grenze hat den emeritierten Professor der McCarthy-University for applied Science & Bombing empört: „Nach dem Ende der Uranwirtschaft im Deutschen Reich braucht dieses Land Notfallreserven Uran und Plutonium! Es darf zu keinem Blackout kommen! Deutschland braucht Energieraum im Westen, und sein Volk zu erhalten. Das Elsass ist ohnehin deutsches Reichsgebiet, eine Angliederung wäre mit ein paar Panzerdivisionen gerade mal ein kleines Historienspiel mit, Moment, irgendwo habe ich doch die Berechnungen… das muss ich doch 1937…jedenfalls, mit minimalen Opfern… also das hab ich dem Führer… oder war das… jetzt bin ich verwirrt. Also, dieser Mappus jedenfalls, der war hier, der war wirklich nett, der hat das mit den Atomkraftwerken für das Reich verstanden. Ein Ehrenmann. Aber dieser Hollande! Ein Zukunftsfeind!“ Eigenen Angaben zufolge hat Dr. Strangelove zusammen mit bedeutenden Versorgern eine Pressekonferenz für namhafte deutsche Wissenschaftsjournalisten geplant, um ihnen noch einmal die hohen Risiken der Kernenergieabschaffung in den Vichyterritorien zu erläutern.

Um das segensreiche Wirken von Sarkozy zu bewahren, sind viele auch bereit, alte Feindschaften zu begraben: „Mit seiner Einschätzung, Hollande nicht zu empfangen, zollen wir der Regierung ihrer Majestät unseren grossen Respekt“, betont Ernst Stavro Blofeld, Vorstandsvorsitzender der Politikberatung SPECTRE mit Blick auf den britischen Premier David Cameron. „Gerne schliessen wir uns hier an. Für die hypernational agierenden Netzwerke sind Geschlossenheit und Verlässlichkeit viel wichtiger als alte Konflikte. Nachdem wir bei der Ausarbeitung des europäischen Stabilitätspaktes entscheidende Hilfsleistungen erbringen konnten, ist es für uns nur selbstverständlich, dass wir in dieser schweren Stunde die Reihen schliessen.“ Berichte, die englische Regierung hätte SPECTRE für diese Haltung leihweise vier Trident-Atomraketen überlassen, werden von SPECTRE-Pressesprecherin Rosa Klebb aufs Schärfste dementiert: „Wir sind doch keine Bank, der man sein letztes Hemd gibt!“

Andere prominente Persönlichkeiten haben sich mittlerweile zusammengefunden, um im schlimmsten aller Fälle für Europa, die europäische Idee und die Ideale des Miteinanders zumindest für das Ehepaar Sarkozy zu sorgen: Nachdem sich opportune Überlegungen im politischen Berlin zerschlagen haben, Sarkozy mittels deutscher Schnellstaatsangehörigkeit und Kurzpräsidialauftritten zwischen Ferienaufenthalten bei Freunden in den Genuss eines Ehrensoldes zu bringen, wird nun ein Private-Public-Partnership-Modell bevorzugt. Denkbar sind bewährte Modelle wie Vorstandsposten bei Schweizer Medienkonzernen, eine Tätigkeit im Rahmen russischer Energielieferungen, oder bei grösseren Baukonzernen, die alle von Paris aus erledigt werden können. Das sei auch lukrativer als ein EU-Posten. „Wir können Carla doch nicht Brüssel zumuten, bei diesem fetten Essen und den minderwertigen Empfängen, und Schlösser gibt es da auch nicht“, betont die Gesellschaftsdame Bellatrix Lestrange, die als Head of Operation Continental des britischen Cateringsservice Voldemort Inc. beste Erfahrungen mit den Spitzen der europäischen Politik hatte. „Sicher, wir helfen natürlich auch bei Berliner Sommerfesten, Privatparties italienischer Ministerpräsidenten und richten Nord-Süd-Dialoge zwischen Sizilien und Weissrussland aus, aber nichts, wirklich nichts kommt Paris nahe! Die Netzwerke! Die Beziehungen! Und wer weiss, vielleicht hat Sarko auch eine zweite Chance? Also ich finde, Carla muss unbedingt dort bleiben!“

Momentan prüfen Mitarbeiter bekannter Wirtschaftsprüfer dem Vernehmen nach auch die Möglichkeit, ob das beliebte Societyehepaar im Halbtagsjob ein verkommenes Schloss namens „Versailles“ in der Nähe von Paris übernehmen und mit Hilfe von EU-Fördergeldern zu einem Vorzeigeobjekt sozialverantwortlichen Handelns im Privateigentum machen kann: „Ich bin mir sicher, das würde diese unhöflichen Franzosen mittelfristig wieder von der Sinnhaftigkeit eines derartig bezaubernden Paares überzeugen“, meint die wandlungsfähige Gesellschaftskolumnistin Madame Mim, die mit ihrer Stilberatung schon das fröhliche Pink in der Berliner Republik an höchster Stelle verankerte, und weiter: „Natürlich entspricht es den demokratischen Gepflogenheiten, sich nicht laut bei Wahlen einzumischen, aber die Franzosen sollten wissen: So eine gute Figur wie Carla macht in der Öffentlichkeit sonst nur die Bettina! So ein wenig Glamour sollte man der Society einfach lassen.“ Dann wäre die Wahl in Frankreich auch kein Fanal gegen das angenehme Dasein in der stilsicheren Berliner Republik.