Stützen der Gesellschaft

Stützen der Gesellschaft

Leben, Bildung, Torten und sozialunverträgliches Spätableben unter Stuck und Kronleuchtern.

Her mit den kleinen Osteuropäerinnen

Viel Feind, viel Ehr.

Vorab muss ich zwei persönliche Verwicklungen offen legen. Die erste betrifft den Umstand, dass ich Frauen kaufe. Ich sehe sie, sie gefallen mir, und wenn ich sie mir leisten kann, dann kaufe ich sie. Schönheit ist ein zentrales Kriterium, die Herkunft ist mir egal. Natürlich kommen ziemlich viele Frauen aus Osteuropa, wo man Geld braucht und dafür Frauen in den Westen schickt. Gerade kam wieder eine Frau hier an, aus dem osteuropäischen Umland des malariaverseuchten, slawischen Sumpfes, auf dem heute der Reichshauptslum Berlin steht.

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Ich kaufe, das muss ich offen sagen, Frauen aus Osteuropa aus der Zeit von 1650 bis 1850. Sie entsprechen einfach meinem Ideal, was Portraits angeht. Dass ich die Notlage von Ärmeren ausnutze, ist halt mal so. Ich habe da kein schlechtes Gewissen. Denn in Osteuropa wohnen, und da sind wir beim zweiten Teil meiner Verwicklungen, auch mir wirklich enorm unangenehm erscheinende Leute. Victor Orban. Vladimir Putin. Massenhaft Ex-Stasi-IMs und andere Restbestände stalinistischer Unterdrückung. Hetzende Tagesspiegel-Redakteure und Leute, die die Nachfolgeorganisation eines früheren FAZ-Blogs betreuen. Das heisst “10 nach 8”, und man raunt mir im fernen Latzhosistan nach, ich, der höflichste Mensch von der Welt, hätte dessen Mitarbeiterinnen als “Giftnattern“ bezeichnet. So steht es in der taz, also muss es für Ostberlin zwischen Mauer und Stacheldraht stimmen. In diesem Zeitblog jedenfalls beschäftigt sich eine Autorin, ebenfalls aus Berlin, nun in einem Beitrag anlasslich der Verunglimpfung einer Autorin  mit dem Frauenbild alter, weisser Männer. Als Paradebeispiel nimmt sie – Korrelation und Kausalität verwechselnd – ein Interview der Wochenzeitung WOZ mit einem Troll, in dem dieser offen sagt, mit einer Osteuropäerin zusammen zu sein, und urteilt dann:

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So einfach kann man sich das machen – und dabei gleich die negative Bewertung von Osteuropäerinnen übernehmen.

Die Autorin hat “Gender“ als Forschungsschwerpunkt, und da kann es nicht wundern, wenn sie denkt, sie könnte neben dem Hassobjekt alter, weisser Mann auch noch die zurückgebliebene, arme Osteuropäerin verwenden, vor deren dunklem Hintergrund die feministische Frau aus dem Westen um so heller zu glänzen versteht. Ein paar Gedankenschritte weiter, und wir sind bei der genderideologischen Rassenschan Aufforderung an die Nation: Deutsche Männer! Lasst euch nur von westlichen Feministinnen umerziehen!

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Nun kenne ich ja beide Lebenswelten. Ich weiss, wie schnell manche Hatespeech-Spezialistin ihres Gattens überdrüssig wurde und mit einem radikaleren Steineschmeisser durchbrannte, ich weiss, wie eilig da Beziehungen und Abschnittsväter ausgetauscht werden, wenn es die Vorteile hergeben. Und erstaunlicherweise sind es gerade die voll bewussten, emanzipierten Frauen aus diesen Kreisen, die an jene scheinbar aufgeklärte, linken Typen geraten, die später mit Hashtags wie #whyisaidnothing oder in Blogs als wahre Monster beschrieben werden. Von aussen betrachtet sehe ich Lebensläufe, die mit mediokren Jobs bei Förderungsempfängern ganz sicher nicht zu einen angenehmen Altersreichtum zwischen alten Dielen und Kronleuchter führen. Wer mit 30 noch nach einer Mietwohnung für maximal 500 Euro suchen muss, ist mit diesem Treiben entweder noch nicht Millionär geworden, oder hat, horribile dictu, keine reichen Eltern.

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Bei uns ist das naturgemäss anders, weil man sich das Leben hier leisten können muss. Das führt dazu, dass hier – ähnlich wie in Zürich, wo der bekrittelte Troll lebt – die meisten Menschen vermögend sind, und ihre Kinder gar nicht daran denken, niedrige Arbeiten zu verrichten. In der Folge geschieht das, was es früher auch schon gab: Die Personallücken werden mit Migranten aufgefüllt. Meine Grosstante B. zum Beispiel bekam als junge Frau die Gelegenheit, in Hamburg zu arbeiten, wo man für einen nachgebauten, bayerischen Bierkeller authentische Mitarbeiterinnen suchte – zehn Jahre später war sie als Senffabrikantin angesehenes Mitglied dessen, was Hamburger für Gesellschaft halten. Ich habe ihre Photoalben mit den Schnappschüssen, und irgendwann zeige ich mal, wie Hanseaten sind, wenn die Zeit-Mitarbeiter nicht dabei sind. Aber wie auch immer: Sie war resolut, angelte sich einen Berufssohn, liess sich ihr bayerisches Erbe auszahlen und machte den Kerl, ihren Mann, katholisch, wie wir das brutale Zurichten in Bayern so formschön umschreiben. Das hat ihm gut getan!

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Die Zeiten haben sich geändert, Hamburg ist nur noch ein Hafen mit Hochwasserphilharmonie und Junkies, und der Reichtum ist heute bei uns in Bayern. Wer hier öfters ausgeht, wer gern in Biergärten sitzt oder sich Knochen beim Paragliden bricht, oder mit dem SUV in Rottach den Maibaum umnietet und einen Anwalt braucht, der gerät bei den Bedienungen, in den Kliniken und Vorzimmern laufend an Migrantinnen aus weniger glücklichen Regionen. Sehr viele Ostdeutsche sind hier, Osteuropäerinnen, und durch die Finanzkrise inzwischen auch Italienerinnen. Die haben dann wirklich die Qualitäten, die unsere Staatspropaganda früher jenen Herren zugeschrieben hat, die bei uns in der Traglufthalle Rottach statt dessen ihr privates Kalifat machen wollten: Engagiert, selbstbewusst, lernfähig, aufgeschlossen und mit jeder Faser des Körpers bereit, das hier zu ihrem Land zu machen. Sie haben viel aufgegeben, sie sind bereit, unter widrigen Bedingungen neu anzufangen. In der Gesundheit, in der Gastronomie, in der Pflege. Und von dort, wenn ich das berichten darf, kommen dann auch die härtesten Urteile über die erwartungsgetriebenen Formen der Migration, für die Angela Merkel steht. Sie wissen, dass Kochen billiger als die Nummer von Lieferando wählen ist. Sie bringen handfeste Qualitäten mit, die der ein oder andere etwas weltfremde Bubi aus besseren Kreisen oder ein Gutverdiener aus der IT brauchen kann.

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Und so kommt das dann. Ich kann davon berichten, weil ich vor drei Wochen zufällig Zeuge so einer Hochzeit war, und da kam Osteuropa und Bayern in der hiesigen Tracht – und bitte, ich habe die Basis meiner Qualitätsverwechslung von Kausalität und Korrelation wirklich gesehen und mit einem teilnehmenden Bekannten geredet, und nicht meine männerverachtenden Vorurteile von der WOZ bestätigen lassen. So geht Journalismus, liebe Zeit! Als Geschenk gab es kein Elektroauto und Geschenkgutscheine für veganen Urlaub, sondern einen alpinaweissen SUV in Familiengrösse. Es gibt eigentlich überall auf der Welt einen enormen Drang zum Wohneigentum: Da passen traditionellere Deutsche besser zu jeder anderen Frau als zu prekären Doktorandinnen, die ohnehin nie einen Hauskredit bekommen würden. Es mag manchen nicht gefallen, aber potente Osteuropäerinnen passen einfach besser. Es ist für sie natürlich auch leicht, mehr Spass als feministische Theoriekurse über gluteinfreiem Essen zu versprechen – aber warum soll man den klugen Osteuropäerinnen die anämisch-desastrosen Auswahlbedingungen vorwerfen, die lebenspraxisferne Studien erst ermöglichen. Die Angebotslücke erschaffen urdeutsche Universitäten und Medien wie die Zeit.

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Noch ist es in Sachen der Liebe nämlich so, dass sich Topf und Deckel finden. Ich weiss, dass dieses Zeitblog da öfters Quoten für alles mögliche fordert, und es vielleicht auch ganz gern Zwangszuteilungen für bessere Söhne hätte, die eine Geschlechtertheoretikerin dann zum Ausgleich für die Gulagisierung des Alltags von ihren drängenden, materiellen Sorgen befreien – vielleicht ist Ihnen ja auch schon aufgefallen, dass Feministinnen über fast alles, nie aber wie Sie und ich über die Preise des Gemälderestaurators und der Parkwächter jammern: Das ist ein untrügliches Zeichen für Reichtumsdefizite. Bis dahin wird der Genderkomplex sicher fortfahren, Osteuropäerinnen zu benutzen, um deren Männer zu beschämen. Das erste Opfer des Feminismus ist bekanntlich immer eine Frau. Aber das ändert nichts an den Grundgegebenheiten der langfristigen Bindung, und da schalten Männer oft ihr Gehirn ein. Oder haben eine bessere Mutter, die dafür sorgt, dass sie es tun. Hochheiraten ist, so es anpassungsbereit und fleissig erscheint, durchaus akzeptiert, ganz im Gegensatz zu gschdudierdn Davonläuferinnen, die damit auch noch das Familieneigentum schmälern, statt es zu mehren.

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Auf der einen Seite bringt das unsereins natürlich den Ruf ein, das zu sein, was man in Bayern einen schiachn Gardoffebauan, an schiachen nennt: Jemand, der sich nicht sonderlich müht und auf niedrigem Niveau zufrieden zu stellen ist. Auf der anderen Seite ist man damit aus unserer Sicht aber “guad afgramd“, was nach hiesigen Vorstellungen das Wichtigste ist. Dann hat man genug zu tun, die Lebenserwartungen der Partner nach Harmonie und Frieden zu erfüllen, und hat es daher auch gar nicht nötig, wie in der Zeit vermutet, Körperdebatten über jene Leute zu führen, die bei diesem Spiel übrig bleiben: Ganz gleich ob schlank wie Elapidae oder breit wie Rhinella Marina, das gibt es hier nicht. Dafür gibt es übrigens auch bayerische Fachtermini, auf die ich hier jedoch verzichte.

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Aber nicht verzweifeln: Die Herren, die bei uns in Rottach den Islam mit der Faust durchsetzen wollten, sind jetzt von der Abschiebung bedroht. Heirat mit einer EU-Bürgerin könnte sie retten, und nachdem alles Übel nur vom alten, weissen Mann ausgeht, sollte es doch nicht das geringste Problem sein, in den Kreisen des juste Milieu eine gute Partie für sie zu finden. Das passt schon.